Auf einer Wanderung zur Milseburg - Foto: Jutta Kalbitz (2017)
Im Reich der Hummel
Das NABU-Naturfoto des Monats Mai



Bei einem Seminar bin ich einmal aufgefordert worden, mein Lieblingstier mit drei Adjektiven zu beschreiben und diese drei Wörter auf ein Kärtchen zu schreiben. Mir fällt es grundsätzlich schwer, mich auf Favoriten festzulegen und so beschrieb ich ein Tier, das mir gerade in den Sinn kam: ein Faultier. Die Seminarleitung erklärte nun, dass diese drei Wörter meine Persönlichkeit in prägnantester Weise beschreiben würden und forderte meine Sitznachbarin auf, die anderen Teilnehmer mit meinem wahren Ich zu verblüffen. Ich schob ihr also mein Kärtchen hinüber und erinnere mich genau, wie sehr ich mir in diesem Moment wünschte, vorher an eine Hummel gedacht zu haben.
Hummeln mochte ich immer schon und alle Wörter, die sie beschreiben, summieren sich in meinen Augen zu größter Liebenswürdigkeit. Oft habe ich sie dabei beobachtet wie sie so von Blüte zu Blüte taumeln und dabei in einen Kosmos aus Farben, Formen und Gerüchen eintauchen, den man aus menschlicher Perspektive nur erahnen kann.
In den Hummel-Kosmos eintauchen
Mit dem hier gezeigten Foto habe ich versucht, einer Hummel über die Schulter zu schauen und mit ihr in ihren Kosmos einzutauchen. Das Foto habe ich vor einigen Jahren bei uns im Garten aufgenommen als der Rhododendron blühte und unzählige Fluginsekten anlockte. Ich hatte damals gerade meine erste Spiegelreflexkamera mit einer 300er Festbrennweite. Mit so einer Brennweite bei einer Offenblende von 1:4 kann man schon gut freistellen, wenn die Abstände zwischen Kamera, Motiv und Hintergrund stimmen.
Leider musste ich feststellen, dass sich mit der Autofokusfunktion keine brauchbaren Ergebnisse erzielen ließen. Kurz vor der Resignation versuchte ich es mit manueller Fokussierung. Auch wenn Hummeln einen eher langsamen und behäbigen Fortbewegungstil pflegen, war dies alles andere als einfach.
Gelungen ist mir diese Aufnahme schließlich, indem ich einen bestimmten Bereich des Rhododendrons vorfokussiert und das Licht von der Seite herangebracht hatte. Als dann eine Hummel in diesen Bereich hineintaumelte, hielt ich den Auslöser gedrückt und bewegte dabei den Fokusring des Objektivs geringfügig hin und her. Bei sieben Bildern pro Sekunde schaffte meine Kamera etwa 22 Aufnahmen, bevor der Zwischenspeicher voll war. Nach einigen Versuchen und unzähligen unbrauchbaren Aufnahmen hatte es dann endlich geklappt. Ein Faultier abzulichten, wäre leichter gewesen.
Ingo Strauch
Daten zum Foto:
Kamera: Pentax K5-II
Objektiv: SMC DA*300 f4
Belichtungszeit: 1/1000 Sek.
Blendenzahl: f/4,5
ISO: 250
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