Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Zur Blausternblüte in die Auwälder der Oberrheinebene
Egal, ob ein oder tausend Blausterne blühen, so gilt immer: anschauen ja, abpflücken nein. Der Blaustern (Scilla bifolia) ist durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt, er darf also selbst für kleine Handsträuße nicht gepflückt werden. Nach altem Aberglauben darf man nicht einmal an den Blüten riechen, sonst bekommt man Sommersprossen.
Wie fast alle Frühblüher gehört der Blaustern zur Gattung der Liliengewächse. In der Zwiebel sind vier bis sechs Blattjahrgänge enthalten. Gegen Ende Februar treibt die Pflanze mit den Reserven ihrer Zwiebel aus und blüht dann in einer kurzen Zeitspanne von März bis April. Der Blütenstand hat meist ein bis sechs Blüten, die grau-blau bis violett, sehr selten auch weiß gefärbt sind. Der Blaustern bevorzugt frische, nährstoffreiche und humose Böden, wie sie in Auwäldern zu finden sind. Hier kann die ansonsten seltene Art die beschriebenen Massenvorkommen ausbilden. Bei der Ausbreitung behilflich sind dank eines Tricks Ameisen. Die Blausternsamen enthalten nämlich nährstoffreiche Anhängsel, die die hungrigen Ameisen in ihre Bauten verschleppen und so verbreiten.
Scilla bifolia ist eine so genannte submediterrane Pflanze, ihr Verbreitungsgebiet strahlt also vom nördlichen Mittelmeerraum nach Norden bis nach Belgien, und im Osten bis nach Kleinasien und zum Kaukasus aus. In Deutschland wächst der Blaustern vor allem an Donau und Rhein sowie deren Nebenflüssen, außerdem auf bodenfeuchten Laubmischwäldern im Pfälzerwald und auf dem Hardt. Eines der nördlichsten Vorkommen liegt am Rande des Siebengebirges bei Bonn, am Übergang von Mittel- zu Niederrhein. Besonders große Blausternteppiche kann man in den Auwäldern der nördlichen Oberrheinebene bewundern, beginnend mit Hessens größtem Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue, weiter nach Süden über Steiner Wald und Biedensand bis zur Reißinsel im Stadtgebiet von Mannheim.
Der wissenschaftliche Name des Blausterns geht wohl auf das Ungeheuer Skylla aus der griechischen Mythologie zurück. Dieses sechsköpfige Monster lauerte in einer Meeresenge auf vorbei fahrende Schiffe und fraß alles, was vor seine Mäuler schwamm. Auch Odysseus musste bekanntlich auf seiner Irrfahrt diese Meersenge passieren und verlor sechs seiner Gefährten an Skylla. Nun hat unser Zweiblättriger Blaustern mit dem Meer nichts zu tun. Die Familie Scilla ist aber recht artenreich mit mehreren Arten rund um das Mittelmeer vertreten. Früher zählten die Botaniker auch die weiß blühende Meerzwiebel dazu, die heute als Urginea maritima zu einer eigenen Familie gehört. Diese Meerzwiebel galt in Griechenland als wirksames Amulett und wurde über der Haustür aufgehängt, um die Bewohner vor bösen Geistern zu beschützen.
Der Zweiblättrige Blaustern aus dem Auwald und einige recht ähnlich aussehende Verwandte wie Schneestolz (Scilla luciliae), Schöner Blaustern (Scilla amoena) und Sibirischer Blaustern (Scilla siberica) sind auch beliebte Gartenpflanzen. Leider stammen aber immer noch viele der in den Gartencentern angebotenen Blausterne aus Wildentnahmen, vor allem aus der Türkei. Dank der Gartenverwendung lassen sich die Blütenteppiche des Auwald-Blausterns mancherorts auch in Grünanlagen bewundern, so etwa in Baden-Württemberg am Bruchsaler Schloss oder in Bayern am Schloss Ellingen bei Weißenburg.
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Die Versuchung ist groß, die Natur in Form eines schönen Blumenstraußes mit ins Wohnzimmer zu bringen. Aber darf man das überhaupt? Im Prinzip ja, aber nur in bestimmten Mengen; bei bestimmten Arten ist es ganz verboten, ebenso in vielen Schutzgebieten. Mehr →