Männliche Haselkätzchen - Foto: Helge May
Von Hasel bis Seidelbast
Winterblühende heimische Gehölze
Des einen Freud, des Pollenallergikers Leid: Schon im Februar ist auch in der freien Natur die blütelose Zeit vorbei. Noch vor den Erlen und Weiden setzt der Haselstrauch (Corylus avellana) den ersten Höhepunkt.
Die rund zehn Zentimeter langen, pollentragenden Kätzchen sind die männlichen Blüten, während die weiblichen Blüten mit ihren roten Fadennarben kaum auffallen. Für die Bestäubung ist bei der Hasel der Wind zuständig. Bienen besuchen zwar auch die Hasel, sie tummeln sich aber nur an den männlichen Kätzchen. Die bei Mäusen, Eichhörnchen und vielen Vögeln beliebten Haselnüsse enthalten rund 20 Prozent Eiweiß und 60 Prozent Fett. Die Hasel eignet sich auch gut für den naturnahen Garten, sie ist schnellwüchsig und gut schnittverträglich.
Nächst blühender Kätzchenträger nach der Hasel ist die Schwarzerle (Alnus glutinosa). Sie ist ebenfalls einhäusig, jede Erle hat also sowohl männliche wie auch weibliche Blüten. Erlen kommen natürlicherweise an Bachläufen und zusammen mit Weiden und Pappeln in der so genannten Weichholzaue vor, der ufernahen Flussaue. Bodennässe macht der Erle also nichts aus.
Anfang März kommt als nächstes Kätzchen tragendes Gehölz die Salweide (Salix caprea)zur Blüte. Sie ist zweihäusig, ein Baum enthält also entweder nur gelb bepuderte männliche oder nur weibliche Blüten. Ihr enormer Wert als Nährpflanze für Bienen und andere Insekten ergibt sich neben dem frühen Blühzeitpunkt aus dem hohen Zuckeranteil im Nektar von rund 70 Prozent. Die Wildentnahme von Salweidenzweigen ist deshalb verboten. Zweige für den Osterstrauß oder als Palmzweige zu Palmsonntag dürfen daher nur aus dem Garten oder aus der Gärtnerei stammen.
Ebenfalls bereits Ende Februar/Anfang März und weit vor den Blättern erscheinen die leuchtend gelben Blüten der Kornelkirsche (Cornus mas). Sie ist eine enge Verwandte des in Hecken weit verbreiteten Roten Hartriegels (Cornus sanguinea). Kornelkirschen werden drei bis sechs Meter hoch. Sie wachsen natürlicherweise in Deutschland vor allem in den Mittelgebirgen vom Harz bis zur Fränkischen Alb, werden aber gerne in Hecken mit angepflanzt. Das Fruchtfleisch der roten Früchte enthält immerhin 14 Prozent Zucker, man kann daraus Gelee, Säfte und Obstwein bereiten.
In nährstoffreichen Laubwäldern wächst ein weiterer Winterblüher, der Gewöhnliche Seidelbast (Daphne mezerum). Dieser Strauch wird oft kaum einen Meter hoch. Er kommt noch relativ häufig im Süden und in den Mittelgebirgen vor, in der Norddeutschen Tiefebene ist er sehr selten geworden. Die lila Blüten erscheinen bereits im Februar, wegen dieser attraktiven Blüten ist der Seidelbast besonders geschützt. Er darf nicht gepflückt werden. Ebenfalls früh blüht der unscheinbare Lorbeer-Seidelbast (Daphne laureola). Deutschland liegt am Ostrand seiner Verbreitung, kleine Vorkommen gibt es in Südbaden und am Mittelrhein. (elg)
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