Besser als ihr Ruf: Die Streifenhyäne
Artenschutz für die Streifenhyäne in Tadschikistan
Die Streifenhyäne ist die am weitesten verbreitete Hyänenart der Welt. Außerdem ist sie die einzige, die auch außerhalb Afrikas vorkommt. Ihr Verbreitungsgebiet erststreckt sich von Afrika über den indischen Subkontinent bis nach Zentralasien.
Dennoch gilt die Streifenhyäne als selten und steht in Tadschikistan auf der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“. Auch weltweit geht die Population zurück und wird von der IUCN als „potenziell gefährdet“ eingestuft.
So kehrt die Streifenhyäne zurück
In Tadschikistan galt die Streifenhyäne lange Zeit als ausgestorben. Doch 2014 tauchten Videos im Internet auf, die zwei getötete Exemplare zeigten. Das war der Startschuss für die Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“. Gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) sowie seinem lokalen Partner Tajikistan Nature Foundation (TNF, ehemals ANCOT) begab sich der NABU auf die Suche nach der ausgestorben geglaubten Art – mit Erfolg!
Der erste Bildnachweis einer Streifenhyäne gelang 2016. In den folgenden Jahren wurden drei weitere Individuen mit Kamerafallen fotografiert. Diese Daten reichten jedoch nicht aus, um die Populationsgröße der Streifenhyäne im Süden Tadschikistans zu bestimmen, die zu diesem Zeitpunkt auf weniger als 30 Individuen geschätzt wurde. Gemeinsam mit der Tajikistan Nature Foundation unternahm der NABU daher weitere Anstrengungen, um Hinweise zu sammeln. Und tatsächlich: Im Frühjahr 2024 konnten gleich zwei Streifenhyänen von unterschiedlichen Kamerafallen erfasst werden. Diese Nachweise bilden die Grundlage für unser Projekt, um die Streifenhyäne in Tadschikistan langfristig zu erhalten.
Warum ist die Streifenhyäne in Tadschikistan bedroht?
Liegende Streifenhyäne - Foto: Meet Poddar / istockphoto
Streifenhyänen sind in Tadschikistan vielen Bedrohungen und Vorurteilen ausgesetzt, die weiter zum Rückgang der Population führen. In einer stark landwirtschaftlich geprägten Region, dem Khatlon, werden sie in ihrem Lebensraum immer weiter eingeschränkt und müssen ihn zunehmend mit Menschen teilen. Häufig führt die Nähe zwischen Menschen und Streifenhyänen zu Konflikten.
Oft betrachten Hirten die Streifenhyänen als Bedrohung für ihr Vieh und gleichzeitig gelten sie als Ernteschädlinge auf Melonenfeldern. Daher werden Streifenhyänen oft gewildert, vergiftet oder ihr Bau wird bewusst zerstört. Weil der Lebensraumverlust weiter voranschreitet, gehen auch die Bestände der natürlichen Beutetiere zurück. Die Folge: Der Konflikt zwischen Hyänen und Menschen spitzt sich noch weiter zu.
Mensch und Streifenhyäne: Koexistenz als Ziel
Auge in Auge mit der Kamerafalle - Foto: TNF
Der langfristige Schutz der Streifenhyäne kann nur in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung gelingen. Daher setzt sich der NABU gemeinsam mit seinen Partnern für einen integrativen Ansatz ein, damit Streifenhyänen in Tadschikistan besser geschützt sind.
Folgende Maßnahmen stehen im Fokus:
Lokales Info-Team
Im Rahmen des Projekts wurde ein lokales Info-Team gegründet, das aus Bewohner*innen der Region besteht und hauptsächlich in den Bergen unterwegs ist. Das Ziel: Die Mitglieder melden Sichtungen oder Spuren von Streifenhyänen und liefern wertvolle Felddaten für das Monitoring. So entsteht ein gemeinsames Gefühl von Verantwortung: Denn langfristig soll der Schutz von Streifenhyänen von lokalen Gemeinden getragen werden.
Umweltbildung
Das Projekt fördert Kooperationen mit lokalen Schulen, um für den Schutz der Streifenhyäne zu sensibilisieren und über sie aufzuklären. Das erhöht die Toleranz gegenüber der Art, verbessert das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier und hilft dabei, die direkte Verfolgung zu verhindern.
Intensiviertes Monitoring
Kamerafallen helfen dabei, Informationen zur Verbreitung und Populationsgröße der wenigen Streifenhyänen im Süden Tadschikistans zu sammeln. Auf Grundlage dieser Daten werden gezielt Schutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt.
Ökosystem-Wiederherstellung
Das südliche Tadschikistan ist geprägt von einer durch Menschen stark beeinflussten, degradierten Landschaft: für die Streifenhyäne ein zunehmend unsicherer Lebensraum. Unsere Arbeit in Tadschikistan setzt daher auf gezielte Maßnahmen zur Wiederherstellung geeigneter Habitate für Streifenhyänen. So erhöht die Pflanzung von Setzlingen der Schmalblättrigen Ölweide (Elaeagnus angustifolia), dessen Früchte von Streifenhyänen konsumiert werden, die Verfügbarkeit von natürlicher Nahrung.
Projektdaten
Projektname
Schutz der Streifenhyäne in Tadschikistan
Land / Region
Tadschikistan/Kathlon
Laufzeit
2025 bis 2027
Partnerorganisationen
Tajikistan Nature Foundation (TNF)
Finanziert / unterstützt durch
NABU e.V. / Parc Zoologique CERZA; Zoo de la Barben
Streifenhyänen haben einen schlechten Ruf. Da sie Weidetiere reißen und Melonenfelder verwüsten, kommt es immer wieder zu Konflikten mit lokalen Hirten. Durch Wilderei und Lebensraumverlust nimmt die Zahl der Tiere immer mehr ab. Mehr →
Saiga-Antilopen gehören zur Steppe wie der Bison zur Prärie. Doch die seltene Antilope existiert nur noch in fünf Gebieten in Asien. Mit seinen Projekten für gemeindebasierten Schutz und Umweltbildung trägt der NABU zur Erhaltung der Saiga in Kasachstan bei. Mehr →
