Agrarminister Peter Hauk (li) und Jörg Geiger (2.v.li) gratulieren dem Preisträger Martin Geng - Foto: Walter Hartmann
Eduard-Lucas-Medaille 2023
Verleihung an Luise Wirsching
16. November 2023 - „Frau Wirsching leistet einen großen Beitrag zum Erhalt der Streuobstbestände und zum fachgerechten Obstbaumschnitt in Baden-Württemberg. Sie setzt sich seit vielen Jahren leidenschaftlich für den Erhalt der Streuobstwiesen und für die Wissensvermittlung rund um den Obstbaumschnitt ein. Ihr Engagement für den Obstbaumunterricht kommt anderen Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern zugute, die unsere wertvolle Kulturlandschaft pflegen und unsere wertvollen Streuobstbestände erhalten. Für ihre Leistungen danke ich Frau Wirsching im Namen des Landes ganz herzlich und sehe sie als wohlverdiente Trägerin der Eduard Lucas-Medaille“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Sabine Kurtz MdL, anlässlich der Verleihung auf dem Moschtfescht im Freilichtmuseum Beuren.
„Das Wissen rund um den Streuobstanbau wird von Frau Wirsching lebendig gehalten und
weitergegeben. Das ist wichtig, denn hinter der wertvollen Kulturlandschaft der Streuobstbestände stecken schaffende Hände und kreative Geister zahlreicher Menschen, die die Streuobstwiesen pflegen, nützen und schützen. Frau Wirsching engagiert sich, weil sie Freude an der Sache hat und ihr fundiertes Obstbaumwissen mit anderen Menschen teilen möchte“, betonte Staatsekretärin Sabine Kurtz MdL.
Luise Wirsching schneidet seit 1975 Obstbäume für Gemeinden, Freunde, Bekannte und auf Anfrage. Seit 2013 gibt sie ihr Obstbaumwissen durch Vorträge weiter und schult Streuobstbewirtschaftende zur Pflanzung, Pflege und zum Schnitt von Streuobstbäumen. Staatsekretärin Sabine Kurtz MdL: „Mit der Verleihung der Eduard Lucas-Medaille bedanke ich mich für Frau Wirschings herausragendes Engagement für unsere arten- und sortenreiche Kulturlandschaft“.
Eduard-Lucas-Medaille 2020
Preisträger ist Alexander Ego
18. Juni 2021 - Der Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten vergibt jährlich gemeinsam mit dem Ministerium ländlicher Raum und Verbraucherschutz an Personen oder Gruppierungen, die sich um den Streuobstbau bzw. die Erhaltung alter Sorten verdient gemacht haben, die Eduard-Lucas -Medaille, benannt nach dem Pomologen Eduard Lucas, der zuerst in Hohenheim wirkte und später das pomologische Institut in Reutlingen aufbaute.
In diesem Jahr wurde die Medaille zum 16. Mal vergeben, Preisträger ist Alexander Ego. Wegen der andauernden Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen konnte bisher noch keine Übergabe stattfinden.
Der Preisträger ist der Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau im Landkreis Biberach und hat auf verschiedenen Gebieten Verdienste erworben:
Informationen und Fortbildung zu alten Obstsorten
Alexander Ego hat zwar schon dienstlich eine Verpflichtung zur Beratung und Unterstützung der Obst- und Gartenbauvereine, sein Engagement reicht jedoch weit über den normalen Dienst hinaus. So organisiert er seit 2000 in jedem Jahr eine große Obstsortenausstellung im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach mit bis zu 400 Apfel- und Birnensorten, mit jährlich rund 15.000 Besucher*innen. Übers Jahr hindurch widmet er sich dem Kürnbacher Streuobstarboretum mit über 120 alten Sorten und hat dort eine Streuobst-App installiert, welche den Besuchern zeigt, wie die Früchte aussehen. Diese steht den Besuchern kostenlos zur Verfügung.
Außerdem hat er die umweltpädagogischen Programme „Was krabbelt auf der Streuobstwiese? “und „Apfelsaft von der Streuobstwiese“ konzipiert und sensibilisiert so die jüngste Generation mit dem richtigen Umgang zu alten Sorten und der Streuobstwiese.
Mit den jährlichen „Kommunalen Baumschneidetagen“ werden die Mitarbeiter von Kommunen für die Notwendigkeit der Obstbaumpflege aufmerksam gemacht und geschult.
Streuobstwiesenbesitzer*innen und interessierte Bürger*innen erhalten in der von ihm mitbegründeten Obst- und Gartenbauakademie Möglichkeiten der Fortbildung.
Aufbau stabiler Ehrenamts-Strukturen
Im Jahr 2012 baute Alexander Ego im Kreis Biberach ein „Netzwerk Fachwarte“ auf. Viele der ausgebildeten Fachwarte bringen sich hier ehrenamtlich ein zur Förderung der Obstbäume und Pflege der Streuobstwiesen.
Erhalt alter Sorten, Engagement für den Urbaum von Jakob Fischer
Des weiteren setzt sich der diesjährige Preisträger mit Nachdruck für den Erhalt alter Obstsorten ein. Besondere Aufmerksamkeit haben dabei die Oberschwäbischen Lokalsorten, wie Biberacher Butterbirne oder die Apfelsorten Roter Ziegler, Hansenapfel oder Schöner von Eichen.
Ganz besonders kümmert er sich um die Streuobstsorte des Jahres 1998 Jakob Fischer. Der Urbaum steht im Kreis Biberach und ist schon über 110 Jahre alt. Beim Besuch von Mitgliedern des Vergabeausschusses der Medaille am 5. August verkündete Alexander Ego, der gerade von einem Besuch des Stammbaumes kam, den Tod des Baumes. Die letzten Triebe waren abgestorben. Rechtzeitig hatte er sich aber dafür eingesetzt, dass vom Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Dresden-Pillnitz ein Klon über die Gewebekultur angezogen wurde. Ein solcher Baum wurde neben den Urbaum gepflanzt und ist jetzt als wurzelechter Baum vorhanden.
Zusammengefasst kann man sagen: Alexander Ego reißt mit seiner Begeisterung für alte Sorten und die Streuobstwiesen die Menschen mit. Dabei stellt er nie seine Person in den Vordergrund sondern sieht sich voll und ganz der Sache verpflichtet. Er übt seinen Beruf mit Leidenschaft aus und sieht diese Arbeit als Berufung an. Er hat über die Fachwarteausbildung und dann durch deren Netzwerk das Interesse vieler Menschen und vor allem auch der jüngeren Generation für den Erhalt der Streuobstwiesen und deren alten Obstsorten geweckt und hat ihnen beigebracht, wie man sie pflegt aber auch nutzt und zu edlen Produkten verarbeitet - eben schützen durch nützen.
Text: Walter Hartmann
Eduard-Lucas-Medaille vergeben
Hermann Schreiweis ist Preisträger 2019
2. Januar 2020- Der Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten vergibt jährlich gemeinsam mit dem Ministerium ländlicher Raum und Verbraucherschutz an Personen oder Gruppierungen, die sich um den Streuobstbau bzw. die Erhaltung alter Sorten verdient gemacht haben, die Eduard-Lucas -Medaille, benannt nach dem Pomologen Eduard Lucas, der zuerst in Hohenheim wirkte und später das pomologische Institut in Reutlingen aufbaute.
In diesem Jahr wurde die Medaille zum 15. Mal vergeben, Preisträger ist Hermann Schreiweis, der sich vor allem um die Birne kümmert. Hermann Schreiweis bewegt sich damit auf einem pomologisch in den letzten Jahrzehnten besonders vernachlässigten Gebiet. Von Anfang an betrachtete er sich als Scout, als Obst-Pfadfinder. So durchstreifte er zuerst die Gegend um seinen Wohnort, dann Hohenlohe und später den Raum Ludwigsburg und die fränkische Schweiz, um Birnbäume zu suchen.
Bei seinen Fahrten durch die Landschaft nummerierte er interessante Bäume, kartierte und fotografierte sie. Im Lauf der Jahre kamen so über 1.000 Bäume zusammen. Detailliert erfasste er die Fruchtmerkmale und legte eine Kernsammlung an. Von Sorten, die er nicht zuordnen konnte, sandte er Früchte an die Sortenerhaltungszentrale und auch an andere Pomologen. Hermann Schreiweis entdeckte so manche seltene Sorte, wie zum Beispiel die als verschollen geltende ’Bamberger Kugelbirne’. Eine ganze Reihe der von ihm gefundenen Sorten sind bisher aber noch namenslos. Sein Hauptanliegen war "finden und erhalten" und darin liegt auch der Verdienst von Hermann Schreiweis. Von den erfassten Bäumen schnitt er Edelreiser, zog junge Bäume davon an und pflanzte sie an verschiedenen Stellen wieder auf. Außerdem schickte er auch Reiser an den Sortenerhaltungsgarten für Birnen am Unteren Frickhof, sowie an andere interessierte Birnenliebhaber. Viele, der von ihm erfassten und erhaltenen Sorten, findet man heute nur noch bei ihm, da diese am ursprünglichen Standort gerodet oder vom Sturm gefällt wurden.
Schon seit 1993 ist er Mitglied des Deutschen Pomologen-Vereins und war bis vor kurzem Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg. Er organisierte Sortenausstellungen mit Sortenbestimmungen wie zum Beispiel die große Ausstellung des Pomologen-Vereins im Jahr 2016 in Hohenheim zum 200. Geburtstag von Eduard Lucas, er gründete einen Pomologen-Verein-Stammtisch, organisiert Schnitt- und Veredlungskurse und hält Vorträge zum Thema Streuobstbau und alte Sorten. So sorgt er dafür, dass das Wissen auch an Jüngere weitergegeben wird.
Im Jahr 2010 wurde ihm vom deutschen Pomologen-Verein für besondere Verdienste um die Pomologie und für die Erhaltung alter Obstsorten der Oberdieck Preis verliehen.
Für sein Lebenswerk, die Sammlung und Erhaltung alter Obstsorten, dankten ihm das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie der Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obsorten und verliehen ihm die Eduard Lucas- Medaille 2019.
Eduard-Lucas-Medaille 2018
Familie Geng aus Staufen ist Preisträgerin
11. Dezember 2018 - Zehn Hektar Obstparadies Staufen dank Familie Geng, ein modellhafter Betrieb, bei dem natürlicher Pflanzenschutz, ökologische Vielfalt, Boden-, Wasser- und Klimaschutz sowie maximale Energieeinsparung erfolgreich unter einen Hut gebracht werden. Dafür gab es die Eduard-Lucas-Medaille 2018 auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart, überreicht durch Agrarminister Peter Hauk.
Die Eduard-Lucas-Medaille wird alljährlich vom „Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten“ vergeben. Gemeinsam mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz / MLR wird sie an Persönlichkeiten und Initiativen verliehen, die sich in besonderem Maße für die Erhaltung von Streuobstbeständen und insbesondere für den Erhalt alter Obstsorten einsetzen. Die Medaille ist nach dem Reutlinger Pomologen Eduard Lucas benannt, der im 19 Jahrhundert den württembergischen Obstbau reformierte und in Reutlingen die erste höhere Fachschule für Obst- und Gartenbau in Deutschland gründete.
Die Familie Geng zeigt laut Angaben der Preisverleiher mit dem Obstparadies Staufen auf vorbildliche Weise, dass ein nachhaltiger Hochstammanbau mit alten Sorten und der Entwicklung vielfältiger und neuer Produkte wirtschaftlich sein kann. Mit der Eduard-Lucas-Medaille soll ein zukunftsweisender Familienbetrieb gewürdigt werden.
Martin Geng hat mit dem Obstparadies Staufen zusammen mit seinem Sohn Johannes Geng und dessen Frau Susanne Geng auf rund zehn Hektar eine alte Obstbautradition weiter entwickelt. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Anbau und die Nutzung alter Sorten. Besonders hervorzuheben sei die breite Palette interessanter und qualitativer Produkte von sortenreinen und gemischten Säften über Brotaufstriche, Sirup und Trockenobst bis hin zu Fruchtseccos und Likören. Herausragend sei auch der Einsatz für die Artenvielfalt, zum Beispiel durch die Schaffung von Kleinbiotopen auf den Anbauflächen. Das Obstparadies Staufen steht, so die Kommentierung des Vereins, für einen wegweisenden Streuobstbau, der auch unter Herausforderungen wie extremen Wetterereignissen und niedrigen Obstpreisen bestehen kann.
Eduard Lucas Medaille 2017
Markus Zehnder wird geehrt
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Markus Zehnder (re.) erhält die diesjährige Eduard-Lucas-Medaille. Von links: Jörg Geiger, Ministerialdirektorin Grit Puchan - Foto: Verein zur Erhaltung alter Obstsorten – Rettet die Champagner-Bratbirne
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Der Preisträger Markus Zehnder mit Ministerialdirektorin Grit Puchan - Foto: Verein zur Erhaltung alter Obstsorten – Rettet die Champagner-Bratbirne
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Der Preisträger (li.) mit Ministerialdirektorin Grit Puchan und Jörg Geiger - Foto: Walter Hartmann
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Jedes Jahr wird die Eduard-Lucas-Medaille vom Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten und dem Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz vergeben - Foto: Verein zur Erhaltung alter Obstsorten – Rettet die Champagner-Bratbirne
19. Dezember 2017 - Herausragendes langjähriges Wissen, kreative Ideen bei der Erhaltung der Obstsortenvielfalt und der Streuobstwiesen, umfangreichste praktische Erfahrungen bei Sorten, Pflanzung, Pflege, Verwertung und Vermarktung, erfolgreicher Buchautor: Die Liste der Verdienste des 1960 in Schramberg geborenen Markus Zehnder mit einem Gartenbaustudium in Weihenstephan ist sehr lang.
Grit Puchan vom Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz übergab die Eduard-Lucas-Medaille 2017 gemeinsam mit Jörg Geiger in seiner Funktion als Vorsitzendem des Vereins zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten – dieser Verein hatte die Idee der Medaille aus der Taufe gehoben.
Markus Zehnder engagiert sich in hohem Maße ehrenamtlich für Obstsorten und Streuobstwiesen: Bereits seit 1996 ist er Vorstandsmitglied im Verband der Bediensteten für Obstbau, Gartenbau und Landespflege Baden-Württemberg, er ist Mitglied der AG Streuobst im Landesverband Obst- und Gartenbau und Landschaft Baden-Württemberg (LOGL) und Vorstandsmitglied beim Verein „Schwäbisches Streuobstparadies“.
Beruflich ist Zehnder bereits seit rund 25 Jahren als Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau am Landratsamt des Zollernalbkreises tätig.
Eduard-Lucas-Medaille 2016
Preisträger ist Hans Letulé
12. Dezember 2016 - Letulé engagierte sich über Jahrzehnte als Baumpfleger und Sachverständiger für die Erhaltung des Höhenobstbau-Anlage am Wartenberg bei Geisingen sowie beförderte erfolgreich die Modifizierung des sogenannten Biolift-Verfahrens zum Einsatz bei Obstbäumen und war treibende Kraft für eine Kastanienallee in Niedereschach. Hans Letulé gilt als kompetent, zupackend und engagiert, voller Ideen und Tatkraft im Einsatz für die Streuobstbestände.
Eduard-Lucas-Medaille verliehen
Thomas Bosch ist Preisträger 2015
19. Januar 2016 - Der Überlinger Pomologe Hans-Thomas Bosch (51) hat 2015 die Eduard-Lucas-Medaille erhalten. Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde würdigte den Geehrten mit der Auszeichnung, die gemeinsam vom Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten – Rettet die Champagner-Bratbirne sowie dem Ministerium / MLR vergeben wird.
Bosch ist seit vielen Jahren als Pomologe in Baden-Württemberg sowie angrenzenden Regionen aktiv, bemüht sich um eine sachgerechte Pflege auch alter Hochstammobstbäume und betreute bis 2015 das Leader-Projekt zur Nutzung und Erhaltung alter Kernobstsorten im Allgäu. Mehrere Jahre war er stellvertretender Bundesvorsitzender des Pomologen-Vereins – und bis heute ist er Ansprechpartner des Pomologen-Vereins für Baden-Württemberg. Derzeit arbeitet er u.a. an einer 2. Auflage eines Handbuches zum Schnitt alter Hochstamm-Obstbäume – die erste Auflage wurde bereits über 5.000mal verkauft.
Eduard-Lucas-Medaille 2014
August Kottmann ist diesjähriger Preisträger
20. November 2014 - Preisträger 2014 der Eduard-Lucas-Medaille ist August Kottmann. Die Auszeichnung wird durch den „Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten“ und das Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz für Verdienste bei der Förderung des Streuobstbaus und der Erhaltung alter Sorten vergeben.
Kottmann wurde 1947 in Bad Dietzenbach- Gosbach im sogenannten „Gaisentäle“ geboren. Sein Lebensweg führte ihn über den elterlichen Betrieb in Gastwirtschaft und Küche. 1992 nahm er – als begeisterter Koch mehrfach ausgezeichnet - als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft an der Kochkunstweltmeisterschaft teil und bekam in der Nationenwertung die Bronzemedaille.
Da im Gaisentäle viel Streuobst wächst, fand dieses früh den Weg in seine gehobene Küche: als Koch- oder Dörrobst zur Verfeinerung der Speisen und als Frischobst im Dessert. Mit zur Verfeinerung tragen die Obstaromen bei, die Kottmann in seinen Destillaten einfängt. Denn die in der Familie seit 1804 betriebene Brennerei ist nach der Übergabe des Restaurants an seinen Sohn sein Lieblingskind.
Die Vielzahl der Edelbrände, darunter viele mit internationaler Auszeichnung, sind in seiner Destithek zu bestaunen. Kottmann hat das Brennen in Hohenheim gelernt. Es gibt quasi kein Obst, von dem Kottmann noch nicht einen Edelbrand gemacht hat. Seine Destillate kann man im Restaurant in einem 6-Gänge-Destillatmenü genießen. Zu jedem Gang gibt es ein anderes Destillat, passend zur jeweiligen Speise. Essen und Destillate stellt er auch in seinem Buch „Geistvolles von der Alb“ vor. Sein Wissen und seine Erfahrungen gibt er in den vielen Brennkursen weiter, so auch im Rahmen des Vereins „Streuobstparadies“, dessen Mitbegründer und Vorstandsmitglied er ist. Er ist auch einer der Hauptinitiatoren des Obstlehrpfads Ditzenbach-Gosbach und eine treibende Kraft für die Vergrößerung des Lehrpfads. Hinter seinem Haus stehen junge Obstbäume in der Anzucht. Auch in der Obstsortenbestimmung ist er tätig und lässt „sofort den Kochlöffel fallen, wenn jemand mit einer Sorte kommt und den Namen wissen will“.
August Kottmann ist ein Visionär. In Vorträgen macht er Werbung für die Streuobstwiesen und ist als Fachmann bis ins Österreichische Mostviertel gefragt. Eines der größten Probleme sieht er in der Pflege der Wiesen. Er hat selber über 300 Obstbäume, die er pflegt. Für die Grundschule Gosbach hat er einen Obstgarten angelegt und mit der Streuobstpädagogin Beate Holderied begeistert er die Kinder für den Streuobstbau. Denn nur mit Begeisterung lässt sich seiner Meinung nach der Streuobstbau auf Dauer erhalten. Er gewinnt Bäcker für die Verarbeitung von Trockenobst und Metzger für die Verarbeitung von Äpfeln in der Wurst. In der Gastronomiezeitschrift stellte er regionale Produkte mit den verschiedenen Obstarten vor.
Kottmann begeistert die Menschen und setzt durch das Wirken in vielen Ausschüssen und Gremien positive Meilensteine. Es gibt nur wenige Menschen, die diese große Aufgabe mit so viel Begeisterung verfolgen.
Die Verleihung der Medaille erfolgte auf der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd.
Auszeichnung für Rudolf Thaler
Eduard-Lucas-Medaille 2013 verliehen
10. März 2014 - Zum neunten Mal seit 2002 vergab der Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten und der Champagner-Bratbirne die Eduard Lucas-Medaille – seit einigen Jahren in Kooperation mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz / MLR. Die LIFE+- Abschlussveranstaltung im Oktober 2013 in Dettingen / Teck bot hierfür einen optimalen Rahmen. Preisträger: Rudolf Thaler aus Bissingen.
Seit 1990 ist Thaler Mitglied im Arbeitskreis Obstbau Nürtingen und dabei aktiv für die Fachwartausbildung der Kreisverbände Nürtingen und Esslingen tätig. Seit 1998 ist er Fachwart für Obst und Garten. Seit 1999, im Jahr als er den Vorsitz des Obst- und Gartenbauvereins Bissingen übernahm, organisierte er im Naturschutzgebiet Teck die Nachpflanzung von 133 Streuobstbäumen. Im Jahr 2000 initiierte er den Aufbau eines „Muttergartens für lokale Altsorten“ für die Gemeinde Bissingen. 2001 organisierte er eine weitere Pflanzung mit 45 „Gerüstbildnerbäumen“, die er mit Altsorten veredelte und jährlich selbst schneidet. Mit dem Bau eines Wildbienenhauses inkl. Infotafel am Muttergarten wurde ein weiterer Anziehungspunkt am Albtrauf geschaffen. Heute ist der Muttergarten als Reiseziel in der Karte „Streuobstwiese des Biosphärengebietes Schwäbische Alb“ aufgeführt. Interessierte werden von Herrn Thaler informiert und auf Anfrage auch vor Ort geführt.
Selbst bewirtschaftet er eigene Flächen mit über 60 Streuobstbäumen. Thaler ist zudem als Referent aktiv für Themen rund um Düngung, Pflanzenkrankheiten, Schädlinge und Nützlinge und natürlich für das für Schwaben ganz wichtige Thema „Wie produziere ich einen guten Most?“ Seit 2009 ist er LOGL-Geprüfter Obstbaumpfleger. Seither schnitt er über 330 Obstbäume und fungierte als Baumschnittreferent bei LIFE+ - Fortbildungsveranstaltungen für kommunale Bauhöfe, Fachwartvereinigungen und private Grundstücksbesitzer.