Umweltbildung für die Saiga-Antilope
Der NABU unterstützt die vom Aussterben bedrohte Antilope in Kasachstan



Die Saiga (Saiga tatarica tatarica) in Kasachstan ist nicht nur eine außergewöhnliche Tierart. Leider ist sie auch akut vom Aussterben bedroht. Übermäßige Wilderei nach dem Zerfall der Sowjetunion führte zu einem Zusammenbruch der Population. Allein in Kasachstan gingen binnen weniger Jahre die Bestände von 1,2 Millionen auf 30.000 bis 40.000 Tiere zurück - das entspricht einem Rückgang von 97 Prozent. Kasachstan bildet den globalen Verbreitungsschwerpunkt: rund 80 Prozent des weltweiten Bestandes leben in dem zentralasiatischen Land. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die Art daher als vom Aussterben bedroht ein.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verarmten große Teile der Bevölkerung in den ländlichen Gebieten, was die Menschen zur Jagd für die eigene Fleischversorgung antrieb. Auf schnellen Motorrädern wird den Saiga-Männchen, die durch die Brunft geschwächt sind, nachgejagt, bis sie am Ende erschöpft zusammenbrechen und aufgeben. Für die meist jugendlichen Wilderer bedeutet die Jagd Ablenkung vom tristen Alltag, sportliche Selbstbestätigung und die Möglichkeit auf ein geringes Einkommen.
Auslöser für die Jagd ist allerdings nicht nur die Fleischversorgung, sondern auch die Nachfrage der Traditionellen Chinesischen Medizin, die für die angeblich heilsamen Hörner der männlichen Tiere hohe Preise zahlt. Gleichzeitig führte das Machtvakuum nach dem Ende der Sowjetunion zu laxen Zollkontrollen, was den grenzüberschreitenden Handel mit tierischen Produkten stark begünstigte.
Das Saiga-Schulbuch
Um die Bevölkerung auf die Lage der einzigartigen Tierart aufmerksam zu machen und um besonders Kinder und Jugendliche, die potentiellen Wilderer von morgen, für den Erhalt dieser seltenen Art zu gewinnen, hat der NABU in Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern ein Schulbuch entwickelt. Angesprochen werden sollen Kinder im Alter zwischen 9 und 13 Jahren, die in Gemeinden nahe des Saiga-Verbreitungsgebiets leben. Das Buch ist sowohl in kasachisch als auch in russisch erschienen und soll nach einer Startphase auch in anderen Saiga-Staaten eingesetzt werden.
Trickfilm für Schutz
Mit einer landesweiten Ausschreibung wurden kasachische Jungfilmer und Zeichner dazu aufgefordert, die Bedrohung der Saiga-Antilope medial umzusetzen. Trickfilme sind in Kasachstan enorm populär und gut geeignet, um das Image der Saiga vor allem in der jungen Generation zu verbessern. Der Gewinner-Beitrag, der im Rahmen einer Ausstellung in Astana in Kasachstan vorgestellt wurde, wurde schließlich verfilmt. Der 15-minütige Trickfilm in russischer Sprache wird sowohl im Fernsehen als auch zu Umweltbildungszwecken gezeigt. Auch im russischen Kalmückien, in Usbekistan und Turkmenistan soll der Film eingesetzt werden.
Für Rückfragen:
Jan Dierks, jdierks@uni-greifswald.de
Martin Lenk, lenk@uni-greifswald.de
Downloads:
Vom 1.12.2018 bis 28.2.2020 wurde das Projekt „Gemeindebasierter Schutz der Saiga-Antilope und anderer Arten durch Aufbau dörflicher Wildschutzgebiete in Kasachstan“ vom Bundesumweltministerium mit Mitteln des Beratungshilfeprogramms (BHP) für den Umweltschutz inden Staaten Mittel- und Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasienssowie weiteren an die Europäische Union angrenzenden Staatengefördert und dem Umweltbundesamt begleitet.
Die Regierung der Republik Kasachstan hat das Steppengebiet „AltynDala“, die „goldene Steppe“, unter Schutz gestellt. Das fast 5.000 Quadratkilometern große Gebiet gehört zu den wichtigsten Lebensräumen der Betpak-Dala-Population der bedrohten Saiga-Antilope. Mehr →