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Jetzt Förder*in werden!Das Ende der Saiga-Antilope
Die Tage der Überlebenskünstler sind fast gezählt



Saiga-Antilopen bevorzugen winterkalte Steppen und Halbwüsten - Foto: shutterstock/Victor Tyakht
Bereits seit der letzten Eiszeit vor 100.000 Jahren bevölkern Saiga-Antilopen die Erde. Die winterkalten Steppen und Halbwüsten Mittelasiens sind ihre Heimat. Vor 20 Jahren lebten noch mehr als eine Million von ihnen in den Steppen Kasachstans.
Saiga-Horn ist ein beliebtes Gut auf dem Schwarzmarkt
Während die Art ursprünglich bis nach Mitteleuropa vorkam, gibt es sie heute nur noch in fünf voneinander isolierten Gebieten in Russland, Kasachstan und der Mongolei. Damt gehört die Saiga-Antilopen zu einer der am stärksten bedrohten Tierarten weltweit!
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion werden Saiga-Antilopen in Massen erschossen. Dabei haben es die Jäger auf das Fleisch, vor allem aber auf die Hörner der Böcke abgesehen. Das Saigafleisch wurde auf den lokalen Märkten verkauft, die Saigahörner hingegen gingen nach China. Die Nachfrage nach Saigahörnern für die traditionelle chinesische Medizin ist groß: Die Hörner werden zu feinem Pulver gemahlen und als Hausmittel eingesetzt. Für Wilderer ist dies ein unmoralisches, aber lukratives Geschäft: Für ein Kilo Horn bekommen sie 350 Euro!
Es gibt nur noch fünf Bestände an Saiga-Antilopen in Zentralasien. Die leben völlig isoliert voneinander. Felder, Bahntrassen und Grenzzäune behindern ihre Wanderungen und verkleinern so ihren Lebensraum. Die Herden auf dem Ustyurt-Plateau in Kasachstan sind mit höchstens 1.300 Tieren die kleinsten und damit die verwundbarsten. Sollte die Ustyurt-Population aussterben, ist eine Wiederbesiedlung aufgrund der Entfernungen und der vom Menschen geschaffenen Barrieren unmöglich.
NABU-Experten arbeiten auf dem Ustyurt, um die Saiga-Antilope dort vor dem Aussterben zu retten. Damit helfen sie nicht nur einer der ältesten Säuge- tierarten der Welt – sie bewahren auch das Ökosystem „Steppe“, denn sie die Steppe braucht die grasenden Herden. Die Huftiere düngen sie und halten sie kurz. Damit ermöglichen sie Greifvögeln wie dem gefährdeten Sakerfalken ihre Beute auszumachen. Auch den Flughühnern ermöglichen sie so einen idealen Lebensraum.
Hirten und Wilderer werden zu Saigaschützern
Die Regierung allein kann die Saiga Antilope nicht schützen. Darum gewinnt der NABU die Bewohner von zehn Ustyurt-Dörfern als seine Verbündeten. Wir beraten sie, wie sie anerkannte Wildtierschutzvereine gründen und Ranger ausbilden können. Als Sofortmaßnahme rüsten wir Wildhüter mit Ferngläsern und GPS-Geräten aus. Wir unterstützen sie auf ihren Patrouillen, indem wir Schutzhütten bauen und sie einrichten. Die Gemeinden tragen einen großen Teil der Kosten selbst.
Der NABU arbeitet zudem mit kasachischen Umweltverbänden zusammen und stimmt sich eng mit den Naturschtzbehörden ab. Der NABU ist Partner des UN-Abkommens zum Schutz der Saiga-Antilope, welches die Verbreitungsländer im Zuge des Bonner Übereinkommens zu Erhaltung der wandernden Tierarten (CMS) unterzeichnet haben.
Vom 1.12.2018 bis 28.2.2020 wurde das Projekt „Gemeindebasierter Schutz der Saiga-Antilope und anderer Arten durch Aufbau dörflicher Wildschutzgebiete in Kasachstan“ vom Bundesumweltministerium mit Mitteln des Beratungshilfeprogramms (BHP) für den Umweltschutz inden Staaten Mittel- und Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasienssowie weiteren an die Europäische Union angrenzenden Staatengefördert und dem Umweltbundesamt begleitet.
Um die Bevölkerung auf die Lage der Saiga-Antilope aufmerksam zu machen, unterstützt der NABU eine Umweltbildungskampagne für die einzigartigen Tiere. Mehr →