Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Das Brandknabenkraut ist Orchidee des Jahres 2005
Der Arbeitskreis Heimische Orchideen (AHO) hat das seltene Brandknabenkraut zur "Orchidee des Jahres 2005" gekürt. Die zierliche Pflanze mit ihren hellen, purpur gepunkteten Blüten verträgt sowohl Frost wie auch Trockenheit recht gut. Sehr empfindlich reagiert das Brandknabenkraut jedoch auf Düngung. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit vermehrtem Nährstoffeintrag ist deshalb in erster Linie für seinen Rückgang verantwortlich. Aber auch das Gegenteil, nämlich fehlende Beweidung wegen Nutzungsaufgabe und nachfolgende Verbuschung bedroht die Orchidee des Jahres 2005.
Lieblingslebensräume des Brandknabenkrautes sind magere, meist trockenwarme Wiesen; es kommt aber auch in lichten Kiefernwäldern, Sandmagerrasen und alpinen Weideflächen bis zu 2500 Metern Meereshöhe vor. Das Brandknabenkraut Orchis ustulata ist eine so genannte eurosibirische Pflanze. Sein natürliches Verbreitungsgebiet reicht im Norden bis England, Dänemark und Südschweden, im Süden bis Spanien, Italien und Griechenland, im Osten bis an den Ob in Sibirien. In Deutschland ist es nördlich der Mittelgebirge aber praktisch ausgestorben, die nationale Rote Liste weist das Brandknabenkraut als "stark gefährdet" aus (= Kategorie 2). Die größten deutschen Restvorkommen gibt es in den Alpen, im Alpenvorland und am Kaiserstuhl bei Freiburg, außerdem in der Eifel und in der Rhön.
Im Vergleich zu anderen heimischen Knabenkräutern ist das Brandknabenkraut recht klein, die meisten Pflanzen werden nicht höher als 20 bis 30 Zentimeter. Die Blüten duften intensiv nach Honig. Zuerst öffnen sich die unteren Blüten des ungefähr 60-teiligen Blütenstandes. Die obersten Blüten sind vor dem Öffnen dunkelpurpurn bis schwarzbraun gefärbt und geben dem Ganzen mit etwas Phantasie ein "angebranntes" Aussehen. Die Einzelblüten bestehen aus purpurnen Blütenhüllblättern und einer weißen Lippe mit roten Punkten.
Das Brandknabenkraut wird vor allem von Fliegen bestäubt. Es vermehrt sich aber nicht nur per Samenflug, sondern auch durch Ausläuferbildung. So entstehen aus einer Wurzelknolle über die Jahre viele Tochterknollen, weshalb oft Knabenkrauthorste mit mehreren eng beieinander stehenden Blütenständen vorkommen. Aus frisch gebildeten Tochterknollen sprießen im Herbst unscheinbare grasartige Blätter.
In Deutschland blüht das Brandknabenkraut normalerweise von Anfang Mai bis Mitte Juni. Es gibt aber auch Bestände, die erst von Mitte Juni bis Mitte August blühen. Der Blühzeitpunkt ist genetisch festgelegt, so dass die spät blühenden Pflanzen als eigene Variante Orchis ustulata aestivalis gelten (von lateinisch aestas = der Sommer). Die Sommervariante unterscheidet sich auch äußerlich von der Normalform. Sie ist mit bis zu 80 Zentimetern deutlich größer, die Blütenstände bestehen aus doppelt so vielen Einzelblüten - bis zu 130 - und der Geruch ist schwächer. (elg)
Beitrag erstellt am 3. November 2004.