Biene auf Essigrose - Foto: NABU/Eric Neuling
Robuste Schönheiten
Heimische Wildrosen für den Naturgarten
Kaum eine andere Blütenpflanze unserer Breiten beschäftigte und faszinierte mehr Gärtner, als die Rose. Wunderschön, aber wehrhaft, hat sie in vielen Gärten einen Platz gefunden. Manche als üppige Hecke, andere als Hochstamm mit gefüllten Blüten. Eine wie die andere entfachen sie bei so manchem Gärtner ungeahnten Ehrgeiz.
Viele Gärtner bevorzugen Rosen mit möglichst opulenten Blüten, betörendem Duft und ausladendem Blattwerk. Meist ist die Realität jedoch ernüchternd und die Rosen fristen ein mehr oder weniger unspektakuläres Dasein. Die Gründe können vielfältig sein. Anspruchsvolle hochgezüchtete Sorten verlangen nach bestimmten Bodenverhältnissen, ausreichend Wasser und den richtigen Pflanzpartnern. Schnell werden die empfindlichen Sorten von Krankheiten und Pilzen wie dem Rosenrost, dem Falschem und dem Echtem Mehltau und anderen niedergestreckt.
Möchte man allerdings eine duftende Blütenpracht, dichtes Laub und vielleicht noch die ein oder andere Zusatzfähigkeit haben, sollte man sich auch einmal mit unseren heimischen Wildrosen beschäftigen. Diese sind nämlich nicht nur robuster bei anhaltender Trockenheit, sondern auch weitaus weniger oft von Blattläusen, Pilzen und anderen Krankheiten betroffen. Ein weiterer klarer Vorteil der Wildrosen ist, dass sie intensiv duften und in nahezu jeder Form den Garten oder den Balkon bereichern können.
Die Auswahl der Wildarten ist meist begrenzt, spezialisierte Händler haben jedoch die folgenden Arten vorrätig:
Die Essigrose (Rosa gallica) ist eine ausgesprochen gut duftende Wildrosenart. Sie blüht von Juni bis Juli und hat kleine rosa Blüten. Sie bildet wenig Ausläufer, benötigt also wenig kontrollierende Eingriffe. Die Essigrose kann einzeln stehend, in Gruppen oder als Hecke gepflanzt werden. Wer eine dauerhafte Rosenpracht wünscht, kann verschiedene Rosen kombinieren.
Die Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia) kann für die Essigrose eine gute Ergänzung sein. Sie blüht im Mai und damit vor der Essigrose. Sie ist außerdem etwas höher. Wer sie als niedrige oder kletternde Variante für Zäune oder Mauern haben möchte, kann auch die Kriechende Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia repens) oder aber die Kriechrose (Rosa arvensis) wählen, die mit einer Höhe von 30 bis 50 Zentimetern, beziehungsweise rankenden 40 bis 400 Zentimetern sehr niedrig sind und mit ihrer Blüte bereits im April bis in den Mai beziehungsweise von Juni bis Juli begeistern.
Tipp: Kriechrosen sollten jährlich zurückgeschnitten werden, damit sie nicht Überhand nehmen. Das schadet den Kletterkünstlern nicht. Bei der Schnitthäufigkeit sollte man sich an der Vitalität der Pflanze orientieren.
Nahrungsquelle für Vögel
Viele hochgezüchtete, stark gefüllte Sorten produzieren aufgrund ihrer Sterilität keine Hagebutten. Dies beraubt einen weiteren Liebhaber der Rosen einer Nahrungsgrundlage: Die Vögel nutzen die Hagebutten über den Winter bis in der Frühling als Nahrung. Jeder kann also auch als Rosenfreund der Natur helfen! Sowohl Vögel als auch Insekten profitieren sehr von der duftenden Schönheit.
Wer sich nun eine solche Rose gönnen möchte, sollte unbedingt auf gute Qualität achten. Eine Rose aus gesicherter Herkunft und optimalerweise in Bio-Qualität. Diese Rosen bekommt man zum Beispiel in regionalen Baumschulen, die gebietsheimische Gehölze produzieren. Weitere Quellen können Märkte und Nachbarschaftsinitiativen sein. Etwas Recherche zahlt sich hier in jedem Fall aus.
Liste heimischer Wildrosen
Name | Hagebutten* | Standort |
---|---|---|
Apfelrose (Rosa villosa) | sehr viel | hohe Schattenverträglichkeit | Bibernellrose (Rosa spinosissima) | mittel | mittlere Schattenverträglichkeit | Essigrose (Rosa gallica) | viel | hohe Schattenverträglichkeit | Filzrose (Rosa tomentosa) | sehr viel | geringe Schattenverträglichkeit | Kriechrose/Ackerrose (Rosa arvensis) | sehr viel | hohe Schattenverträglichkeit | Rotblättrige Rose (Rosa glauca) | viel | geringe Schattenverträglichkeit | Weinrose (Rosa rubiginosa) | sehr viel | geringe Schattenverträglichkeit | Zimtrose (Rosa majalis) | mittel | hohe Schattenverträglichkeit |
* Je mehr Hagebutten die Wildrose bildet, desto mehr Nahrung bietet sie den Tieren.
Keine Frage, wenn es allein um die Hagebutten geht, sind unsere heimischen Wildrosen mit die besten. Der Nachteil an heimischen Rosen aus Gärtnersicht ist ihr manchmal unbändiger Wuchs. Für eine einzige Hundsrose braucht man schon mal zehn Quadratmeter Platz. Mehr →
Heimische Wildsträucher bieten bunte Blüten, attraktives Laub, leckere Früchte und Lebensraum für Tiere. Der Herbst gilt allgemein als idealer Zeitpunkt für das Pflanzen von Gehölzen. Werden einige Grundregeln beachtet, ist dies aber auch im Frühjahr kein Hexenwerk. Mehr →
Weißdorn, Vogelbeere oder Wilder Wein: Wer Vögeln in seinem Garten einen reich gedeckten Tisch bieten möchte, pflanzt am besten heimische Gehölze oder Stauden. Welche eignen sich besonders und worauf muss man beim Pflanzen achten? Mehr →
Wildpflanzen im Garten
Wild und ursprünglich: In die Entwicklung unserer Wildpflanzen hat kein Mensch eingegriffen. Die wilden Ahnen der Kulturpflanzen spielen im Ökosystem eine wichtige Rolle. Sie sind Nahrungsquelle und Lebensraum für unzählige Tiere - und den Kulturpflanzen in vielem überlegen. Mehr →
Wer einen Garten hat, der kennt sie gut: Wildkräuter, manchmal auch Unkräuter genannt. Doch diesen Namen tragen sie zu Unrecht. Denn die Wildkräuter sind besonders wichtig für Insekten und andere Tiere – und auch wir Menschen können von ihnen profitieren. Mehr →
Wo Licht ist, ist auch Schatten - und das ist auch gut so, denn sonst könnten wir die prächtige Pflanzenvielfalt nicht genießen, die Naturgärten für Menschen und Tiere bereithält. Als natürlicher Lebensraum gibt der Wald hier ein gutes Vorbild ab, nach welchem man einen Schattengarten umwerfend schön und geheimnisvoll gestalten kann. Mehr →