Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Grüne Winawitzbirne
Obstsorte des Jahres 2014 in Österreich
25. August 2014 - Wann, wie und wo diese heute vor allem in Oberösterreich weit verbreitete Sorte entstanden ist, kann nicht beantwortet werden. Der oberösterreichische Pomologe Josef Schmidberger vom Stift St. Florian hat 1824 eine „Grüne Binnewitzbirne“ beschrieben, die mit der „Grünen Winawitzbirne“ nicht identisch ist.
Die Grüne Winawitzbirne hat heute neben dem Schwerpunkt Oberösterreich eine gewisse Verbreitung im Mostviertel in Niederösterreich, in der Obersteiermark (Bezirk Liezen) und in geringerem Ausmaß im östlichen Teil Salzburgs, in Vorarlberg und Kärnten. Was den Namen „Winawitz“ betrifft, so könnte sich dieser ableiten von den Familiennamen Wieniewitz bzw. Winiewicz oder z.B. von den Ortsnamen Pinowitz (Pinovice, Tschechien), Binnewitz (bei Bautzen, Sachsen) oder Vinovac (Kroatien).
Die Frucht ist 55 bis 65 mm hoch, 45 bis 55 mm breit und 60 bis 97 g schwer. Ihre Form ist fassförmig, mittelbauchig, die Schale ist matt glänzend mit einer gelblichgrünen Grundfarbe und einer oft fehlenden Deckfarbe, sonst orange bis orangerot. Das Fleisch ist gelblichweiß, fest, grobzellig, sehr saftig; herbsäuerlichsüß, mittelstark gewürzt; 54 bis 69° Oechsle.
Die Erntereife liegt Ende September bis Anfang Oktober, Verwechslersorten sind hinsichtlich der Fruchtform die Knollbirne und die Wilde Eierbirne. Der Baumwuchs ist stark, die Krone wächst auf Sämling pyramidal, später hochkugelig. Die Sorte gilt als feuerbrandanfällig. Die Grüne Winawitzbirne ist ausgezeichnet geeignet zur Herstellung von Most, Saft und Edelbrand.
Alant
Obstsorte des Jahres in der Schweiz
10. Juni 2014 - Die zwischenzeitlich als ausgestorben gegoltene Apfelsorte „Alant“ hat die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten Fructus zur Obstsorte des Jahres in der Schweiz gekürt. Die Sorte stammt ursprünglich aus Gondiswil im Kanton Bern. Die Familie Nyffeler aus Weiler „Untere Seilern“ auf 700 m Höhe hatte die selten gewordene Sorte bei der gesamtschweizerischen Inventarisierung alter Obstsorten gemeldet. Der rund 100-jährige Ursprungsbaum steht heute allerdings nicht mehr: Er fiel 2008 einem Sturm zum Opfer.
Der Atlant hat in Versuchen an der Agroscope Wädenswil eine außergewöhnliche Robustheit gegen den Feuerbrand bewiesen. Auch gegen die Pilzkrankheit Schorf zeigte die Sorte keine große Anfälligkeit. Weniger gut ist die Robustheit allerdings beim Mehltau. Die Vollblüte von Alant ist in der Mitte der Blütezeit, die Erntezeit ist Mitte September. Der Baum wächst mittelstark und ist etwas alternanz- und mehltauanfällig. Qualitativ ist Alant ein guter Tafelapfel für die Selbstversorgung und ein „hervorragender Mostapfel“. Das macht ihn insbesondere für den Mostobstanbau auf Hochstammbäumen interessant.
Daneben ist der Apfel als Elternsorte für das Züchtungsprogramm von Agroscope von größter Bedeutung. Bereits mit mehreren anderen Sorten wurde Alant gekreuzt in der Hoffnung, dass er seine positiven Eigenschaften, insbesondere die Robustheit gegen Feuerbrand, an die nächste Generation weitervererbe.
Gelber Richard
Apfel des Jahres 2014 in Norddeutschland
25. April 2014 - Der Gelbe Richard, auch Körchower Grand Richard oder Stintenburger genannt, wurde zum Apfel des Jahres 2014 in Norddeutschland gewählt. Er stammt vermutlich aus Mecklenburg vor 1800 und wurde 1859 zum ersten mal beschrieben.
Hauptverbreitungsgebiet des Apfels ist Norddeutschland, vor allem in küstennahen Bereichen, er findet sich aber auch im Rest Deutschlands. Die mittelgroßen, kegelförmigen Früchte reifen von September bis November, die Schale ist von hellgrün nach gelb auffhellend mit deutlich großem Rostklecks in der Stielgrube. Der gelbe Richard hat ein weißlich-mürbes saftiges Fruchtfleisch mit ausgeprägtem Aroma, welches den Apfel zur „Liebhabersorte“ macht. Die Bäume haben ein mittelstarkes Wachstum, sind aufrechtstrebend und neigen etwas zu Vor-Erntefruchtfall, sie sind krebs- und schorfanfällig.
Quellen: Jan Bade (www.obstmanufaktur.com), Eckart Brandt (www.boomgarden.de)
Vaterapfel
Hessische Lokalsorte des Jahres 2014
10. März 2014 - Den „Vaterapfel“ hat die Landesgruppe Hessen des Pomologen-Vereins zur Lokalsorte des Jahres 2014 ernannt. Über die Herkunft und Geschichte ist wenig bekannt. Die Sorte wurde vor einigen Jahren in Holzhausen am Hahn wiederentdeckt, wo sie vielleicht auch entstanden ist. Das heutige Hauptverbreitungsgebiet liegt südlich und südwestlich von Kassel, zwischen Naumburg und Kaufungen. Wahrscheinlich wurde die Sorte durch eine frühere Baumschule regional verbreitet. Eine pomologische Beschreibung existierte bisher nicht. Der Vaterapfel wurde lediglich 1942 im Amtsblatt der Regierung in Kassel erwähnt.
Die gelbschalige Herbstsorte reift im Oktober und gilt als guter Wirtschaftsapfel. Das anfangs mittelfeste Fruchtfleisch ist leicht aromatisch gewürzt, säurearm und mäßig saftig. Die wüchsigen Bäume haben keine großen Ansprüche an Boden und Klima, Baum und Früchte sind robust und widerstandsfähig.
Unterstützt wird die Kampagne 2014 von den Baumschulen Pflanzlust (Wolfhagen) und Spiess (Wahlsburg), wo entsprechende Bäume erhältlich sind. Weitere nordhessische Kooperationspartner sind die Obstmanufaktur in Niederkaufungen, die Naturlandstiftung Hessen (Kreisverband Kassel), die Streuobstinitiative im Landkreis Kassel (SILKA) und der BUND Edermünde. Das zugehörige Faltblatt – inklusive Sortenbeschreibung – wird auf der Website des Pomologen-Vereins zum Herunterladen bereitgestellt. Außerdem sind zahlreiche Pflanz- und Pflegeaktionen in verschiedenen Regionen Hessens geplant.
Goldparmäne
Streuobstsorte des Jahres Saarland und Rheinland-Pfalz
10. Februar 2014 - Bereits 1205 erstmals für Frankreich belegt und damit eine der ältesten Apfelsorten Europas ist die Goldparmäne. In Deutschland ist sie seit ca.1800 verbreitet. Gewählt wurde sie vom Arbeitskreis „Obstsorten“ des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz. Der Worbestandteil „…parmäne“ stammt übrigens vom französischen „per main“ ab: Es bezeichnet einen Tafelapfel, also einen Apfel, den man aus der Hand isst. In den Niederlanden werden Tafeläpfel heute noch als „Handappels“ bezeichnet.
Die kleinfrüchtige Goldparmäne spielt heutzutage im Plantagenobstbau kaum eine Rolle, da sie relativ stark alterniert, recht anfällig für Obstbaumkrebs ist und eine starke Neigung zum Vorerntefruchtfall besitzt. Der Apfel selbst ist goldgelb, sonnenseits rot gestreift, duftet leicht und die Schale kann leicht wachsig sein. Dabei verbinden viele Ältere mit dem feinen süßsäuerlichen Apfel mit einem typischen, leicht nussartigem Aroma Kinderheitserinnerungen. „Goldparmänchen“ wird der Apfel genannt und ist in manchen Regionen immer noch sehr beliebt. Der starkwüchsige, aufstrebende Baum trägt überreich, sollte kräftig geschnitten und mehrmals durchgepflückt werden. Goldparmänen gedeihen in warmen Regionen besser, da die Blüte frostempfindlich ist. Der Baum neigt zur Vergreisung – auch daher ist regelmäßiger Schnitt sinnvoll.
Der knackige sehr saftige Apfel ist im September erntereif, entfaltet bis November seine optimale Geschmacksreife und ist sowohl zum Frischverzehr bis Januar als auch für alle Arten der Verwertung im Haushalt geeignet. Bei der Lagerung sind die Früchte gegen Kälte zu schützen. Der Verband der Gartenbauvereine bietet zudem seit vielen Jahren Becher mit den Abbildungen der Streuobstsorten des Jahres an - so auch 2014 für die Goldparmäne.
Roter Augustiner aus Lothringen
Pfälzer Obstbaum des Jahres 2014
27. Januar 2014 - Mit dem „Roten Augustiner“ hat der „Arbeitskreis Historische Obstsorten Pfalz-Elsass-Kurpfalz“ eine früher in der ganzen Pfalz verbreitete Apfelsorte zum Pfälzer Obstbaum des Jahres 2014 gewählt. Kurioserweise war der Apfel unter diesem, auf den Pomologen August Friedrich Adrian Diel (1809) zurückgehenden „offiziellen“ Namen in der Pfalz kaum geläufig. Viel bekannter war er unter den Bezeichnungen „Wollenschläger“ oder „Roter Herbsttaffetapfel“.
Der Rote Augustiner war in der Pfalz früher im ländlichen Obstbau ein geschätzter Winterapfel mit recht gutem Geschmack. Der aktuelle Verbreitungsschwerpunkt dieser heute sehr seltenen Sorte ist der Südwesten Deutschlands, das nördliche Elsass und Lothringen. Der „Roter Augustiner“ ist wahrscheinlich eine alte Lothringer Apfelsorte.
Die großen Früchte des Roten Augustiners sind meist kalvillartig gerippt und haben eine matte, oft etwas raue Schale, die sonnenseitig mit hübscher lilaroter Deckfarbe überzogen ist. Im Übergangsbereich zur gelblichgrünen Grundfarbe erscheint er oft eigenartig fleckig rosa, häufig mit silbrigen Flecken und verteilten Rostanflügen versehen. Der langzipflige, grünliche Kelch ist mittelgroß, halboffen bis offen und sitzt in einer engen, faltigen Kelchgrube. Der Stiel ist kurz bis mittellang und befindet sich in einer hellbraunen, teils schuppig berosteten Stielgrube.
Die Ende September / Anfang Oktober pflückreifen, angenehm süßsäuerlich, leicht fruchtig schmeckenden Früchte können als lagerfähiger Tafel- oder Wirtschaftsapfel verwendet werden. Der Baum ist starkwüchsig und fruchtbar und auch daher gut für Streuobstbestände geeignet.
Französische Goldrenette
Streuobstsorte des Jahres 2014 in Baden-Württemberg
12. November 2013 - „Ein Geheimtipp für alle, die auf einen sehr guten, würzigen Geschmack Wert legen“. Damit wirbt der Landesverband Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg (LOGL) für seine Streuobstsorte des Jahres 2014, die französische Goldrenette, die bereits 1768 erstmals beschrieben wurde. Die Aktion führt der LOGL bereits seit 1998 durch.
Mit der bekannteren und ebenfalls wohlschmeckenden Sorte Goldparmäne hat die Französische Goldrenette die früh einsetzende, gute Fruchtbarkeit aber auch die dadurch bedingte Pflegeintensität gemein. Nur auf guten, nährstoffreichen Böden, nicht zu niedrigen Niederschlägen sowie guter Pflege erreicht die Französische Goldrenette allerdings ihre ganze Qualität als wohlschmeckendes Tafelobst.
Die ursprünglich aus Frankreich stammende Sorte ist wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Dies macht sie für Streuobstwiesen und Hausgärten gleichermaßen interessant. Die Verwendung als Hochstamm in Obstwiesen ist nur sinnvoll bei einer konsequenten Kronenerziehung sowie einem regelmäßigen Erhaltungsschnitt.
Die Frucht der Goldrenette ist eher klein bis maximal mittelgroß und regelmäßig plattrund. Gegen die Kleinfrüchtigkeit helfen eine nicht zu schwache Unterlage, rechtzeitige Ausdünnung und regelmäßige Verjüngung des Fruchtholzes. Die Grundfarbe des Apfels leuchtet gelb mit rundum rot verwaschenem Unterton. Typisch sind viele grünbraune Lentizellen, eine flache, halb bis ganz geöffnete Kelchgrube und auffallend schmale Blätter.
Die Französische Goldrenette sollte ab Anfang bis Mitte Oktober geerntet werden und kann in guten Naturlagern bis Ende März genussreif bleiben.