Juni 2019 - Foto: Sven Kirchner
Heimliche Waldbewohner
Das NABU-Naturfoto des Monats Juni


Feuersalamander lieben Wasser, Dunkelheit und Verstecke. Ihre knallige Färbung macht sie zu interessanten Motiven, jedoch noch lange nicht einfach auffindbar. Und auch sonst stößt man beim Fotografieren auf viele weitere kleine Hindernisse.
Aber fangen wir vorne an. Der Feuersalamander ist in weiten Teilen Europas verbreitet. In Deutschland ist er in Laub- und Mischwäldern zu finden, im Süden dabei häufiger als im Norden, wo er zum Teil auch vollständig fehlt. Besonders wohl fühlt sich der Feuersalamander in feuchten Mittelgebirgstälern mit Quellgewässern und vielen Versteckmöglichkeiten für den Tag. Zum Abend hin kriecht er schließlich an die Waldoberfläche und beginnt seine Streifzüge durch die Dunkelheit. Im Frühjahr zieht es die Weibchen zum nahegelegenen Gewässer. Dort werden die noch mit Kiemen ausgestatteten Larven ins Wasser abgesetzt, wo sie in den nächsten Monaten zu kleinen Salamandern heranwachsen. Wenn sie das Wasser verlassen, haben sie dennoch nur in etwa die Größe des kleinen Fingers eines Menschen.
Diese Bindung an das kühle Nass behalten die Feuersalamander für ihr gesamtes Leben. Deshalb findet man sie bei Regen auch am Tag. Unter günstigen Bedingungen, wie dem ersten Sommerregen nach einer Trockenperiode, sitzen die Salamander zu Dutzenden draußen, sodass man bei der Suche sehr auf seine Schritte achten muss. Ähnlich sah es am Aufnahmetag des Monatsfotos aus. Als ich meine Suche begann, regnete es in Strömen. Ich folgte dem Weg bachabwärts, ohne dabei eine konkrete Bildidee im Kopf zu haben. Ob klassisches Portrait, kreative Spielerei oder Lebensraumaufnahme hängt vielmehr davon ab, in welchem Umfeld man sie findet. Nach einigen hundert Metern mit Salamanderfunden entlang des Weges kreuzte dieser schließlich den Bach. Meine Regenjacke hatte zu diesem Zeitpunkt schon seit einer Viertelstunde nicht mehr dichtgehalten und das nasse T-Shirt darunter klebte unangenehm am Körper. Doch das bemooste Totholz samt Feuersalamander war einfach zu perfekt neben dem Bach eingebettet, als dass ich die Flucht ins Trockene antreten wollte.
Um den Salamander nicht zu beunruhigen, habe ich Kamera, Stativ, Filter und Regenschutz mit etwas Abstand aufgebaut und mich anschließend vorsichtig angenähert. Bei langsamen Bewegungen bleiben sie oft ruhig sitzen. Das ermöglicht längere Verschlusszeiten zu Gunsten einer niedrigen ISO und verleiht dem fließenden Wasser eine weichere Erscheinung. Um den Lebensraum mit in das Foto einzubeziehen, habe ich auf eine kurze Brennweite zurückgegriffen. Gepaart mit der offenen Blende wird die Aufmerksamkeit so noch weiter auf den Lurch im Vordergrund gelenkt. Gegen unerwünschte Reflektionen habe ich einen Polarisationsfilter vor das Objektiv geschraubt, der bei Nässe zugleich für sattere Farben sorgt. Den Regenschutz für die Kamera hatte ich an diesem Tag leider vergessen. Zum Glück ist mein Fotorucksack so groß, dass irgendwo in den Tiefen noch etwas Wasserabweisendes und Gummibänder herumflogen, um die Ausrüstung wenigsten etwas zu schützen.
Die Salamanderfotografie bei Tageslicht kann jedoch nur einen Teil des Lebens abbilden, denn die Dunkelheit gehört bei einem nachtaktiven Tier fest zur Lebensweise dazu. Allerdings bringt sie mit ihren fotografischen Möglichkeiten auch viele weitere Hindernisse mit. Dazu aber an anderer Stelle mehr …
Dominik Janoschka
Daten zum Foto:
Kamera: Nikon D800
Objektiv: AF-S NIKKOR 18-35 mm 1:3,5-4,5 G ED + Polarisationsfilter + Stativ
Brennweite: 18 mm
Blende: f 3,5
Verschlusszeit: 0,5 s
ISO100
Weitere Naturfotografie von Dominik Janoschka finden Sie auf seiner Homepage oder bei Facebook.
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