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Wikingerinvasion über die Autobahn
Streusalzeinsatz lässt im Binnenland Meerespflanzen blühen




Das Dänische Löffelkraut gehört zur Familie der Kreuzblütler, ähnlich wie Kresse und Hirtentäschel. - Foto: Monika Deventer
„Eigentlich wächst die zierliche Pflanze nur direkt an der Küste“, erklärt Bremens NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „seit einigen Jahren hat sie sich entlang der Autobahnen bis nach Süddeutschland ausgebreitet.“ Der Grund: Die immensen Streusalzmengen haben den Boden regelrecht versalzen und halten der konkurrenzschwachen Pflanze die Nebenbuhler am Straßenrand vom Stängel. Für Pflanzen ist Salz im Boden ein Gift, das physikalisch wirkt, so Hofmann: „Wie bei Schiffbrüchigen auf hoher See nimmt die Pflanze mit jedem Tropfen Wasser Salz auf, was die osmotischen Verhältnisse noch weiter stört. Ein Teufelskreis kommt in Gang, bei dem die Pflanzen regelrecht verdursten.“ Nur wenige Arten haben sich solchen Gegebenheiten angepasst. Sie bilden in der Regel die Salzwiesen an den Küsten.
Das Dänische Löffelkraut sammelt das Salz in den Blättern und wirft diese nach und nach ab. Früher galten die Löffelkräuter als Heilmittel gegen Skorbut, den gefürchteten Mangel an Vitamin C. „Schon die Wikinger haben die Pflanze eingesalzen und fässerweise auf Kaperfahrten mitgenommen", weiß Hofmann zu berichten. „Angesichts von Rußpartikeln, Öltropfen und Reifenabrieb sollte man die erzwungene Rast im Stau aber lieber nicht zum spontanen Salatpflücken nutzen.“
Wenn die Pause etwas länger dauert, lohnt ein genauer Blick mit Lupe oder Kamera-Makro: Das Löffelkraut ist mit seinen vier kleinen, weißen Blütenblättern recht hübsch, die Blätter sind am Boden rund, höher wachsende Blätter haben die Form einer Lanzenspitze oder eines Mini-Efeublattes.
Auch andere Pflanzen stehen auf dem Mittelstreifen. Profis entdecken schon die ersten Sprosse des Salzschwadens, eines spezialisierten Grases, oder auch die Triebe des Greiskrautes, das ab Juni den Mittelstreifen mit gelben Blüten schmücken wird. Das Dänischen Löffelkraut dagegen nutzt die konkurrenzlose Frühjahrszeit für eine hastige Blüte und ist schon ab Juli meist komplett verschwunden. Aber in den Ritzen und Fugen des Autobahnmittelstreifens keimen im September tausende kleiner schwarzer Samen. Die Überwinterung als nahezu ausgewachsene Pflanze ermöglicht dem Wikingerkraut die frühe Blüte – pfiffig.