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Jetzt NABU-Mitglied werden!Dramatischer Rückgang artenreicher Wiesen
NABU fordert Kurswechsel in der Agrarpolitik
30. Oktober 2012 - „Es ist ein Versagen der Agrarpolitik, dass unsere Bauern blumenbunte Wiesen und artenreiche Weiden nicht länger erhalten können. Hier brauchen wir dringend einen Kurswechsel“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die NABU-Studie betrachtet die Entwicklung des durch die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützten Grünlands an verschiedenen Standorten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern. Den Erhebungen zufolge gingen innerhalb von fünf Jahren in den untersuchten Gebieten durchschnittlich 35 Prozent Grünland verloren, in einzelnen FFH-Gebieten sogar bis zu 54 Prozent. Die Gründe dafür liegen vor allem in der Intensivierung und Umwandlung der Wiesen in Ackerland.
Extensiv genutztes, artenreiches Grünland ist ein aus Naturschutzsicht prioritärer Lebensraum von besonderer Bedeutung. Etwa 50 Prozent aller in Deutschland vorkommenden Pflanzenarten sind diesen Flächen zuzuordnen. Zudem ist artenreiches Grünland von hohem landschaftskulturellem und ästhetischem Wert und prägend für zahlreiche Tourismusregionen. Trotzdem findet die schleichende Entwertung dieser Wiesen und Weiden bislang wenig Beachtung. Der hohe Intensivierungsdruck ergibt sich aus niedrigen Preisen für Milch und Rindfleisch sowie zunehmend auch aus der Förderung der Biogaserzeugung.
„Erhebliche Verschlechterungen des Erhaltungszustands von europäisch streng geschütztem FFH-Grünland sind rechtlich nicht vertretbar“, so Tschimpke. Der NABU prüfe daher juristische Schritte gegen diese politisch subventionierte Naturzerstörung. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass eine Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik nach dem Prinzip ‚Geld gegen Leistung‘ überfällig ist, damit die Pflege und Nutzung von artenreichem Grünland für Landwirte wieder eine attraktive Perspektive bietet“, sagte NABU-Agrarexperte Florian Schöne.