Im Mikrokosmos der Streifenwanze. - Foto: Isabel Hümpfner
Naturgewalten
Das NABU-Naturfoto des Monats August




Naturgewalten im Odenwald - Foto: Simone Heil
Seit einigen Jahren bauen die Landwirt*innen in unserer schönen Gegend – am Rande des Odenwaldes – viele unterschiedliche Heil- und Wildblumenfelder an. Auch Blühstreifen sind hier mittlerweile oft am Feldrand zu sehen. In ihrer Blütezeit leuchten diese sehr intensiv über das weite Land und locken auch viele Insekten und Schmetterlinge an. Bei uns findet man in größeren Mengen Lavendel, Bienenfreund, Raps und auch einige Ringelblumen. Die Ringelblumen haben es mir, mit ihrem leuchtenden Orange, besonders angetan. Sie blühen meist von Juni bis Oktober, dienen als Heilpflanze und finden in Tees, Tinkturen, Extrakten und Salben ihre Anwendung. Bei Entzündungen der Haut, Ausschlägen, Problemen beim Wasserlassen, Lebererkrankungen und Krämpfen sagt man ihnen eine therapeutische Wirkung nach.
Häufig bin ich an den Wochenenden mit meinem Fahrrad und der Kamera im Odenwald unterwegs und suche besondere Motive. So auch am ersten Sonntag im Juli. Der Himmel zog sich gerade zu und ich wollte das leuchtende Ringelblumenfeld mit dem dunklen, kontrastreichen Grau des Himmels ablichten. Die Ausrüstung immer bereit, schnappte ich mein Fahrrad und fuhr die vier Kilometer zu einem unserer Ringelblumenfelder am Ortsrand.
In der Ferne sah ich den Regen herunterkommen und es hatte schon einige Male gegrummelt. Als ich ankam stand schon eine kleine Familie und ein Motorradfahrer dort, um den schönen Anblick zu fotografieren. Ich stellte mich etwas abseits, drehte am Blendenrad und veränderte die Zeit- und ISO-Einstellung, um den dramatischen Hintergrund noch etwas zu betonen. Da es gerade windig wurde, stellte ich auf Serienaufnahme um. Ich machte ein paar Schnappschüsse, unterhielt mich noch kurz mit dem Motorradfahrer, der gerne Blitze ablichtete und machte mich auf den Heimweg. Da ich schon öfter Blitze fotografiert hatte, wusste ich, wie viel Geduld man braucht und es schier unmöglich ist, dies mit einem Handy einzufangen – doch das war ja heute nicht mein Ziel. Was ich wollte, hatte ich – leuchtende Ringelblumen, imposante Wolken und einen dunkelgrauen Himmel.
Wie sollte es anders sein, plötzlich fing es an zu regnen. Zum Anziehen der Regenjacke war keine Zeit mehr, sodass ich triefend nass zu Hause ankam. Als ich mir später meine Bilder ansah, hätte ich nicht überraschter sein können. Meine Kamera knipste die Serienaufnahme so schnell, dass mir ein Augenblick entgangen war: Mitten unter den Bildern befand sich dieser Schnappschuss. Weil ich auf die Ringelblumen fokussiert hatte, ist der Blitz auf der Aufnahme leider etwas unscharf. Dennoch zeigt er seine imposante Wirkung. Dies ist einer der unwiederbringlichen Momente, die einem verzaubern und spüren lassen, welche Gewalt die Natur über alles hat.
Simone Heil
Daten zum Foto:
Kamera: Sony R7III
Objektiv: Sony SEL 24-240 m/f3,5-6,3 OSS
Verschlusszeit: 1/320s
Blende: 11
ISO: 400
Brennweite: 38 mm
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