Große Brennnessel - Foto: Helge May
Große Brennnessel
Hat ihren schlechten Ruf zu Unrecht


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Blüten der Großen Brennnessel - Foto: Helge May
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C-Falter an Brennnessel - Foto: Helge May
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Für Schmetterlingsraupen wie die des Tagpfauenauges ist die Brennnessel eine wichtige Nahrungsquelle. - Foto: Helge May
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Nessel-Blattrüssler - Foto: Helge May
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Rostpilz Puccinia urticata an Großer Brennnessel - Foto: Helge May
Das Brennen entsteht durch das Abrechen der mit Kieselsäure angereicherten und daher glasartigen Brennhaare, die dann in die Haut eindringen und dort einen Mix aus Histaminen, Ameisensäure und Acetylcholin freigeben. Diese Reaktion gilt eigentlich Fressfeinen, trifft jedoch auch arglose Spaziergänger. Kleiner Tipp: Gegen den brennenden Schmerz hilft Seifenwasser.
Neben dieser schmerzhaften Eigenschaft hat die Brennnessel allerdings auch viele positive. Sie ist eine wahre Vitaminbombe und schon seit Jahrtausenden als Heil- und Kulturpflanze bekannt. Ihr Vitamingehalt ist wesentlich höher als der eines Kopfsalates, sie enthält Karotinoide, Kalium, Kalzium, Eisen und Chlorophyll. Dieser hohe Nährstoff- und Vitamingehalt machen die Brennnessel zu einem wahren Wundermittel. Auch die Samen sind essbar. Sie werden in vielen Kulturen als Aphrodisiakum eingesetzt und man kann sie bei einem Spaziergang im August leicht ernten.

Die Kleine Brennnessel (Urtica urens) ist eine nahe Verwandte, die an offenen Stellen und in Hackfruchtäckern wächst.- Foto: Helge May
Doch nicht nur wir Menschen können den Brennnesseln viel Gutes abgewinnen, auch Insekten und Vögel fliegen total auf sie. Die Brennnessel ist Raupenfutterpflanze für mehr als dreißig heimische Falterarten, darunter Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral. Es lohnt sich also in jedem Fall, eine Brennnesselecke im Garten zu belassen, sei es als Superfood-Quelle oder Insektenbuffet.
Tipp: Als Brennnessel-Brühe ist die Wildpflanze ein probates Mittel gegen Blattläuse und Milben.

Kurzsteckbrief:
- Wissenschaftlicher Name: Urtica dioica
- Höhe: 30 bis 150 Zentimeter
- Blütenfarbe: grün
- Blütezeit: Juli bis September
- Ernte: März bis Dezember
Inhaltsstoffe:
- Vitamin A
- Vitamin C
- Eisen
- Eiweiß
- Folsäure
- Kalium
- Kieselsäure
- Magnesium
- Karotinoide
- Kalzium
- Chlorophyll
- Flavonoide
Verwendung
...in der Küche:
- als Gemüse im Salat oder in der Suppe
- als Saft
- als Pesto
- im Smoothie
...in der Hausapotheke:
- bei Harn- und Nierenbeschwerden
- zur Anregung des Stoffwechsels
- bei Verdauungsbeschwerden
- bei rheumatischen Erkrankungen
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