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Worauf es beim Kauf von Wanderschuhen ankommt
Zwar werden immer wieder Turnschuhtouristen selbst am Watzmann gesichtet. Diese Ausstattung jedoch ist weder komfortabel noch sicher. Worauf also sollte der geneigte Wanderschuhkäufer sein Augenmerk richten?
- Für welches Gelände wird der Schuh benötigt?
- Nachmittags probieren, dann ist der Fuß etwas größer und dicker.
- Die eigenen Wandersocken mitnehmen.
- Der Schuh sollte sich gleich bequem anfühlen.
- Guter Fersenhalt ist wichtig.
- Vor dem großen Zeh sollte mindestens ein Zentimeter Platz sein.
- Individuelle Passform ist wichtiger als das neueste Testergebnis.
Das Ziel
Ein dreibeiniger Hocker ist kein geeignetes Hilfsmittel fürs Fensterputzen und ein Halbschuh nicht fürs Hochgebirge gedacht. Der Käufer sollte sich also daran orientieren, ob das künftige Schuhwerk fürs Flachland, seichte Höhen, das Mittelgebirge, leichte Alpentouren, Klettersteige oder gar eine Gletschertour vorgesehen ist.
Die richtige Socke macht's
Es lohnt sich, nach dem Kauf des guten Schuhs noch ein paar Euro für ordentliche Wandersocken draufzulegen. Sie sind an den richtigen Stellen gepolstert und bestehen aus Spezialgewebe. Baumwollstrümpfe sind kontraproduktiv: Sie saugen sich mit Schweiß voll und erzeugen bei Reibung Blasen.
Für das Flachland sind Wanderschuhe, die unter dem Knöchel enden, noch brauchbar, ebenso fürs Walking. Geht es aufwärts, empfehlen Fachleute höhere Wanderschuhe. Um die Suche zu erleichtern und den Einsatzzweck der Schuhe zu kennzeichnen, teilen viele Firmen diese in die Kategorien A bis D ein. Kategorie AB beispielsweise eignet sich für den Ausflug ins Mittelgebirge oder Voralpenland. Die Sohle ist noch biegsam, der Schuh relativ leicht und der Preis in der Regel erträglich. Wer C wählt, hat sich für einen bedingt steigeisenfesten Schuh entschieden, der nur noch eine geringe Beweglichkeit der Sohle zulässt. Je höher das Ziel, desto härter die Sohle.
Die Materialien
Das Obermaterial von Wanderschuhen besteht überwiegend aus Leder, einem Textilgewebe namens Cordura oder auch mal Kunstledereinsätzen. Meist wird heutzutage noch eine Gore-Tex-Membran eingearbeitet. Gebirgsschuhe sind zusätzlich mit einem Geröllschutzrand aus Gummi ausgestattet.
Leder ist nach wie vor das Material der ersten Wahl, es passt sich dem Fuß an und ist atmungsaktiv. Allerdings ist es relativ schwer und nicht wasserdicht. Cordura dagegen ist stabil und leicht, Kunstleder ist vor allem günstig. Das viel gepriesene Gore-Tex sorgt für einen wasserdichten Schuh, der atmungsaktiv bleibt. Allerdings: „Gore-Tex ist ein Kompromiss“, betont Christian Rosenkranz, der einen Outdoor-Shop in Karlsruhe betreibt: „Mit der Membran schwitzt der Fuß etwas mehr als in reinem Leder, ohne ist der Schuh nicht ganz wasserdicht.“ Der Käufer muss also entscheiden, worauf er mehr Wert legt.
Im Inneren sind viele Schuhe mit Textilgewebe ausgestattet. Dieses trocknet deutlich schneller als Leder, was bei längeren verregneten Hüttentouren einen Vorteil bietet: Der Schuh kann über Nacht trocknen.
Der Unterbau besteht in höheren Preiskategorien ausschließlich aus abriebfesten Gummisohlen. Diese sind nicht nur griffig und langlebig, sondern bieten auch auf feuchtem Stein guten Halt. Allerdings kostet dieser Komfort. Wenn die Schuhe jedoch wiederbesohlbar sind, lohnt sich die Investition.
Die Verarbeitung
Nähte sind wie beim Zelt die klassischen Schwachstellen. Daher gilt: Je weniger davon ein Wanderschuh hat, desto besser wird er Dauerregen überstehen. Das allerdings schlägt sich im Preis nieder. Ein großes Stück Leder ist teurer als viele kleine.
Die Pflege
Mit sorgsamer Pflege kann ein Schuh je nach Einsatzort viele Jahre seinen Zweck erfüllen. Wichtigste Maßnahme: Nach dem Benutzen mit warmem Wasser und einer Bürste reinigen und regelmäßig wachsen, notfalls sprayen - niemals ölen oder fetten. Wachs bildet eine Schutzschicht und wirkt stark wasserabweisend. „Fett oder Öl schwemmen das Leder eher auf“, erklärt Rosenkranz. Und: „Wenn Leute Schuhe mit gebrochenem Leder reklamieren, dann liegt es so gut wie immer an mangelnder Pflege.“
Beim Wachs gibt es auch Anbieter, die auf umweltfreundliche Inhaltsstoffe und Produktion Wert legen – Händler können hierzu Ratschläge geben.
Die Passform
Verschiedene Fabrikate sind meist für eine spezielle Passform bekannt, also eher weit oder schmal, hoch oder flach. Man solte aber nie vorneherein eine bestimmte Marke ablehnen, denn Ausnahmen gibt es bei der ungeheuren Anzahl von Modellen immer. Viel wichtiger ist, dass der Schuh sich beim Hineinschlüpfen gleich bequem anfühlt. „Heutzutage sind viele Schuhe innen weich gepolstert“, so Rosenkranz. Da lohne es nicht, am Ende vergeblich darauf zu warten, dass ein Schuh sich einläuft.
Beachten sollte man außerdem, dass der Fuß nach vorne genügend Platz hat, etwa einen Zentimeter bis daumenbreit vor dem großen Zeh. Ansonsten kann es auf längeren Strecken bergab Probleme geben, wenn der „große Onkel“ anstößt – von blauen Zehen bis hin zum schmerzhaften Verlust des Nagels. Fazit: Beim Gedanken „Vielleicht ein bisschen klein“ den Schuh gleich zurück ins Regal stellen.
Checkliste Schuhkauf
- Für welches Gelände wird der Schuh benötigt?
- Nachmittags probieren, dann ist der Fuß etwas größer und dicker.
- Die eigenen Wandersocken mitnehmen.
- Der Schuh sollte sich gleich bequem anfühlen.
- Guter Fersenhalt ist wichtig.
- Vor dem großen Zeh sollte mindestens ein Zentimeter Platz sein.
- Individuelle Passform ist wichtiger als das neueste Testergebnis.
Beate Schuricht
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