Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Börtlinger Weinapfel
Streuobstsorte des Jahres 2023 in Baden-Württemberg
17. April 2023 - Der Börtlinger Weinapfel ist ein guter Mostapfel, der ursprünglich aus dem Landkreis Göppingen stammt. Das saftige, grünlich weiße Fruchtfleisch der kleinen runden Früchte besitzt einen süßen Geschmack und wird von einer leichten Säure durchzogen. Durch sein ausgewogenes Verhältnis von Süße und Säure eignet er sich hervorragend zur Herstellung von Wein, Säften und Schaumweinen.
Der Börtlinger Weinapfel ist ein vor 1850 entstandener Zufallssämling aus Börtlingen (Landkreis Göppingen). Zunächst wurde er nur in der dortigen Umgebung der Gemeinde angebaut, seit etwa 1960 ist er überregional verbreitet.
Die Bäume sind starkwüchsig mit anfangs steilem Wuchs und bilden häufig dichte Kronen. Die Triebe bilden Fruchtbögen, die zu einer charakteristisch hängenden Kronenform führen. Der Börtlinger Weinapfel blüht mittelfrüh bis spät, hat einen mittleren, aber regelmäßigen Ertrag. Er ist ausreichend frosthart und widerstandsfähig, für Schorf und Mehltau ist er allerdings leicht anfällig.
Die kleinen Früchte haben eine kugelige Form mit weißlich gelber Grundfarbe. Die Deckfarbe ist braunrot. Das grünweiße bis gelbliche Fruchtfleisch ist fest und saftig, es hat einen hohen Zuckergehalt bei relativ wenig Säure. Pflückreif sind die Früchte ab Mitte Oktober und können bis Ende November verwertet werden. Sie eignen sich gut für die Herstellung von Saft, Most und Schaumwein, aber auch zum Brennen.
Für den extensiven Streuobstanbau ist der Börtlinger Weinapfel gut geeignet, er bevorzugt allerdings wärmere Lagen und gute Böden.
Text: Rolf Heinzelmann, LOGL
Holländer Prinz
Apfel des Jahres für Norddeutschland
12. März 20233 - Das Gremium aus BUND, Pomologen-Verein, Umwelthaus im Rockenhof und Universität Hamburg haben den Apfel Holländer Prinz zum Apfel des Jahres 2023 in Norddeutschland gewählt.
Die genaue Herkunft der auch unter dem Namen Holländer Prinzenapfel bekannten Sorte ist unbekannt. Der Name lässt auf die Niederlande schließen, den dortigen Kolleg*innen ist die Sorte aber unbekannt. Da das Hauptverbreitungsgebiet das Alte Land und weiter die Elbe rauf ist, haben vielleicht niederländische Siedler die Sorte mitgebracht oder gezogen.
Ungewöhnlich ist der Namenszusatz Prinz, da der Sorte die typischen Prinzenapfel Merkmale wie ein z.B. ein offenes Kernhaus oder die Walzenform fehlen. Diese Sorte würde eher in die Gruppe der Renetten einzuteilen sein.
Mitte September ist der Holländer Prinz pflückreif und dann bis Mitte November genussreif. Die Früchte sind mittelgroß, kugelig bis hochkugelig mit hellgelber Schale, die bis zu 2/3 karminrot überzogen sein kann. Charakteristisch sind die großen Lentizellen, die fließend in hellbraune Rostnetze übergehen. Besonders im Stielbereich ist die Frucht grobschuppig, weit auslaufend berostet. Das etwas gelbliche Fruchtfleisch ist saftig, leicht aromatisch und vorherrschend süßlich und wird bei Lagerung mürbe.
Der Baum vom Holländer Prinz wächst mittelstark bis stark und ist relativ robust. Verbreitet ist er in Norddeutschland, meist im niedersächsischen Teil an der Elbe bis ins Wendland
Beschreibung zusammengestellt von Jan Bade, Kaufungen und Jens Meyer, Kuhlrade
Die Bischofsmütze
Hessische Lokalsorte 2023
29. Januar 2023 - Die Bischofsmütze soll in ihrem Heimatort Maintal-Bischofsheim (Main-Kinzig-Kreis) bereits um 1900 verbreitet gewesen sein. Die Pomologen Walther (Windecken) und Zorn (Hofheim am Taunus) haben die Sorte 1912 in der Deutschen Obstbauzeitung beschrieben und abgebildet. Damals waren auch die Synonyme „Hanauer Streifling“ und „Hängerote“ geläufig. Die Bischofsmütze ist ein Wirtschafts- und Kelterapfel, der auf den damaligen Obstausstellungen im Rhein-Main-Gebiet durch seine gerippte Form und die schöne Deckfarbe und Streifung aufgefallen ist. Trotz dieser auffälligen Merkmale ist die Sorte ziemlich unbekannt geblieben. Heute sind Einzelvorkommen in der Wetterau, der Hanauer und Frankfurter Gegend sowie bei Aschaffenburg und im nördlichen Odenwald zu finden.
Wahrscheinlich ist die Bischofsmütze auch mit dem in Frankfurt bekannten Berkersheimer Roter identisch. Keine Identität besteht mit dem Geflammten Kardinal (Synonym Bischofsmütze) und der Lausitzer Lokalsorte Bischofshut. Die Bäume sind starkwachsend, gesund und widerstandfähig und kommen auch auf leichten und sandigen Böden noch zurecht. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind saftig, weinsäuerlich, haben einen angenehmen Apfelgeruch und welken nicht. Sie werden Anfang/Mitte Oktober geerntet und halten bis in Frühjahr.
Die Hessische Lokalsorte des Jahres 2023 wurde von der hessischen Landesgruppe des Pomologen-Vereins im November 2022 am „Tag des Obstbaumes“ in Kooperation mit dem Arbeitskreis Streuobst Maintal und der Stadt Maintal vorgestellt. Darüber hinaus wird die Bischofsmütze auf Veranstaltungen und Baumwartausbildungen in ganz Hessen präsentiert und gepflanzt. Wie immer wurden Edelreiser geschnitten und an Baumschulen abgegeben. Das Faltblatt zur Sorte steht auf der Website des Pomologen-Vereins als Download zur Verfügung; die diesjährigen Projektpartner sind nachstehend aufgeführt.
Text: Pomologen-Verein, Hessen