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Der Acker- oder Feldrittersporn ist Blume des Jahres 2026
Kräftiges Blau und der lange Sporn machen ihn einzigartig
Der Acker- oder Feldrittersporn (Consolida regalis) ist eine wahre Zierde der Getreideäcker. Man findet ihn bisweilen aber auch an Wegrändern, auf Brachen oder frisch aufgeschobenen, lehmigen Erdhaufen. Die Pflanze bevorzugt einen kalkhaltigen, humosen Lehmboden und kommt in Deutschland vom nordöstlichen Tiefland bis in die kalkreicheren Mittelgebirge und das Voralpenland vor, ist jedoch westlich des Rheins, im Norden und Nordwesten Deutschlands selten beziehungsweise fehlt dort ganz. Als Ackerpflanze ist sie in den Gebieten mit vorherrschender Grünlandnutzung natürlich kaum zu finden. Der Ackerrittersporn gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und ist wie viele seiner Verwandten leicht giftig. Medizinisch wurde er eingesetzt, weil man ihm eine harn- und wurmtreibende Wirkung zuschrieb.
Um auf den dramatischen Artenschwund in den Agrarlandschaften aufmerksam zu machen, hat die Loki Schmidt Stiftung den Acker- oder Feldrittersporn zur Blume des Jahres 2026 gekürt. Die „Blume des Jahres 2026“ steht stellvertretend für eine Vielzahl von Ackerwildkräutern, die durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgedrängt worden sind. Der Feldrittersporn wird in allen Bundesländern auf der Roten Liste geführt.
Der Ackerrittersporn leuchtet oft schon von weitem kräftig dunkelblau aus den Rändern von Getreideäckern oder auch auf frischen Erdhaufen. Farbe und Blütenform machen ihn unverwechselbar. Die einjährige Pflanze wird bis zu vierzig Zentimeter hoch. Der Stengel ist stark verästelt. Sie hat wechselständige Blätter mit langen, schmalen Zipfeln. Die Blätter sind zwei- bis dreifachgeteilt. In lockeren Trauben stehen die tiefblauvioletten Blüten mit fünf Blütenhüllblättern. Auffällig ist der bis zu 2,5 Zentimeter lange Blütensporn, dem die Pflanze ihren Namen verdankt. Die Pflanze blüht von Mai bis September.
In Gesellschaft von Kornbblume und Adonisröschen
Der Ackerrittersporn ist durch die Unkrautbekämpfung mit Herbiziden, eine effektive Saatgutreinigung und den Verlust von Ackerrändern durch immer größere Ackerschläge sehr selten geworden. Mit ihm gehören seine Begleiter, wie Sommeradonisröschen, Haftdolde, Frauenspiegel oder auch die Kornblume zu den vom Aussterben bedrohten Ackerwildkrautgesellschaften. Örtlich kommt der Rittersporn oft nur noch auf Ödland vor.
Ackerrittersporn - Foto: Helge May
Der Feldrittersporn ist ein klassischer Vertreter der Segetalflora, also der Wildpflanzen auf Äckern. In der Neolithischen Revolution vor etwa 9000 Jahren wurde der Ackerbau im fruchtbaren Halbmond Mesopotamiens erfunden und hat sich anschließend mit Migrationsbewegungen bis nach Europa ausgebreitet. Mit Emmer, Einkorn, Weizen, Gerste und anderen Kulturpflanzen kamen auch viele Wildpflanzen, die in den neu entstandenen Lebensräumen passende Standortbedingungen vorfanden. Mit der Zeit entwickelte sich ein artenreiches Zusammenspiel von Ackerwildkräutern, feldbewohnenden Tieren und den von Menschen angebauten Nutzpflanzen. So sind für uns Mohn, Kornblume und Kamille, aber auch Feldhamster, Feldhase, Feldlerche und Rebhuhn unmittelbar mit dieser Landschaft verknüpft und nicht wegzudenken.
Gefährdet durch Unkrautbekämpfung und Saatgutreinigung
Was über Jahrtausende entstand, wird nun in nur wenigen Jahrzehnten zerstört: Mit dem Einsatz von Herbiziden und Düngemitteln, mit der zunehmenden Mechanisierung und Bodenbearbeitung bewirkt die intensive Landwirtschaft, dass die Vielfalt sowohl an Kulturpflanzen aber auch Wildpflanzenarten erheblich reduziert wird. Auch die Saatgutaufbereitung ist ein wichtiger Grund für die Abnahme der wild wachsenden Pflanzen auf den Äckern, da ihre Samen nun nicht mehr wie früher mit denen der Kulturpflanzen ausgebracht werden. Diese Maßnahmen waren und sind so effektiv, dass die Arten der Segetalflora heute zu den am stärksten gefährdeten Pflanzen gehören.
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