Mai 2019 - Foto: Christoph Kaula
Braunkehlchen im Raps
Das NABU-Naturfoto Mai



Aus der Ferne stechen die Rapsfelder aus der Landschaft hervor. Ihr intensiver Duft und das knallige Gelb wirken wie ein Magnet auf diverse Insekten, welche wiederum Vögel anlocken. Dorngrasmücken, Schafstelzen und Goldammern suchen dort nach Nahrung. Im dichten Bestand finden sie Schutz und große Pflanzen dienen als Singwarte und Ansitz.
Rapsfelder sind für mich ein willkommenes Motiv. Vor Jahren konnte ich einmal eine Schafstelze in einem Rapsfeld fotografieren. Seit dem träume ich von einer Wiederholung. Doch statt einer Schafstelze fand ich ein Braunkehlchen im gelben Feld – ein durchaus seltener Gast und ein besonderes Motiv.
Ihre warm‐braune Zeichnung und der deutliche Überaugenstreif samt dunkel kontrastierenden Wangen lassen das Braunkehlchen leicht bestimmen. Den Winter verbrachten sie in Afrika und ziehen ab Ende April zurück in ihre Brutgebiete, um im Mai mit der Brut zu beginnen.
Extensiv bewirtschaftete, meist feuchte Wiesenflächen mit hohen Stauden in der offenen Kulturlandschaft sind der Lebensraum dieses Singvogels. Auch Brachen und natürliche Gewässerränder mit hohen Pflanzen werden vom Braunkehlchen gerne besiedelt. Das Nest wird gut getarnt im Schutze der dichten Vegetation am Boden gebaut. Als Nahrung dienen Braunkehlchen überwiegend Insekten, die sie von einer Sitzwarte aus erspähen.
Leider sind Braunkehlchen in meiner Gegend als Brutvögel so gut wie ausgestorben. Und auch die Entwicklung in Deutschland schaut alles andere als rosig für den kleinen Vogel aus. Denn leider führte die Intensivierung der Landwirtschaft zu Verlusten der Habitate der Braunkehlchen. Eine zu frühe Mahd führt zum Verlust der Brut, Pestizide reduzieren zusätzlich das Nahrungsangebot. Durch den Lebensraumverlust und den starken Rückgang wurde das Braunkehlchen zum Vogel des Jahres 1987 gewählt.
Christoph Kaula
Daten zum Foto:
Kamera: Canon 5D Mark IV
Belichtungszeit: 1/1600sek
Blendenzahl: f/5.6
ISO: 640
Brennweite: 800mm
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