Duftveilchen (Märzveilchen) - Foto: Helge May
Ein Frühlingsbote, der gegen Rheuma hilft
Das Duftveilchen (Märzveilchen) im Porträt
Das Duftveilchen – wissenschaftlich Viola odorata – ist als Frühlingsbote und Lieferant von ätherischen Ölen für die Parfümherstellung bekannt. Dass es auch in der Naturheilkunde einen festen Platz hat, wissen nur wenige. Dabei erkannte schon der griechische Arzt Hippokrates die Heilwirkung des Veilchens und setzte es gegen Kopfschmerzen und Sehstörungen ein.
Später gebrauchten namhafte Heilkundige ebenfalls die Pflanze gegen vielerlei Krankheiten: Hieronymus Bock empfahl die Anwendung des Krautes zur Herzkräftigung und „zu allen hitzigen Krankheiten“. Die Äbtissin Hildegard von Bingen schätzte das Veilchen als Mittel gegen Fieber und Melancholie. Der bekannteste Arzt des ausgehenden Mittelalters, Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, schrieb: „Ein Tag im Frühling ohne Veilchenduft ist ein verlorener Tag“. Auch der „Kräuterpfarrer“ Johann Künzle und der „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp verordneten das Veilchenkraut – vorrangig als Hustenmittel.
Die Wurzel des auch Märzveilchen genannten Duftveilchens ist nicht identisch mit dem als „Veilchenwurzel“ oder Rhizoma Iridis bezeichneten Wurzelstock der Schwertlilie (Iris), welcher traditionell als Zahnungshilfe für Babys benutzt wurde. Heute wird das Duftveilchen überwiegend bei Erkrankungen der Atemwege, bei nervösen Herz- und Befindlichkeitsstörungen, bei Hautbeschwerden und bei Rheumatismus angewendet. Ätherisches Veilchenöl bereichert den Duft manchen Parfüms. Und als Delikatesse wird das Veilchen von Kennern geschätzt. Eine besondere Leckerei sind kandierte Veilchenblüten, die als appetitanregende Dekoration auf Salaten Auge und Zunge erfreuen.
Weltweit gibt es rund 500 wild wachsende Veilchenarten, außerdem unzählige Gartenformen. In Deutschland kommen rund ein Dutzend Viola-Arten vor, manche – darunter das häufige Hundsveilchen (Viola canina), das Waldveilchen (Viola reichenbachiana) und das Hainveilchen (Viola riviniana) – ähneln dem Duftveilchen äußerlich sehr, so dass sie für Laien kaum zu unterscheiden sind.
Duftveilchen trifft man bevorzugt auf schattigen Wiesen, an Waldrändern, unter Hecken und an Grabenrändern an. Im Garten harmonisieren sie mit anderen Frühlingsblühern und nicht zu stark wachsenden Polsterstauden. Im zeitigen Frühjahr zeigen sich die herzförmigen Blätter und von März bis April blüht die Pflanze, die wegen ihres angenehmen Duftes auch das „Wohlriechende Veilchen“ genannt wird.
Verwandte Themen
Liegt da etwa noch Schnee? Im Gegenteil: Es sind die ausgedehnten Blütenteppiche der Buschwindröschen, die uns Winter vorgaukeln. Der Frühling kommt mit Macht. Unter den noch unbelaubten Bäumen und Sträuchern regt sich neues Leben und bringt wieder Farbe in die Natur. Mehr →
Die Blütenmeere des Bärlauchs kann man im Auwald gar nicht verfehlen, man muss einfach „immer der Nase nach“. An sonnigen Frühjahrstagen verströmt diese Pflanze, die oft in großen Teppichen vorkommt, einen würzigen Geruch nach Knoblauch. Mehr →
Die Versuchung ist groß, die Natur in Form eines schönen Blumenstraußes mit ins Wohnzimmer zu bringen. Aber darf man das überhaupt? Im Prinzip ja, aber nur in bestimmten Mengen; bei bestimmten Arten ist es ganz verboten, ebenso in vielen Schutzgebieten. Mehr →
In vielen Gärten haben Wildpflanzen kaum noch Platz. Hier dominieren Kulturpflanzen, die durch Züchtungen aus den alten Wildpflanzen hervorgingen. Viele Gärtner empfinden Wildpflanzen als störend, manche werden akribisch entfernt – dabei können sie mit Vorzügen aufwarten, die ihre gezüchteten Kollegen erblassen lassen. Mehr →
Nur noch schnell die Zutaten für den Salat, den Kuchen, das Dessert holen? Dafür ist der Weg nicht weit, denn er führt direkt durch das Gartentor. Es ist erstaunlich, aus welchen Pflanzen im Garten sich eine überraschend köstliche Mahlzeit zaubern lässt. Mehr →
Brennessel, Giersch und Löwenzahn: Diese Wildkräuter wachsen in jedem Garten und schmecken nicht nur den Insekten richtig gut. Für uns Menschen sind sie ebenfalls ein echtes Superfood, denn in ihnen stecken viele gute Inhaltsstoffe. Also: Ran an die Salatschüssel! Mehr →