NABU-Aktion: Wir gärtnern ohne Torf!
Machen Sie mit! Engagieren Sie sich für den Moor- und Klimaschutz.









Insbesondere im Frühjahr steigt die Nachfrage nach Blumenerde. Dabei ist vielen Menschen nicht bekannt, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift „Erde“ größtenteils Torf befindet – der Stoff, aus dem unsere Moore bestehen. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden allein in Deutschland jedes Jahr für den Gartenbau verbraucht. Zwei Drittel davon kommen im Erwerbsgartenbau zum Einsatz, der Rest bei Hobbygärtnern. Ohne zu wissen, tragen viele oft unwissend dazu bei, dass unersetzliche Moorlandschaften verloren gehen.
Große Mengen Torf werden verstärkt aus den baltischen Staaten importiert, wo der Moorschwund rasant voranschreitet. Woher der Torf genau stammt, der in der „gemeinen“ Blumenerde verarbeitet wird, ist für die Verbraucher kaum oder gar nicht nachzuvollziehen. Sicher ist nur, dass dafür wertvolle Moore zerstört werden. Nicht nur für viele seltene Pflanzen- und Tierarten, darunter auch für die Bekassine, dem „Vogel des Jahres“ 2013, auch für unser Klima ist der Torfabbau fatal: Dadurch werden große Mengen Treibhausgase freigesetzt, die den Klimawandel beschleunigen!
Mobil für den Moorschutz – mit der NABU-Aktion „Torffrei gärtnern“
Der NABU ruft zu einer bundesweiten Torffrei-gärtnern-Aktion auf, um das Thema Moorschutz stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Jeder kann etwas für den Arten- und Klimaschutz tun: Ganz einfach durch den Verzicht auf torfhaltige Produkte. Torf gehört ins Moor, nicht ins Gartenbeet! Das sehen viele Hobbygärtner genauso: Zahlreiche Kleingärten, Urban-Gardening-Projekte sowie Gemeinschafts- und Naturgartengruppen in ganz Deutschland machen bereits mit bei der NABU-Aktion „Torffrei gärtnern“. Jeder ist aufgerufen, auch in seiner Region für den Einsatz torffreier Blumenerde zu werben und weitere Partner zu gewinnen.
Machen Sie mit, melden Sie hier Ihren torffreien Garten an und erhalten Sie ein kostenloses Info-Schild des NABU mit der Aufschrift „Hier gärtnern wir ohne Torf. Für die Moore und unser Klima!“ sowie Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Broschüren, Flyer, Plakate ). So können Sie als teilnehmende Gruppe bei Veranstaltungen in Ihren Gärten mit Infoständen, bei Vorträgen oder anderen Aktionen verstärkt für das torffreie Gärtnern mobilisieren. Außerdem werden die teilnehmenden Gärten auf einer Deutschlandkarte (siehe unten) auf der NABU-Homepage vorgestellt und verlinkt. So können Sie ganz einfach herausfinden, wer in Ihrer Region bereits ohne Torf gärtnert und sich Anregungen holen oder den Austausch suchen.
NABU-Aktion "Torffrei Gärtnern" auf einer größeren Karte anzeigen
Torf im Garten: Mehr schlecht als recht – es gibt bessere Alternativen
Torf kann zwar die Durchlüftung des Bodens verbessern, die Bodenqualität selbst wird aber verschlechtert, weil Torf extrem nährstoffarm ist und zudem die Bodenversauerung fördert. Als Alternative eignet sich vor allem Kompost, am besten aus dem eigenen Garten. Er belebt den Boden und gibt ihm wichtige Nährstoffe zurück. Die im Handel erhältlichen torffreien Erden für Kübelpflanzen beinhalten eine Mischung aus Rindenhumus, Holz-, Kokos-, Chinaschilf- oder Hanffasern. Weitere Zusätze wie Sand, Lavagranulat oder Tonminerale ergänzen die optimale Pflanzenversorgung. Torffreie Erde verbessert dauerhaft die Humus- und Nährstoffversorgung des Bodens, fördert die Bodenstruktur und unterstützt die wichtigen Bodenlebewesen.
Torf im Garten ist also überflüssig! Es gibt sogar einen entscheidenden Nachteil, denn Torf kann kein Wasser mehr speichern, sobald er einmal ausgetrocknet ist. Das gilt für die genannten Ersatzstoffe nicht. Allerdings können diese Wasser nicht ganz so lange speichern wie Torf, sodass die Pflanzen öfter gegossen werden müssen. Auf Torf zu verzichten, ist alles in allem einfach und hilft, wertvolle Moorlandschaften und unser Klima zu schützen.
Was jeder für den Moor- und Klimaschutz tun kann:
- Achten Sie beim Kauf von Blumenerde auf die Aufschrift „ohne Torf“ oder „torffrei“! Aufpassen müssen Sie bei der Aufschrift „Bioerde“, denn hier kann noch ein sehr großer Anteil Torf enthalten sein. Eine gute Alternative sind Erden von regionalen Kompostwerken oder Erdenherstellern.
- Gibt es in Ihrem Baumarkt oder Gartencenter noch keine torffreien Produkte? Dann wird es höchste Zeit: Setzen Sie sich persönlich oder gemeinsam mit einer NABU-Gruppe in Ihrer Nähe bei örtlichen Händlern dafür ein, dass torffreie Produkte ins Sortiment genommen werden! Mittlerweile bieten alle namhaften Hersteller komplett torffreie Produkte an. Die Firma Neudorff beispielsweise vertreibt als einziger Erdenhersteller ausschließlich torffreie Produkte. Auf ihrer Webseite kann man mithilfe einer Postleitzahl-Suche herausfinden, wo sich die nächsten Bezugsquellen für torffreie Erden befinden.
- Holen Sie sich Tipps zum naturnahen Gärtnern, zum Beispiel in unseren kostenlosen NABU-Faltblättern „Bunte Gärten ohne Torf“ und „Gärtnern ohne Gift“, in der NABU-Broschüre „Gartenlust“ (zu bestellen im NABU-Shop) oder unter www.NABU.de/balkonundgarten
- Wer mehr Hintergründe über die wichtige Bedeutung unserer Moore erfahren möchte, kann die NABU-Broschüre „Schutz und Entwicklung unserer Moore“ (zu bestellen unter www.NABU-Shop.de) beziehen oder sich über das Engagement des NABU auf www.NABU.de/Moorschutz informieren.
- Wer eine Fläche kennt, wo torffrei gegärtnert wird, kann diese hier anmelden und das Schild „Hier gärtnern wir ohne Torf“ erhalten. Der Garten wird außerdem auf der oben eingebundenen Google-Maps-Karte „NABU-Aktion ‚Torffrei Gärtnern‘“ platziert und veröffentlicht.
- An Ihrem Infostand können Sie die Plakate „Werden Sie Moor- und Klimaschützer“ und die top aktuelle und sehr informative „Infografik zum Torffreien Gärtnern“ mit Hintergrund-Informationen als A1-Plakat im NABU-Shop bestellen und aufhängen.
- Überzeugen Sie Ihre NABU-Gruppe, Nachbarn, Freunde und Interessierte in einer Kurzpräsentation mithilfe des PDFs „Torffrei gärtnern für den Moor- und Klimaschutz“. Darin sind alle aktuellen Fakten und Vergleiche zum Moor- und Klimaschutz aufbereitet.
Für Fragen rund um die Aktion „Torffrei gärtnern" steht Ihnen unser Torffrei-gärtnern-Team unter Torffrei@NABU.de zur Verfügung.
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