Auch Papiertüten sind nicht umweltfreundlicher als Plastiktüten. - Foto: NABU/Sebastian Hennigs
Plastiktüten? Vermeiden statt ersetzen!
Andere Materialien verlagern nur die Umweltprobleme


- 1. Einwegtüten vermeiden: Immer eigene Taschen, Rucksäcke und alte Tüten mitnehmen.
- 2. Wenn doch mal eine Einwegtüte nötig war – egal ob aus Plastik oder Papier: die Tüte so oft wie möglich wieder benutzen.
- 3. Erst wenn zu dreckig oder kaputt: Plastiktüte als Müllbeutel für den Gelbe-Tonne-Abfall nutzen.
- 4. Ganz gleich welches Material: Keine Tüten- oder Beutelberge anhäufen. Auch Papiertüten und Baumwollbeutel sind ökologisch nicht besser als Plastiktüten, wenn sie nicht mehrfach genutzt werden.
Wie viele Plastiktüten verbrauchen wir in Deutschland?
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland an den Kassenzonen 5,6 Milliarden Einwegplastiktüten ausgegeben, im Jahr 2022 waren es nur noch rund eine Milliarde (circa 8.300 Tonnen Kunststoff). Da seit 2022 das Plastiktütenverbot in Deutschland gilt, hätten 87 Prozent dieser Tüten allerdings gar nicht in Verkehr gebracht werden dürfen. Die Gesetzesverstöße liegen wahrscheinlich an Unwissenheit, falscher Interpretation des Gesetzes und mangelndem Vollzug durch die Kontrollbehörden.
Sehr leichte Plastiktüten an Servicetheken oder für frisches Obst und Gemüse sind auch in Deutschland weiterhin erlaubt. Hier lag der Verbrauch 2022 bei rund zwei Milliarden Tüten (circa 4.600 Tonnen Kunststoff). Anstelle der Einwegplastiktüten wurden vermehrt Papiertragetaschen eingesetzt. Im Jahr 2022 wurden im Kassenbereich circa 1,6 Mrd. Papiertragetaschen in Verkehr gebracht. Laut einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes ist der langfristige Rückgang des Verbrauchs von Plastiktüten glücklicherweise stärker als die Zunahme von Tragetaschen aus anderen Materialien. Auch über alle Materialien hinweg sinkt der Verbrauch von Tragetaschen.
Ist es nicht der einfachste Weg, auf Papiertüten umzusteigen?
Nein. Zwar sehen vor allem ungebleichte Papiertüten umweltfreundlicher aus, sie sind gesamtökologisch aber nicht besser als eine normale Kunststofftüte (siehe unten: Kasten zu Ökobilanzen von Tüten). Papiertüten sind fast immer aus Frischfaser, es gibt nur wenige Tüten aus echtem Altpapier (auf den Blauen Engel achten!). Einwegtüten aus frischen Papierfasern müssen schätzungsweise mindestens dreimal so oft genutzt werden wie eine erdölbasierte Plastiktüte, damit sich die Klimabilanz ausgleicht: Die Herstellung von Zellulose für Papiertüten ist äußerst energie- und wasseraufwändig. Um Papiertüten möglichst stabil zu machen, sind sehr viel Material sowie lange und chemisch behandelte Fasern nötig.
Die globale Nachfrage nach Holz für die Papierproduktion belastet zusätzlich die Ökosysteme. Und Altpapier sollte man lieber für Produkte nutzen, auf die man nicht so gut verzichten kann wie auf eine Einwegtüte. Daher gilt wie auch bei der Plastiktüte: An die eigene Tasche oder eine alte Tüte denken und aus allen Einwegtüten eine Mehrwegtüte machen, indem man sie so lange wie möglich wieder benutzt.
Ist ein Baumwollbeutel besser als eine Plastiktüte?
Ein Baumwollbeutel, der richtig oft genutzt wird, ist besser als eine Plastiktüte. Aber man sollte einen neuen Beutel nur kaufen, wenn man weiß, dass man ihn auch wirklich braucht: Die Produktion von Baumwolle belastet die Umwelt sehr stark durch den hohen Wasserverbrauch und den starken Pestizideinsatz. In Ökobilanzen (siehe unten Kasten zu Ökobilanzen von Tüten) schwanken die Schätzungen, wie viel öfter ein Baumwollbeutel genutzt werden muss, um die schlechtere Klimabilanz auszugleichen. Die Spannbreite reicht von circa 50 bis 150 Mal.
Daher macht es ökologisch keinen Sinn, beim Einkauf aus schlechtem Gewissen zur Baumwolltasche zu greifen statt zur Plastiktüte und anschließend die Stoffbeutel zu Hause zu horten. Der Stoffbeutel ist ökologisch nur besser, wenn er auch häufig zum Einsatz kommt. Bei der Auswahl ist es wichtig, auf fair angebaute Bio-Baumwolle zu achten. Noch besser schneiden Bio-Hanf und Bio-Leinen (Flachs) ab. Leider gibt es bisher nur wenige Anbieter von Stoffbeuteln aus recycelter Baumwolle.
Sind Bioplastiktüten zu empfehlen?
Nein, denn es ist wichtig, allgemein weniger Einwegtüten zu nutzen – unabhängig vom Material. Jedes Material hat Auswirkungen auf Umwelt und Natur, daher steht an erster Stelle die Abfallvermeidung. Da jedoch viel mit dem Begriff „Bioplastiktüte“ geworben wird, lohnt sich ein Blick auf die Materialien, die sich dahinter verbergen.
Mit „Bioplastiktüten“ werden sehr unterschiedliche Tütenmaterialien umschrieben: Einerseits sind bioabbaubare Kunststoffe gemeint und andererseits biobasierte Kunststoffe, die (teilweise) aus pflanzlichen, nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Auch wenn es Kunststoffe gibt, die sowohl abbaubar als auch biobasiert sind, hängen diese beiden Eigenschaften nicht zusammen: Bioabbaubare Kunststoffe können zu 100 Prozent aus Erdöl oder Erdgas sein und biobasierte Kunststoffe müssen nicht abbaubar sein.
Bioabbaubare Tüten
In Deutschland spielen bioabbaubare Plastiktüten eigentlich nur noch als Biomüll-Sammelbeutel eine Rolle. Als Ersatz für die Tüten an der Supermarktkasse haben sie sich zu Recht nicht durchgesetzt. Die Umweltauswirkungen bei der Herstellung sind größer als bei anderen Tütenmaterialien und die Eigenschaft „bioabbaubar“ bezieht sich – entsprechend der europäischen Norm EN13432 – nur auf industrielle Kompost- oder Vergärungsanlagen, wo sehr hohe Temperaturen und Mikroorganismen den Abbau ermöglichen.
Daher werden diese Tüten noch als Biomüll-Sammelbeutel verkauft. Allerdings möchte kaum ein Entsorgungsunternehmen in Deutschland diese Beutel in seiner Anlage haben, da sie wie „normale“ Plastiktüten als Fremdstoffe aussortiert werden müssen. Die Anlage kann nicht unterscheiden, ob es eine abbaubare oder eine konventionelle Plastiktüte ist.
Daher empfiehlt der NABU seinen Biomüll mit Papiertüten zu sammeln, wenn man nicht ohne Tüte sammeln möchte (NABU-FAQ zur Biomüllsammlung).
„Biobasierte“ Tüten
Anstelle von fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas kann man auch pflanzliche Rohstoffe zur Herstellung von Kunststoff nutzen. In Deutschland findet man zum Beispiel häufiger biobasierte Einwegtüten aus Ethanol, das aus brasilianischem Zuckerrohr gewonnen wird. Diese Tüten aus „Bio-PE“ sind baugleich zu den konventionellen PE-Tüten und auch genauso gut recyclebar. In Ökobilanzen zu Tüten schneiden diese Bio-PE Tüten in den verschiedenen Kategorien mal besser und mal schlechter ab als normale Kunststofftüten. Gegenüber Kunststofftüten mit dem Blauen Engel schneiden sie bisher fast immer schlechter ab, da hier mindestens 80 Prozent Recyclingmaterial in den Tüten steckt.
Die Tüte aus Bio-PE schneidet also nicht so umweltfreundlich ab, wie man eventuell erst einmal vermutet. Das liegt auch daran, dass das „bio“ im Namen nichts mit Bio-Landwirtschaft zu tun: Der Rohstoffanbau in der industriellen Landwirtschaft, aus der die Rohstoffe stammen, setzt stark auf mineralische Dünger und chemische Pestizide.
Biobasierte und bioabbaubare Tüten
Die größten Mengen biologisch abbaubarer, dass heißt kompostierbarer Kunststoffe bestehen aus Mais- oder Kartoffelstärke, die zu PLA verarbeitet werden (Polymilchsäuren). Die Kompostierbarkeit ist allerdings nur in industriellen Anlagen nachgewiesen. Der eigene Komposthaufen und auch eine Biogasanlage können das Material nicht abbauen. Kommt die Tüte über den Gelben Sack in eine Recyclinganlage, wird es nicht als eigene Kunststoffart erkannt. Sie kann sogar den Recyclingprozess anderer Kunststofffolien stören. Auch in der Natur ist ein problemloser Abbau noch nicht sichergestellt.
Ist es nicht egal, wie viele Tüten wir verbrauchen, wenn die Tüten sowieso recycelt werden?
Nein, denn Produktion, chemische Behandlung, Bedrucken und Recycling der Tüten verbrauchen natürliche Ressourcen und enorm viel Energie. Daher steht Vermeidung immer vor Recycling, wie es auch in der EU-Abfallhierarchie festgelegt wurde. Auch wenn alle weggeschmissenen Tüten recycelt würden: Es wäre weiterhin eine Verschwendung natürlicher Ressourcen, noch nutzbare Tüten wegzuschmeißen – das gilt sowohl für Plastiktüten als auch für Papiertüten.
Was bedeutet der Blaue Engel auf Recyclingplastiktüten?
Plastiktüten mit dem Blauen Engel-Logo bestehen zu mindestens 80 Prozent aus recyceltem Plastik. Damit kann gegenüber einer herkömmlichen Plastiktüte schätzungsweise die Hälfte an CO2-Emissionen eingespart werden (Website zum Blauen Engel).
Die Tüten aus Recyclingmaterial können wieder recycelt werden. So ist die Ökobilanz solcher Tüten sehr viel besser als die Ökobilanz der Tüten aus „Neuware“. Dabei gilt wie bei allen Materialien: Je öfter die Tüte genutzt wird, desto besser wird die Ökobilanz. Und besser als eine Einwegtüte aus Recyclingmaterial zu nutzen, ist gar keine neue Einwegtüte zu brauchen.
Wieso muss man in vielen Läden für die Plastiktüten bezahlen?
In Supermärkten der großen Ketten hatte sich der „Tütengroschen“ schon vor Jahrzehnten etabliert. Er hatte keine gesetzliche Grundlage, sondern wurde von den Handelsunternehmen selbst eingeführt. Die Gründe für die Einführung scheinen vielfältig gewesen zu sein, meistens wird sie auf Anfang der 70er Jahre zu Zeiten der Ölkrise datiert. Hier wurde Plastik und Druckfarbe teuer, Umweltaspekte spielten noch keine Rolle. Damals soll die Präsidentin des Deutschen Hausfrauenbundes kritisch angemerkt haben, dass es nicht nachvollziehbar sei, dass Verbraucher mit bedruckten Tüten als Werbeträger eingespannt würden und dafür auch noch zahlen müssten.
Inzwischen zahlt man in Deutschland nicht nur im Supermarkt für die Tüte, sondern auch in vielen anderen Geschäften des Einzelhandels, da die EU die Mitgliedstaaten 2015 verpflichtet hat, den Plastiktütenverbrauch drastisch zu reduzieren. In Deutschland haben daraufhin verschiedene große Unternehmen freiwillig zugesagt, Plastiktüten nicht mehr kostenlos an die Kunden abzugeben.
Die EU hat vorgegeben, Plastiktüten zu reduzieren. Was macht Deutschland?
Die EU- Mitgliedstaaten wurden 2015 verpflichtet, bis Ende 2025 den Verbrauch von Einwegplastiktüten zwischen 15 und unter 50 Mikrometer Wandstärke pro Kopf und Jahr auf maximal 40 zu reduzieren. Den einzelnen Staaten blieb es selbst überlassen, mit welchen Maßnahmen sie die Reduktion erreichen wollen.
Sie können beispielsweise eine Bezahlpflicht, ein Verbot, eine Sonderabgabe oder eine Steuer einführen oder auch auf kommunikative Maßnahmen wie Verbraucherkampagnen setzen. Die EU-Mitgliedsstaaten setzten dementsprechend auch auf ganz unterschiedliche Instrumente wie Steuern und Abgaben wie in Irland, Verbote bestimmter Tüten wie in Italien und Frankreich oder Selbstverpflichtungen und freiwillige Vereinbarungen mit dem Handel wie in Großbritannien und anfangs auch in Deutschland. Hier wurde im Jahr 2016 eine freiwillige Vereinbarung zwischen dem Handelsverband und dem Bundesumweltministerium gesetzt, Plastiktüten an den Kassen nicht mehr kostenlos abzugeben. So wurde der Plastiktütenverbrauch in Deutschland von 76 Tüten pro Person im Jahr 2012 auf 20 Tüten im Jahr 2019 gesenkt. Damit wurde die Vorgabe der EU schnell erreicht.
Dennoch hat die Bundesregierung ein Verbot beschlossen: Einwegtragetaschen aus Kunststoff unter 50 Mikrometer Wandstärke dürfen ab Januar 2022 nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Eine Ausnahme gibt es für sehr dünne Plastiktüten für frisches Obst und Gemüse, Servicetheken o.ä.
Was hält der NABU vom Plastiktütenverbot?
Der NABU findet es gut, dass die Bundesregierung nicht mehr nur auf freiwillige Vereinbarungen setzt. Im Falle der Plastiktüte wiederholt das Ministerium allerdings die Geburtsfehler der vorangegangen freiwilligen Vereinbarung mit dem Handelsverband: Das Verbot zielt nur auf die Einwegtragetaschen aus Kunststoff ab, nicht aber auf die gesamtökologisch noch schlechter abschneidende Papier-Einwegtüte. Für die Papier-Einwegtüte gibt es keine Reduktionsziele, keine Reduktionsmaßnahmen und keine Datenerhebung, was der NABU sehr kritisch sieht (NABU-Stellungnahme vom 30. September 2019).
Mit dem Verbot der Plastiktüte müssten daher unbedingt auch gesetzliche Maßnahmen ergriffen werden, um auch den Verbrauch an Papiertüten zu reduzieren. Dafür würde sich eine Abgabe auf Einwegtüten unabhängig vom Material anbieten, wie sie auch für Einwegverpackungen für To-go-Speisen und To-go-Getränke eingeführt werden sollte.
Sollten Plastik-Knotenbeutel für Obst und Gemüse verboten werden?
Es gibt Forderungen, auch die sehr dünnen Plastiktüten in der Obst- und Gemüseabteilung – auch Knoten- oder Hemdchenbeutel genannt – zu verbieten oder wenigstens nicht mehr kostenlos abzugeben. Grundsätzlich fordert auch der NABU, keine Einwegtüten mehr kostenlos abzugeben, egal ob dick- oder dünnwandig, groß oder klein, aus Papier oder Plastik. Obst und Gemüse sind allerdings ein Sonderfall, den man sich genauer anschauen muss. Als ersten Schritt müssten die Unternehmen Obst und Gemüse konsequent auspacken: Noch immer werden Obst und Gemüse zu oft vorverpackt verkauft. Solange lose Ware nicht der Standard, sondern maximal eine Alternative zu vorverpackter Ware ist, ist es nicht sinnvoll, Geld für den Knotenbeutel zu nehmen oder ihn sogar abzuschaffen. Ein dünner Knotenbeutel ist viel materialeffizienter als eine Vorverpackung.
Es muss verhindert werden, dass noch mehr vorverpackt gekauft wird, wenn der Knotenbeutel Geld kostet, die Vorverpackung aber kostenlos ist. Und auch eine Umstellung von Kunststoffbeutel auf Papiertüten wäre keine ökologischere Alternative: Die Papierproduktion benötigt so viel frisches Holz sowie extrem viel Energie und Wasser, dass die Papiertüte ökobilanziell schlechter abschneidet als der Hemdchenbeutel aus Plastik.
Ziel muss sein, dass lose Ware die Regel ist. Dann ist es sinnvoll, für die Einwegtüte für Obst und Gemüse Geld zu verlangen, damit die Kunden motiviert sind, die Ware lose zur Kasse zu bringen bzw. einen Mehrwegbeutel mitzubringen.
Was fordert der NABU von Politik und Handel?
Das von der Bundesregierung zu Januar 2022 beschlossene Verbot bestimmter Plastiktüten muss für den NABU flankiert werden mit Maßnahmen zur Reduktion der Einwegpapiertüten. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Verbot auch einen positiven Umweltnutzen hat und nicht nur zu Verlagerungseffekten führt – die im schlimmsten Fall sogar noch schlechter für die Umwelt sind (NABU-Stellungnahme vom 30. September 2019).
Der NABU spricht sich weiterhin für eine Abgabe auf alle Einweg-Tragetaschen aus, deren Einnahmen zweckgebunden in Umwelt- und Naturschutzprojekte gehen sollten. Diese sollte jedoch gekoppelt werden mit einer Bezahlpflicht, damit die Unternehmen die Abgabe nicht selbst als „Serviceleistung“ für den Kunden zahlen und sich am Verbrauch nichts ändert. Damit die Konsumenten wirklich abwägen und öfter verzichten, eine Tüte zu kaufen, muss der Preis, das heißt die Abgabe, auch hoch genug sein. Wenn man die Abgabe auch auf die Hygienebeutel im Obst und Gemüsebereich oder an der Frischetheke ausweitet, müssen gleichzeitig auch Vorverpackungen für Obst und Gemüse, Wurst und Fleisch sowie Käse abgabenpflichtig werden, um zu verhindern, dass noch mehr vorverpackt verkauft wird.
Auch zur Bezahlpflicht ist eine gute Kommunikation wichtig, um Kunden zu motivieren, eigene Taschen, Rucksäcke und gebrauchte Tüten mitzubringen. Möglich wäre auch, das Mitbringen eigener Taschen über Rabatt- oder Bonussysteme zu honorieren oder sich an Pfandsystemen zu versuchen, damit sich die Taschen und Tüten nicht zuhause stapeln, sondern möglichst häufig genutzt werden.
Die Plastik- und Papiertüten, die noch in Verkehr gebracht werden, sollten hohe Anteile an Recyclingmaterial haben. Plastiktüten mit dem Blauen Engel bestehen beispielsweise zu mindestens 80 Prozent aus Recyclingmaterial. Die Tüten sollten möglichst wenig und wenn mit umweltfreundlichen Druckfarben bedruckt werden. Das gleiche gilt auch für Papiertüten.
Verbote sind vor allem für bestimmte Orte, wie touristisch stark erschlossene Küstengebiete, wichtig, wo die Gefahr groß ist, dass Tüten und Verpackungen in der Natur landen statt im Mülleimer. Hier sollten Kommunen das Recht haben, Verbote für Einwegtüten und -verpackungen auszusprechen. Hier können neben der Plastiktüte auch stark bedruckte Papiertüten problematisch sein oder auch Papierverpackungen mit Kunststoffbeschichtungen oder chemischen Inhaltsstoffen im Papier, die als gefährlich für Mensch und Natur eingestuft werden.
Ökobilanzen von Einwegtragetaschen
Environment Agency, Großbritannien (2011)
Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) (2014)
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