Wiesenschlüsselblume - Foto: Helge May
Duftender Frühlingsbote
Die Wiesenschlüsselblume im Porträt
Die sattgelben Blüten schmücken zur Osterzeit in vielen Gegenden Deutschlands Wiesen, Wegränder und Böschungen. Sie gelten als Frühlingsboten. Dennoch wird die Wiesenschlüsselblume in vielen Gebieten immer seltener. Die intensive Nutzung von Wiesen und Weiden, die Düngung, und auch der Umbruch von Grünland zu Ackerland führen dazu, dass die Pflanze an vielen Orten nicht mehr zu finden ist. An anderen Stellen wurde die traditionelle Nutzung der Wiesen aufgegeben, so dass Büsche und Bäume dort die lichtliebenden Schlüsselblumen verdrängen.
Zwar kann die Wiesen- oder Echte Schlüsselblume (Primula veris) wie die nahe verwandte Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) auch in lichten Wäldern wachsen, aber wenn die Beschattung im Wald zu stark wird, verschwindet sie.
Die Loki Schmidt Stiftung hat die Wiesen-Schlüsselblume zur Blume des Jahres 2016 ernannt. Damit soll für den Schutz dieser selten gewordenen Pflanze geworben werden, die in den meisten Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht. Die Blume des Jahres steht immer auch stellvertretend für einen bedrohten Lebensraum. Bei der Wiesen-Schlüsselblume sind dies sonnige, eher trockene Wiesen und lichte Wälder auf kalkhaltigen Böden. Ein von der Loki Schmidt Stiftung herausgegebener Kalender für das Jahr 2016 stellt die Wiesen-Schlüsselblume und ihren Lebensraum vor. Der Kalender und die Samen der Blume des Jahres 2016 können unter info@loki-schmidt-stiftung.de bestellt werden.
Die Wiesenschlüsselblume ist bundesweit verbreitet. Allerdings sind die von ihr bevorzugten kalkhaltigen Böden im Norden eher selten, im Süden Deutschlands aber vielfach vorhanden. So kommt es, dass die Art vor allem im Norden Deutschlands in den Roten Listen der Bundesländer als stark gefährdet eingestuft wird. Die Wiesenschlüsselblumen werden von zahlreichen Insekten bestäubt, darunter Schmetterlingen, Hummeln, verschiedenen Fliegenarten.
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Direkter Vergleich: Links die Hohe oder Waldschlüsselblume (Blüten heller und größer), rechts die Wiesenschlüsselblume (Blüten kleiner, sattes dottergelb und sechs dunklere Streifen – sogenannte Saftmale). - Foto: Helge May
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Wiesenschlüsselblumen im NSG Altneckerlachen - Foto: Helge May
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Hohe Schlüsselblume (Waldschlüsselblume) im Auwald des NSG Kühkopf-Knoblochsaue - Foto: Helge May
Die Wiesenschlüsselblume ist eine Charakterart magerer und trockener, halboffene oder offene Landschaften: Wiesen, Magerrasen, Wacholderheiden, lichte Wälder und Gebüsche. Als Schutzmaßnahme sollte dort auf eine Düngung verzichtet und ein Nährstoffeintrag verhindert werden. Wenn die Nutzung einer Fläche eingestellt wird, ist eine regelmäßige Biotoppflege, zum Beispiel durch Beweidung oder Mahd anzustreben, um eine Beschattung durch Gehölze zu verhindern, denn die Schlüsselblume braucht Sonne. Zahlreiche weitere Pflanzen- und Tierarten würden hiervon profitieren.
Die attraktive, mehrjährige Staude erreicht eine Höhe von 20 Zentimetern und erfreut uns von März bis Mai mit ihren sattgelben Blüten. Jedes ihrer Blütenblätter trägt ein orangefarbenes Saftmal. Die Blüten stehen zu mehreren eng beieinander an einem Stiel und haben einen angenehmen Duft. Ihre Anordnung erinnert an ein Schlüsselbund, was den Namen der Blume erklärt. Der wissenschaftliche Name Primula (die erste) veris (Frühling) bedeutet in etwa „erste Blume im Frühling“. Wiesenschlüsselblumen machen sich auch im Garten sehr gut. Die Art steht bundesweit unter Schutz und darf nicht in der Natur ausgegraben werden. Viele Gärtnereien bieten die Pflanze an.
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