Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Benjaminler
Streuobstsorte 2015 in Baden-Württemberg
9. Juni 2015 - Für 2015 hat der Landesverband Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg (LOGL) die Brenn- und Schüttelkirsche „Benjaminler“ als Streuobstsorte des Jahres gewählt. Bereits im Jahr 2000 war die Brennkirsche „Dolleseppler“ zur Streuobstsorte des Jahres gekürt worden. Beide Sorten stammen aus Mösbach bei Achern in Baden. Verbreitet ist der Benjaminler hauptsächlich im Achertal und im Renchtal, aber auch in anderen Landesteilen Baden-Württembergs.
Der Baum ist mittel bis stark wachsend, besitzt einen aufrechten bis steilen Wuchs und ist großkronig, vital und landschaftsprägend. Die Kirsche selbst ist klein, schwarzbraun bis schwarz und festfleischig, dabei saftig, stark färbend, aromatisch, besitzt einen sehr hohen Zuckergehalt und ist platzfest.
Die Reife ist erst in der 5. bis 6. Kirschwoche und dann lang anhaltend. Die Sorte ist (damit) relativ frostwiderstandsfähig und durch die späte Blüte relativ ertragssicher. Der Ernteertrag ist hoch und regelmäßig, die Kirschen sind bei Vollreife schüttelbar. Es handelt sich damit um eine wertvolle Brennkirsche.
Köstliche aus Charneu
Birne wird Streuobstsorte des Jahres in Rheinland-Pfalz
3. Februar 2015 - Der Arbeitskreis „Obstsorten“ des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz hat die Herbstbirnensorte „Köstliche aus Charneu“ zur Streuobstsorte des Jahres 2015 benannt.
Gefunden wurde die Sorte um 1800 als Zufallssämling in Charneu (heute Charneux) in der belgischen Provinz Lüttich. Vom Deutschen Pomologenverein wurde „Köstliche aus Charneu“ bereits 1857 zum Anbau empfohlen. 1922 wurde sie, neben „Bos's Flaschenbirne“ und „Williams Christbirne“ von der Deutschen Obstbaugesellschaft als wirtschaftlich wichtig eingestuft. Auch der NABU-Bundesfachausschuss Streuobst hat sie schon seit dem Jahr 2000 in seine Liste der bundesweit empfehlenswerten Birnensorten für den Streuobstbau aufgenommen. Heute ist sie eher eine Liebhabersorte mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung.
Die mittelgroße, meist kegelförmige Birne hat eine feine grünlichgelbe Schale, die später mit Ausnahme einer schwachen streifenartigen Rötung auf der Sonnenseite ganz gelb wird. Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist sehr fein, schmelzend und schmeckt süß und würzig. Die Tafelbirne hat gute Lagereigenschaften und eignet sich auch zum Einkochen, Dörren oder zur Saftherstellung.
Pflück- und genussreif sind die Früchte je nach Lage ab Ende September bis Mitte Oktober, haltbar bis Anfang November. Der erzielte Ertrag ist hoch und regelmäßig, setzt aber spät ein.
Der Baum selbst ist starkwüchsig und zeigt eine sortentypische Betonung des Mitteltriebes. Die Krone bleibt eher schmal, ist wenig verzweigt und zeigt hängende Äste. Beim Baumschnitt sollten die Gerüstäste gefördert werden. Ansprüche stellt die ´Köstliche aus Charneu´ nur wenige, sie ist robust und geeignet für normale Gartenböden. Sie eignet sich gut für den Anbau auf Streuobstwiesen.
Angeboten wird die Jahressorte schon im 13. Jahr als Motiv auf einem Obstbecher, einem von Villeroy & Boch angefertigten Sammlerstück in limitierter Auflage von 500 Ex. (15 Euro), zu beziehen über den Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz.
Anhalter
Hessische Lokalsorte 2015
3. Februar 2015 - Eine robuste Apfelsorte mit Verbreitungsschwerpunkt im Taunus wurde von der Landesgruppe Hessen des Pomologen-Vereins zur Lokalsorte des Jahres 2015 ernannt: der "Anhalter". Der Pomologe Dr. Thomae erhielt sie 1858/59 von dem Gärtner J. Müller aus Kronberg mit der Bemerkung, dass die Sorte dort unter dem Namen „Christ's Wildling“ verbreitet sei, weil sie der Apfelpfarrer Christ aus Kernen gezogen habe. Anfang des 20. Jh. wurde der Anhalter in mehreren hessischen Obstsortimenten empfohlen und war wegen der großen Fruchtbarkeit und vielseitigen Verwendung sehr beliebt. Der Wirtschaftsapfel eignet sich insbesondere für die Apfelsaft- und Apfelweinherstellung, kann aber auch zum Backen und nach etwas Lagerung zum Frischverzehr verwendet werden.
Die Reife beginnt Anfang bis Mitte Oktober, wobei sich der Name Anhalter auf die am Baum festhängenden Früchte bezieht. Die Haltbarkeit erstreckt sich bis März/April. Die großen Früchte sind in der Form sehr variabel; es gibt verschiedene Typen. Die grüne Grundfarbe schlägt mit zunehmender Reife nach Gelb um, die Deckfarbe ist trübrot gestreift bis verwaschen rot. Das Fruchtfleisch ist saftig und besitzt ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis. Die frostharten und starkwüchsigen Bäume sind anspruchslos an Boden und Klima.
Rosa Claussen
Apfel des Jahres 2015 in Hamburg
3. Februar 2015 - Auf eine wahrhaft norddeutsche Sorte ist die Wahl im Jahr 2015 gefallen: Die „Rosa Claussen“ mit den Synonymen „Dithmarscher Borsdorfer“, „(Jo-)Hanna Claussen“ (das war die Schwiegermutter von Rosa Claussen, deren Nachfahren noch heute auf dem Hof in Wrohm leben, wo die Sorte erstmals beschrieben wurde) oder gar ziemlich despektierlich „Jungferntitt“.
Die wahrscheinlich in einem Knick (schleswig-holsteinische Bezeichnung für die dortigen Wallhecken meist auf Steinen) Sorte ist in der Dithmarscher und nordfriesischen Geest verbreitet, dort in einigen Dörfern sogar sehr häufig. Die Namensgeberin der Lokalsorte, die in der Literatur bisher nicht beschrieben ist, wohnte in Wrohm in der nördlichen Dithmarscher Geest, wo auch noch einige alte Bäume in den umliegenden Dörfern stehen. Derzeit laufen Nachforschungen zur genaueren Herkunft der Sorte.
Die Sorte bildet sehr große Bäume mit guter Verzweigung und gilt als krebsfrei.
Die Rosa Claussen wird Ende September reif, eignet sich aber für die Lagerung über Weihnachten hinaus, teils bis in den Februar. Die Fruchtform ist mittelgroß und sehr ebenmäßig mit einer recht tiefen Stielgrube, die Schale zu Beginn gelbgrün mit roten Streifen auf der Sonnenseite, später wird sie gelber und bekommt helle Schalenpunkte. Der Stil ist nur ca. 1 cm lang und ragt kaum aus dem Kelch. Das Fruchtfleisch ist gelblich, saftig und wohlschmeckend.