Grafik: NABU/Annika Huskamp
Mehrweg? Gibt es auch für Brot und Brötchen
Mit wiederverwendbaren Beuteln Abfall vermeiden
Jedes Jahr verbrauchen wir in Deutschland über 4,5 Milliarden Einwegtüten für frische Backwaren. Das bedeutet knapp 30.000 Tonnen Abfall im Jahr. Die meisten der Tüten sind aus Papier, das in der Öffentlichkeit, im Gegensatz zu Plastik, ein sehr grünes Image hat. Dabei ist die Herstellung von Papier sehr umweltbelastend und die Tüten sind in der Regel nur braun gefärbt.
Da für den Verkauf an Selbstbedienungstheken in Supermärkten immer mehr Papiertüten mit Kunststoff-Sichtfenster eingesetzt werden, nahm der Verbrauch an Tüten hier zwischen 2010 und 2021 um 110 Prozent zu. Das Problem: Diese Tüten mit mehreren Materialien sind schwer zu recyceln. Im Altpapierrecycling geht der hohe Kunststoffanteil für das Sichtfenster, der bis zu über 40 Prozent der Tüte ausmachen kann, verloren (mehr Infos zur NABU-Studie zu Einwegtüten für Backwaren).
NABU-Tipps rund um Papiertüten:
1. Am besten sollte man Einwegtüten grundsätzlich vermeiden, besonders die aus verschiedenen Materialien, die nicht recycelt werden können.
2. Aus einer Einwegtüten kann man auch versuchen, eine Mehrwegtüte zu machen: So lange wiederbenutzen, bis es nicht mehr geht.
3. Sehr fettige und durchnässte Tüten dürfen nicht ins Altpapier, sie können ausnahmsweise in den Restmüll.
4. Bei Tüten aus Papier mit Plastik-Sichtfenster vor der Entsorgung am besten das Plastik abtrennen und in die Gelbe Tonne schmeißen. Nur das Papier ins Altpapier geben.
Was kann man sonst tun?
Es gibt viele Möglichkeiten, mit Mehrweg Verpackungsabfälle einzusparen:
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Mehrweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff oder Glas kaufen, am besten aus der Region.
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Eigene Beutel für den Einkauf von losem Obst und Gemüse oder auch von trockenen Backwaren mit zum Einkauf nehmen.
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Für ein Stück Kuchen, fettige Backwaren oder belegte Brötchen kann man auch eigene Dosen mit zur Konditorei oder Bäckerei nehmen.
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Seit 2023 haben Verbraucher*innen gesetzlich das Recht auf eine Mehrwegverpackung für To-go-Getränke und To-go-Speisen (bei To-go-Speisen leider nur, wenn die alternative Einwegverpackung aus Plastik ist). Kleine Läden müssen kein Pfandsystem anbieten, aber immerhin kundeneigene Gefäße und Becher annehmen.
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Eine bundesweite Übersicht über verpackungsfreie Einkaufsmöglichkeiten, auch für Backwaren, finden Sie hier.
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