Juli 2020: Eine Wildblumenwiese am späten Abend im Gegenlicht der untergehenden Sonne. - Foto: Jutta Kalbitz
Ein elfenhaftes Geschöpf
Das NABU-Naturfoto des Monats Juli


Dieses Foto des hübschen Bläulings entstand in dem etwa 834 Hektar großen Naturschutzgebiet Schweimker Moor und Lüderbruch im Landkreis Uelzen in Niedersachsen. Bepackt mit Kamera und verschiedenen Objektiven machte ich mich mit dem Trekkingrad auf den Weg in die Südheide.
Charakteristisch für dieses Naturschutzgebiet sind neben der Moorvegetation und dem Niedermoorgrünland mit Binsensümpfen und Seggenrieden, die großflächigen, naturnahen Birken- und Erlenbruchwälder, sowie weitere feuchte Mischwaldausprägungen. Und genau dort sind zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten vertreten. Dieser Lebensraum verleiht dem Naturschutzgebiet seine Eigenart und besondere Schönheit. Beste Voraussetzung sich mit der Kamera bodennah auf die Lauer zu legen, um Libellen und Schmetterlinge zu beobachten. Der Tagfalter auf dem Bild ist ein Argus-Bläuling, auch Geißklee-Bläuling genannt, und fühlt sich zwischen Heidekräutern und seltenen Preiselbeeren wohl. Er gehört zur Familie der Bläulinge und steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Der Bläuling bringt zwei Generationen im Jahr hervor: von Mai bis Juni und von Juli bis August.
Viele verschiedene Pflanzengattungen, wie Stechginster, Geißklee, Ginster, Gelber Blasenstrauch, Schneckenklee, Hufeisenklee, Kronwicken, Geißraute, Sonnenröschen, Erica und der Besenheide, gehören zu den Futterpflanzen der Raupen des Argus-Bläulings. Die Raupen sind in ihrer Entwicklung außerdem auf Ameisen angewiesen, weshalb die Eiablage in der Nähe von Ameisennestern stattfindet. Erwachsene Raupen verpuppen sich in Nestern, in die sie vorab von Arbeiterinnen hineingezogen werden. Mit den Ameisenarten wie der Schwarze Wegameise, Fremde Wegameise oder der Waldameisen, werden Symbiosen gebildet. Das kann ich sogar aus eigener Beobachtung bestätigen, denn in der Nähe waren viele Waldameisen unterwegs, die fleißig Kiefernadeln sammelten. Besonders in den Monaten März und April lädt das angrenzende Schweimker Moor und dessen Aussichtsturm zur Beobachtung von Kranichen und deren Balztänzen ein.
Carola Müller
Daten zum Foto:
Kamera: Canon EOS 200D
Blende: f/5,6 -55mm
Belichtungszeit: 1/200
ISO 125
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