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„Stunde der Gartenvögel“ mit 42.000 Teilnehmern / 975.000 Vögel gemeldet
31. Mai 2012 - Mehr als 42.000 Vogelfreunde hatten vom 11. bis 13. Mai eine Stunde lang im Garten, im Park oder vom Balkon aus Vögel gezählt und ihre Ergebnisse an den NABU und seinen bayerischen Partner, den Landesbund für Vogelschutz (LBV), gemeldet. Insgesamt beobachteten sie rund 975.000 Vögel aus über 200 Arten. Auf den Plätzen zwei, drei und vier folgen dem Spatz die Amsel, Kohlmeise und Blaumeise.
„Die diesjährige Zählung zeigt, dass die heimischen Vögel den Winter offenbar gut überstanden haben“, so NABU-Vogelexperte Eric Neuling. Gravierende Rückgänge waren nicht zu beobachten. Einzig die Mehlschwalbe, im Vorjahr noch auf Platz sieben, lag ein Fünftel unter ihrem Bestand des vergangenen Jahres. Gründe können Störungen in den afrikanischen Winterquartieren, schlechtes Wetter auf dem Zugweg oder auch der anhaltende Mangel an Brutmöglichkeiten sein. Andererseits haben Arten wie Bachstelze, Ringeltaube und Feldsperling ihren Aufwärtstrend der letzten Jahre fortgesetzt.
Vogel-Top-10 mit Vorjahresplatzierungen in Klammern. Durchschnittszahl pro Garten und Änderung zum Vorjahr in Prozent. | ||
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1. (1.) Haussperling | 5,33 | plus 2 |
2. (2.) Amsel | 3,64 | minus 5 |
3. (3.) Kohlmeise | 2,96 | plus 4 |
4. (5.) Blaumeise | 2,31 | plus 7 |
5. (4.) Star | 2,19 | minus 5 |
6. (6.) Elster | 1,76 | plus 2 |
7. (9.) Grünfink | 1,55 | plus 5 |
8. (8.) Mauersegler | 1,51 | minus 3 |
9. (7.) Mehlschwalbe | 1,4 | minus 17 |
10. (10.) Buchfink | 1,11 | plus 4 |
Deutlich zeigen sich die Auswirkungen des virusbedingten Amselsterbens aus dem letzten Sommer. Blieben bundesweit die Amselbestände nahezu stabil, waren am nördlichen Oberrhein im Grenzgebiet von Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Rückgänge von 25 bis 45 Prozent zu verzeichnen. Vögel, die die Infektion überstehen, werden immun. Dies vererbt sich allerdings nicht auf die Nachkommen, sodass das Usutu-Virus in jeder neuen Generation Opfer unter den Amseln fordern wird. Eine Gefahr des Aussterbens besteht dagegen nicht, die Amsel ist und bleibt eine unserer häufigsten Vogelarten.
Insgesamt machen die zehn häufigsten Arten in Deutschlands Gärten etwa zwei Drittel der gesamten Vogelschar aus. Bemerkenswert ist dabei ihre regionale Verteilung. So nimmt der Star, ebenso wie die Nachtigall, von West nach Ost zu, während die Heckenbraunelle und die Dohle – der „Vogel des Jahres 2012“ – ausgesprochene „Wessis“ sind. Die Ringeltaube wiederum ist im Norden und Westen besonders häufig anzutreffen, während sie nach Süden hin abnimmt und sich im Schwarzwald ebenso wie im Voralpenland sogar ausgesprochen rarmacht.
Auch Deutschlands Spitzenreiter, der Haussperling, kommt im Osten deutlich häufiger vor als im Westen. Unter den Großstädten ist Berlin bei den Spatzen mit Abstand am beliebtesten, während Hamburg und München dem kleinen Singvogel offensichtlich wenig bieten. Gleiches gilt für Teile des Ruhrgebiets: Bochum, Essen und Duisburg sind laut „Stunde der Gartenvögel“ die spatzenärmsten Städte Deutschlands.
Weitere Streiflichter zu den Ergebnissen:
Insgesamt haben rund 42.400 Vogelfreunde aus 27.800 Gärten und Parks 975.000 Vögel aus mehr als 210 Arten gemeldet. Dabei entfallen alleine auf den Spitzenreiter Haussperling bereits 15 Prozent aller Individuen, auf die Top 3 (Haussperling, Amsel, Kohlmeise) entfällt ein Drittel und auf die Top 10 (Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Star, Elster, Grünfink, Mauersegler, Mehlschwalbe, Buchfink ) entfallen zwei Drittel aller beobachteter Vögel.
Mit im Durchschnitt 35 Vögeln je Garten wurden die Werte von 2011 minimal übertroffen. Gravierende Ausschläge nach unten gab es bei den häufigen Arten kaum. Lediglich die Mehlschwalbe verlor 17 Prozent und wurde so in der Rangliste von Grünfink und Mauersegler überholt. Im Gegensatz dazu nahm die Ringeltaube um 17 Prozent zu und setzte so ebenso wie Bachstelze, Türkentaube, Feldsperling und Gartengrasmücke den anhaltenden Aufwärtstrend der letzten Jahre fort. Neben den angestammten Arten der Dörfer und Städte finden sich in der Artenliste auch „Exoten“, die sich als sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge inzwischen regional etablieren. Neben verschiedenen Wasservögeln wie den Mandarinenten im Berliner Raum sind darunter Halsband- und Alexandersittich, die ein Band von Heidelberg und Mannheim über Mainz/Wiesbaden bis nach Bonn, Köln und Düsseldorf besiedeln, sowie die Gelbkopfamazone, die in Stuttgart ein stabiles Vorkommen hat.
Bei einem bundesweiten Durchschnitt von 5,3 Vögeln je Garten weist der Spitzenreiter Haussperling erhebliche regionale Unterschiede auf. Wie in den Vorjahren ist Berlin mit 7,5 Haussperlingen je Meldung Spatzenhauptstadt. Hamburg (2 Spatzen je Garten) und München (1,7) bieten Spatzen dagegen schlechte Lebensbedingungen, die Bankenmetropole Frankfurt/Main kommt immerhin auf durchschnittlich 3,5 Spatzen. Die niedrigsten Werte finden sich in Bochum (1,3), Essen (1,4) und Hagen (1,4), Höchstwerte dagegen bieten weite Teile Mecklenburg-Vorpommerns (mehr als 9 Spatzen je Garten in den Kreisen Parchim, Nordvorpommern und Mecklenburg-Strelitz) sowie in Sachsen-Anhalt (Bördekreis und Halle/Saale je rund 10, Stendal sogar 10,7).
Mit dem Hausrotschwanz, bundesweit immerhin auf Platz 12, sieht es für einen weiteren Höhlenbrüter in NRW ebenfalls schlecht aus. Vom Niederrhein bis tief ins Ruhrgebiet klafft eine Verbreitungslücke.
Deutlich ablesen lassen sich die Auswirkungen des Amselsterbens aus dem letzten Sommer. Blieben bundesweit die Amselbestände nahezu stabil, waren am nördlichen Oberrhein Rückgänge um 25 bis 45 Prozent zu verzeichnen. Betroffen ist eine eng umgrenzte Region von Worms bis Speyer. Besonders starke Rückgänge weisen dort auch Frankenthal, Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg sowie der Rhein-Pfalz-Kreis auf. Im rheinland-pfälzischen Rhein-Pfalz-Kreis wurde zudem die bundesweit geringste Amseldichte gemessen.
Verantwortlich für das Amselsterben ist das aus Afrika stammende Usutu-Virus. In Deutschland wurde es 2010 in Mücken erstmals nachgewiesen, in Österreich hatte es bereits zuvor eine Epidemie gegeben, der ebenfalls vor allem Amseln zum Opfer fielen. Wissenschaftler der Uni Wien haben anhand von Computermodellen berechnet, dass die Amselbestände in den betroffenen Gebieten virusbedingt wohl dauerhaft um 20 bis 30 Prozent sinken werden. Vögel, die die Infektion überleben, werden danach immun. Die Immunität vererbt sich aber nicht auf die Nachkommen. Das Usutu-Virus wird also in jeder neuen Generation wieder Opfer unter den Amseln fordern, eine Gefahr des Aussterbens besteht dagegen nicht.
Haussperling trotz geringem Rückgang wieder vorne
Einsendeschluss bei der Stunde der Gartenvögel / Endergebnis erst nach Pfingsten
21. Mai 2012 - Die Meldefrist zur diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ ist nun abgelaufen. Ein Endergebnis wird erst nach Pfingsten vorliegen, da nun noch die per Briefpost eingegangenen Meldungen in die Datenbank eingegeben werden müssen. Bisher sind Meldungen von 35.400 Vogelfreunden erfasst, die in 23.370 Gärten und Parks mehr als 827.000 Vögel notierten.
An der Spitze liegt wie erwartet der Haussperling, gefolgt von Amsel und Kohlmeise. Bundesweit betrachtet, gab es bei den häufigen Arten nur wenige Verschiebungen. Die Abweichungen zum Vorjahr sind gering, im Durchschnitt pro Garten wurden drei Prozent mehr Vögel gemeldet. Einzig bemerkenswerte Änderung gegen über den Vortagen: Im „Kampf“ um Platz zehn hat sich der Buchfink nun wieder hauchdünn vor die Ringeltaube geschoben. Dieses Rennen wird wohl bis zum Schluss offen bleiben.
Tauben und Dohlen nehmen 2012 deutlich zu
Der Stand nach Auswertung von 663.000 gemeldeten Vögeln aus 18.800 Gärten
Ergebniskarte mit Live-Auswertung
15. Mai, 12 Uhr – Nach Auswertung von mehr als einer halben Million beobachteter Vögel in 15.000 Gärten ergeben sich in der Spitze keine weiteren Änderungen. Die Medaillenränge sind mit Haussperling, Amsel und Kohlmeise wie in den Vorjahren belegt. Dahinter konnte die Blaumeise den Star von Rang vier verdrängen, die Mehlschwalbe hat sich auf Platz neun zurück gekämpft und die Ringeltaube hat den Buchfinken aus den Top-10 verdrängt.
Überhaupt gehört die Ringeltaube zu den großen Gewinnern. Wie bei ihrer kleineren Verwandten, der Türkentaube, haben sich ihre Bestände pro Garten seit Beginn der Aktion vor acht Jahren mehr als verdoppelt. Alleine von 2011 auf 2012 legt sie um mehr als 40 Prozent zu. Dabei zeigt die Karte der Beobachtungen, dass die Ringeltaube sich im Norden deutlich wohler fühlt als im Süden Deutschlands. Besonders wenige Ringeltauben leben in Mittelgebirgen wie Schwäbischer Alb, Fränkischer Alb und Bayerischem Wald, besonders hohe Dichten dagegen finden sich im Rheinland, im Münsterland sowie weiten Teilen Niedersachsens und Brandenburgs.
Vogel-Top-10 mit Vorjahresplatzierungen in Klammern. Durchschnittszahl pro Garten und Änderung zum Vorjahr in Prozent. | ||
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1. (1.) Haussperling | 5,06 | minus 3 |
2. (2.) Amsel | 3,64 | minus 5 |
3. (3.) Kohlmeise | 3,02 | plus 7 |
4. (5.) Blaumeise | 2,35 | plus 9 |
5. (4.) Star | 2,14 | minus 7 |
6. (6.) Elster | 1,75 | plus 2 |
7. (9.) Grünfink | 1,60 | plus 8 |
8. (8.) Mauersegler | 1,51 | minus 3 |
9. (7.) Mehlschwalbe | 1,32 | minus 22 |
10. (11.) Ringeltaube | 1,17 | plus 43 |
Auch bei anderen Arten lohnt sich ein Blick auf die Karte. Die Heckenbraunelle etwa hat ihren Verbreitungsschwerpunkt von NRW über Niedersachsen bis Schleswig-Holstein, während sie im Süden und Südosten eine ausgesprochen seltene Art ist. Ähnlich ist das Bild bei der Dohle, dem „Vogel des Jahres“ 2012, genau umgekehrt jedoch beim Star, der in der Osthälfte deutlich höhere Dichten erreicht als im Westen.
Selbst der Haussperling als mit Abstand häufigste Art kommt nicht gleichmäßig über die Republik verteilt vor. Vergleichsweise selten ist er im Großraum München, in Hamburg und im gesamten Ruhrgebiet. Gleiches gilt für den Hausrotschwanz, der in einem Streifen von Mönchengladbach über Düsseldorf und Solingen bis nach Essen und Dortmund sogar nahezu verschwunden scheint.
Erneut liegt der Haussperling souverän vorne
Der Stand nach Auswertung von 370.000 gemeldeten Vögeln aus 10.000 Gärten
14. Mai, 15 Uhr – Die Zahl der Meldungen ist bei NABU und LBV inzwischen auf 13.793 gestiegen. 20.279 Vogelfreunde notierten 498.223 Vögel.
13. Mai, 19 Uhr – Ob das Wetter schuld ist? Die Zahl der durchschnittlich je Garten beobachteten Vögel liegt inzwischen nur noch sechs Prozent über der Aktion 2011. Damit sinken logischerweise auch die Werte pro Art. So geht zwar der Haussperling weiter einem ungefährdeten Sieg entgegen. Doch erstmals an diesem Wochenende liegt er knapp unter dem Vorjahr.
Die Marke von 10.000 Gärten ist nun übersprungen, fast 15.000 Vogelfreunde haben Ihre Beobachtungen online gemeldet. Am spannendsten ist weiterhin das Rennen um die Ränge 9 bis 11. Während die Mehlschwalbe ihre Verluste von immerhin rund einem Viertel stabilisiert, schrumpfen die Zuwächse des Buchfinks, die Ringeltaube liegt nur noch hauchdünn hintendran.
Vogel-Top-10 mit Vorjahresplatzierungen in Klammern. Durchschnittszahl pro Garten und Änderung zum Vorjahr in Prozent. | ||
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1. (1.) Haussperling | 5,3 | minus 1 |
2. (2.) Amsel | 3,67 | minus 4 |
3. (3.) Kohlmeise | 3,08 | plus 9 |
4. (5.) Blaumeise | 2,39 | plus 11 |
5. (4.) Star | 2,19 | minus 5 |
6. (6.) Elster | 1,79 | plus 4 |
7. (9.) Grünfink | 1,65 | plus 11 |
8. (8.) Mauersegler | 1,46 | minus 6 |
9. (7.) Mehlschwalbe | 1,28 | minus 24 |
10. (10.) Buchfink | 1,16 | plus 9 |
13. Mai, 15 Uhr – Fast 11.000 Vogelfreunde aus 7600 Gärten haben an NABU und LBV mehr als 280.000 Vögel gemeldet. Die Ausschläge im guten wie im schlechten schwächen sich weiter ab. Die Mehlschwalbe arbeitet sich dadurch Stück für Stück weiter vor und hat nun den Buchfinken überholt. Kaum mehr zu rütteln ist aber am Platzverlust des Stars gegenüber der Blaumeise. Die Zahl der Vögel pro Garten liegt mit 37,4 immer noch leicht über dem Vorjahr.
13. Mai, 10 Uhr – Nun sind die Eisheiligen wirklich da. Dieser Morgen ist nicht nur frisch, sondern richtig kühl. In den meisten Regionen soll sich der Himmel im Lauf des Tages recht freundlich zeigen, warm wird es aber leider nicht.
Inzwischen gehen bereits über 200.000 Vögel aus 5200 Gärten in die gemeinsame Auswertung von NABU und LBV. Die Reihenfolge bleibt unverändert, die Mehlschwalbe hat ihren zurückeroberten zehnten Platz gefestigt und liegt sogar mit dem Buchfink fast gleichauf. Unmittelbar dahinter lauert allerdings die Ringeltaube, zwischen den drei Arten geht es ganz eng zu.
Meldeschluss ist Montag in einer Woche, also am 21. Mai.
Spatz und Meisen stark, Schwalben schwach
Der aktuelle Zwischenstand zur „Stunde der Gartenvögel“
12. Mai, 18.30 Uhr – Bisher liegen aus genau 4000 Gärten Beobachtungen vor. 5600 Naturfreunde haben dabei knapp 150.000 Vögel notiert. Auf den Spitzenplätzen hat sich zunächst nichts mehr verändert.
12. Mai, 15 Uhr – Das war es also mit der vorsommerlichen Hitze. In vielen Regionen ist es bei aller Frische aber immerhin recht freundlich geblieben. Auch in der Hauptstadt lassen die rasch ziehenden Wolken viel Platz für blauen Himmel. Die Vögel fühlen sich dabei ebenso wohl wie die Fußballfans, die in froher Erwartung des Pokalfinales seit heute früh zu Zehntausenden Berlin bevölkern.
Weniger schön sieht es südlich der Donau aus, die Wettervorhersage hat leider genau richtig gelegen. „Wir haben Dauerregen“, merkte zum Beispiel Ruth Lepp aus Mühldorf am Inn zu ihren Beobachtungen an. „Die ersten Kohlmeisenkinder sind schon flügge und die Eltern basteln bereits wieder in den Nistkästen. Sowohl die Ringeltauben als auch die Türkentäubchen brüten.“
Inzwischen wurden LBV und NABU aus 3150 Gärten über 120.000 Vögel gemeldet. Nach wie vor schwächeln besonders die Schwalben, auch wenn es die Mehlschwalbe nun doch wieder knapp in die Top-10 zurückgeschafft und so die Ringeltaube verdrängt hat. Die gestrige Frage „Wer kann den Seriensieger Spatz stoppen?“ bleibt wohl rhetorisch. Der Haussperling liegt mit großem Abstand in Front und es geht nur noch um die Plätze dahinter.
Vogel-Top-10: Durchschnittszahl pro Garten und Änderung zum Vorjahr in Prozent | ||
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1. Haussperling | 5,51 | plus 5 |
2. Amsel | 3,92 | plus 3 |
3. Kohlmeise | 3,29 | plus 17 |
4. Blaumeise | 2,67 | plus 24 |
5. Star | 2,2 | minus 5 |
6. Elster | 1,98 | plus 15 |
7. Grünfink | 1,84 | plus 24 |
8. Mauersegler | 1,59 | plus 2 |
9. Buchfink | 1,32 | plus 25 |
10. Mehlschwalbe | 1,24 | minus 27 |
Immer wieder erreichen uns Fragen zur Zählmethode. „Ich zähle grundsätzlich auch die Vogelstimmen mit, die ich höre und erkenne, und auch die Vögel, die nur unseren Garten überfliegen“, meint Antje Iversen aus Neckarhausen – und damit liegt sie genau richtig. Ob man die Vögel nun sieht oder hört, ist ganz gleich, und über den Garten oder Park hinweg fliegende Individuen zählen genauso dazu wie die, die sich am Boden oder im Gebüsch aufhalten. Nicht mit auf die Strichliste gehören jedoch Vögel im Nachbargarten oder solche, die man in der Ferne erspäht.
Ganz wichtig ist es, je Art wirklich nur die Zahl der gleichzeitig zu sehenden oder zu hörenden Exemplare zu notieren. Es kommt immer wieder vor, dass Vogelfreunde 60 oder gar 100 Buchfinken, Grünfinken oder Amseln melden. Hier wurden offensichtlich im Laufe einer Stunde mehrfach in den Garten ein- und ausfliegende Vögel immer wieder aufs neue gezählt und addiert. Solche Beobachtungen können wir leider nicht aufnehmen. Bei Schwarmvögeln und Koloniebrütern wie Haussperling, Schwalben oder Mauerseglern sind hohe Zahlen noch plausibel, aber wie sollen sich in einem Garten 60 Amseln gleichzeitig aufhalten? Wer ungewöhnlich große Mengen einer Art zählt, sollte dies daher sicherheitshalber im Anmerkungsfeld des Meldeformulars darauf hinweisen.
Ebenso wichtig für ein realistisches Gesamtbild: Die „Stunde der Gartenvögel“ ist kein Wunschkonzert, kein Leistungswettbewerb und auch kein „Best of“. Bitte also wirklich nur die in der einen Stunde tatsächlich beobachteten Vögeln melden und nicht auch noch die, die „sonst doch immer kommen, aber ausgerechnet heute nicht“.
Das Team in der NABU-Zentrale bemüht sich, die Meldungen möglichst vollständig in die Wertung eingehen zu lassen. Dazu gehört allerdings, dass die Arten eindeutig bezeichnet werden. „Wildtaube“ oder „Meise“ sind das leider nicht, denn davon gibt es jeweils eine ganze Reihe. Bekannte Aliasnamen wie Gabelweihe für den Rotmilan werden automatisch erkannt, aber was es zum Beispiel mit der gemeldeten „Strauchtaube“ auf sich hat, vermögen auch die Vogel-Fachleute nicht zu sagen. Einfacher ist da schon die heutige „Türkenbundtaube“ aus Höxter. Zwar ist der Türkenbund eine Pflanze, aber ohne Bund wird daraus die Türkentaube und so haben wir es dann auch notiert.
Wer kann den Seriensieger Spatz schlagen?
Die achte Auflage der „Stunde der Gartenvögel“ hat begonnen
11. Mai, 19 Uhr – Auf der Basis von 46.000 Vögeln aus gut 1150 Gärten haben sich die meisten positiven wie negativen Ausschläge nun etwas gemildert, die Tendenzen scheinen aber stabil.
In den Top-10 gibt es zum frühen Nachmittag keine Platzierungsänderungen. Mit 39,1 Vögeln je Garten wurden im Schnitt 13 Prozent mehr als im Vorjahr gemeldet. Dabei liegen Meisen und Finken meist noch über dem Schnitt. Verlierer sind bisher die Fluginsektenjäger, wobei es beim Mauersegler nun wieder recht erträglich aussieht, während Rauchschwalbe (minus 29 Prozent) und Mehlschwalbe (minus 31 Prozent) wohl deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Erkennbar nach unten weist der Pfeil auch beim Hausrotschwanz (minus 17 Prozent).
Vogel-Top-10: Durchschnittszahl pro Garten und Änderung zum Vorjahr in Prozent | ||
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1. Haussperling | 5,66 | plus 8 |
2. Amsel | 3,86 | plus 1 |
3. Kohlmeise | 3,34 | plus 18 |
4. Blaumeise | 2,59 | plus 20 |
5. Star | 2,24 | minus 3 |
6. Elster | 2,13 | plus 24 |
7. Grünfink | 1,83 | plus 24 |
8. Mauersegler | 1,61 | plus 3 |
9. Buchfink | 1,32 | plus 25 |
10. Ringeltaube | 1,21 | plus 48 |
11. Mai, 15 Uhr – Auf die Vogelfreunde ist Verlass. Die bei NABU und LBV eingegangenen Meldungen zusammengezählt, haben in den ersten Stunden bereits 900 Vogelfreunde ihre Beobachtungen online eingetragen. Aus 660 Gärten wurden mehr als 25.500 Vögel gemeldet, das macht 39 Vögel pro Garten und damit zunächst ein Plus von zwölf Prozent zum Vorjahr.
Wenig überraschend hatte sich mit dem Haussperling schon am Vormittag der Seriensieger der letzten Jahre an die Spitze gesetzt. Überhaupt scheinen die vorderen Positionen mit einem Reservierungsschildchen versehen. Mit Ausnahme der Mehlschwalbe sind die Top-10-Arten des Vorjahres auch die der aktuellen Auflage. Dafür ist die Ringeltaube neu in der Spitzengruppe.
Die Ausreißer nach oben wie nach unten werden sich im Laufe der Zeit sicher noch glätten. Es fällt aber auf, dass wie vor zwei Jahren die Fluginsektenjäger Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Mauersegler schwächeln. Ob diese echte Bestandentwicklungen sind oder ob sie unter dem in einigen Regionen einsetzenden Regenwetter leiden, bleibt abzuwarten.
11. Mai, 10 Uhr – Von den Eisheiligen ist zumindest in Berlin noch nichts zu spüren. Die Nacht war tropisch schwülwarm und Gewitter krachten, heute früh zeigt sich der Himmel gemischt blau-weiß und die Temperaturen steigen schon wieder kräftig.
Schon kurz nach Sonnenaufgang gingen die ersten Meldungen ein. Für ernsthafte Ergebnisbetrachtungen ist es natürlich noch zu früh. Kurz hatte der Star dank einiger größerer Schwärme die Führung übernommen, inzwischen liegt aber wie erwartet der Haussperling wieder vorne. Die Artenliste ist nach 100 Meldungen bereits auf 80 angewachsen, darunter auch ein Wiedehopf aus dem Südwesten der Republik. Toll, wenn man einen Garten hat, in dem so ein seltener und farbenprächtiger Vogel vorbeischaut.
Achtung, die Eisheiligen kommen!
Die „Stunde der Gartenvögel“ zwischen Sommerhitze und Bodenfrost
10. Mai 2012 - Bevor wir an dieser Stelle in den nächsten Tagen Ergebnisse und Geschichten rund um die „Stunde der Gartenvögel“ präsentieren, müssen wir erst einmal übers Wetter sprechen. Die Eisheiligen kommen nämlich mit Macht, die Temperaturen stürzen ab und der eine oder andere Regenschauer ist auch dabei. Um einen möglichst guten Beobachtungszeitraum zu finden, lohnt sich also ein Blick auf die Wetterkarte.
Im Prinzip wiederholt sich der kräftige Umschwung von sommerlich heiß zu kalt, wie wir ihn vor kurzem Ende April/Anfang Mai schon einmal erlebt haben. Von Höchsttemperaturen um die 30 Grad geht es hinab auf 15 Grad und nachts kann es lokal sogar zu Bodenfrost kommen. Typisch Eisheilige eben:
- Freitag, 11. Mai (Eisheiliger Mamertus): Ein Tief über Skandinavien bringt Polarluft nach Deutschland. Betroffen sind am Freitag zunächst der Norden und Nordwesten, während es im Osten und Süden warm bleibt. Entlang der Luftmassengrenzen ist mit unwetterartigen Gewittern einschließlich Hagel zu rechnen.
- Samstag, 12. Mai (Pankratius): Nun ist die kühle Luft überall angekommen. Es ist wolkig und mehr als 15 Grad Celsius sind kaum drin. Gleichzeitig wird es von Westen her wieder freundlicher. Südlich der Donau ist Regen zu erwarten, einzelne Schauer können überall auftreten.
- Sonntag, 13. Mai (Servatius): Es bleibt recht frisch – bei 12 bis 15 Grad –, die Sonne wagt sich aber öfter hervor als noch am Samstag. „Heiter bis wolkig und weitgehend trocken“, sagt der Deutsche Wetterdienst voraus. Einzelne Schauer sind im Norden und Osten dennoch möglich. Besonders gut sieht es dagegen für einen Streifen vom Saarland über Hessen bis nach Thüringen aus.
Bei Sturm und Dauerregen suchen natürlich auch unsere Gartenvögel Schutz. Ob nun aber die Sonne scheint oder sich ein paar Wolken auftürmen, macht für die Vogel-Aktivitäten und damit für die Beobachtungsschance zur „Stunde der Gartenvögel“ keinen Unterschied. Am wetterabhängigsten sind noch Fluginsekten-Jäger wie Schwalben und Mauersegler, denn bei Regen lassen sich Fliegen und Mücken nicht blicken, so dass die Vögel am Boden beziehungsweise im Nest bleiben.