Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Lang-, Mittel- und Kurzstreckenzieher im Porträt
Hier stellt der NABU einige der bekanntesten Zugvögel sowie Herbst- und Wintergäste in Deutschland vor.
Langstreckenzieher
Kurz- bis Mittelstreckenzieher
- Kranich
- Buchfink
- Rotkehlchen
- Star
- Kiebitz
- Kormoran
- Feldlerche
- Großer Brachvogel
- Graugans
- Singdrossel
- Hausrotschwanz
Langstreckenzieher
Kuckuck
Der Kuckuck ist ein typischer Zugvogel, dem es bei uns im Herbst und Winter an der nötigen Insektennahrung fehlen würde. Seine Überwinterungsgebiete liegen größtenteils südlich des Äquators. Damit zählt er zu den Langstreckenziehern unter den Zugvögeln, der hin und zurück zwischen 8.000 und 12.000 Kilometer Flugstrecke auf sich nimmt. Ein kleinerer Teil zieht nur bis Westafrika. Vermutlich sind dies Vögel von der Iberischen Halbinsel und aus Nordafrika. Alt und Jungvögel verlassen Deutschland ab Anfang August und kehren im Normalfall in der zweiten Aprilhälfte zurück.
Innerhalb von Deutschland rücken sie dabei mit etwa 50 Kilometern pro Tag von Süden nach Norden vor. Der Heimzug kann sich in manchen Jahren bis Ende Mai hinziehen. Wie viele andere Langstreckenzieher zieht auch der Kuckuck überwiegend nachts.Brutgebiet: Er brütet in ganz Europa, in allen klimatischen Zonen der westlichen Paläarktis und lebt in verschiedensten Landschaften - im Wald, in offener Landschaft und in Schilfbeständen an Gewässern.
Brutgebiet: Er brütet in ganz Europa, in allen klimatischen Zonen der westlichen Paläarktis und lebt in verschiedensten Landschaften - im Wald, in offener Landschaft und in Schilfbeständen an Gewässern.
Abflugzeit: Ab August bis Oktober.
Überwinterungsgebiet: Im tropischen Afrika.
Erkennungsmerkmale: Gleichmäßiger Flügelschlag, gleitet selten und nur kurz, die Flügel werden kaum über den Körper angehoben (im Vergleich zu Sperber und Turmfalke), gerade Rücklinie im Flug mit vorgestrecktem Schnabel, steht oft frei auf Leitungen oder Masten, meist mit hängenden Flügeln und etwas erhobenem Schwanz.
Nachtigall
Wer zum ersten Mal die legendäre Sängerin im Gebüsch oder im Baum entdeckt, ist vielleicht enttäuscht von ihrem schlichten Aussehen. Männchen wie Weibchen der Nachtigall sind bräunlich gefärbt, nur die Unterseite ist graubraun und geht an Kehle und Bauch in Grauweiß über. Die Nachtigall bewegt sich am Boden hüpfend fort, ähnlich einem Rotkehlchen. Der Schwanz wird oft angehoben getragen und immer wieder langsam auf und ab bewegt.
Ab Mitte August zieht die Nachtigall einzeln und nachts gen Süden. Ihr Überwinterungsgebiet erstreckt sich von Senegal und Guinea bis Somalia, Kenia und Nordtansania. Die Alpen, das Mittelmeer und die Sahara bilden für sie keine Hindernisse. Die Savannen südlich der Sahara erreicht sie ab Anfang September, danach verlangsamt sich der Zug ins Winterquartier. Mit etwas mehr Tempo fliegt die Nachtigall im März wieder zurück in die Brutgebiete. In Deutschland erscheinen die ersten Nachtigallen ab Anfang April.
Brutgebiet: Die Nachtigall brütet in Nordafrika über West-, Mittel- und Südeuropa sowie Vorderasien bis Westsibirien, vorzugsweise in Wäldern, Gehölzen und Gärten mit viel Unterholz, gern in Wassernähe. Ausgenommen sind Europas Nordwesten, Skandinavien und weite Teile Osteuropas.
Abflugzeit: Mitte August.
Überwinterungsgebiet: Im südlichen Afrika.
Erkennungsmerkmale: Öfter zu hören als zu sehen, zieht allein als Langstreckenzieher in den Süden. Die äußere Erscheinung sehr schlicht.
Rauchschwalbe
Lange Schwanzspieße, kastanienrotes Gesicht, dunkelblaue Oberseite und dunkelbraunes Brustband auf weißlicher Unterseite kennzeichnen die Rauchschwalbe. Auf der Jagd nach Insekten ist sie äußerst schnell (bis zu 80 Stundenkilometer) und zu schnellen Richtungsänderungen fähig. Typisch für die Rauchschwalbe ist ihr offenes, napfförmiges Nest aus kalk- und tonhaltigem Erdmaterial, das sie in der Regel in Gebäuden (Ställe, Scheunen) baut.
Der häufigste Ruf der Rauchschwalbe ist ein einfaches bis mehrsilbiges wid-wid - bei Gefahr ruft sie zi-witt oder biwist. Einzelne Rufe vereinigen sich zu einem melodischen Zwitschergesang. Die Nahrung der Rauchschwalbe besteht ganz überwiegend aus fliegenden Insekten wie Mücken und Fliegen. Zur Zugzeit sind Rauchschwalben abends oft in großen Trupps über Gewässern zu sehen. Ihre Überwinterungsgebiete liegen im tropischen Afrika.
Brutgebiet: Sie brütet in ganz Europa, Nordwestafrika, den gemäßigten Gebieten Asiens und in Nordamerika, sogar bis in einer Höhe von etwa 1000 Metern und bis zum Polarkreis. Zwei Jahresbruten, April bis August.
Abflugzeit: September, Anfang Oktober.
Überwinterungsgebiet: Afrika.
Erkennungsmerkmale: Lange, spitze Flügel und tief gegabelter Schwanz mit langen, dünnen Schwanzspießen, Kinn, Kehle und Stirn sind blutrot gefärbt. Sie fliegt schnell und kraftvoll und oft niedrig über Boden oder Wasserflächen, trinkt auch im Flug, gleitet nicht oft in langen Bögen wie die Mehlschwalbe.
Mehlschwalbe
Verglichen mit ihrer vielleicht noch bekannteren Verwandten, der Rauchschwalbe, ist die Mehlschwalbe kleiner und wirkt gedrungener. Ihre Flügel und ihr Schnabel sind kürzer. Der Schwanz ist relativ kurz, aber deutlich gegabelt, das Gefieder auf der Oberseite metallisch blau-schwarz, der Bürzel auffällig weiß.
Im Flug ruft die Mehlschwalbe ein- bis dreisilbig schrrip, brrit oder brüt. Ihr Warnruf besteht aus schrillen, häufig gereihten sier-Lauten. Der Gesang klingt wie leises schwätzendes Gezwitscher ohne Triller und ist weniger melodisch und abwechslungsreich als der der Rauchschwalbe. Die Mehlschwalbe ernährt sich überwiegend von kleineren, fliegenden Insekten, wie Fliegen, Mücken und Blattläusen. Der Herbstzug vollzieht sich oft in mehreren Schüben. Bis Ende Oktober haben die meisten Mehlschwalben Deutschland in Richtung Afrika verlassen.
Brutgebiet: Sie kommt in Eurasien und Nordafrika vor.
Abflugzeit: Zwischen Ende August und Anfang Oktober.
Überwinterungsgebiet: Die östlichen Populationen ziehen nach Nordostindien. Die anderen Arten überwintern in Afrika, vom Süden der Sahara bis zur Kapprovinz.
Erkennungsmerkmale: Leicht am kreideweißen Bürzel erkennbar, fliegt nicht so pfeilschnell wie die Rauchschwalbe, eher flatternd, lange Gleitphasen auf gestreckten Flügeln in weichen Bögen.
Weißstorch
Auch wenn immer weniger Weißstörche im Herbst tatsächlich bis Afrika ziehen, gelten sie doch immer noch als das Sinnbild für den Vogelzug. Die gewaltigen Entfernungen, die Störche auf ihrem Weg zwischen den Kontinenten zurücklegen, könnten sie niemals im aktiven und kräftezehrenden Ruderflug bewältigen. Ähnlich wie Segelflugzeuge nutzen sie daher warme Aufwinde, die ihnen einen energiesparenden Segelflug erlauben. Solche Thermiken bilden sich in ausreichender Stärke nur über größeren Landflächen. Sie entstehen, wenn die Sonne den Erdboden erwärmt und die Wärme an die bodennahe Luft abgibt.
Dadurch entsteht ein leichter Aufwind, den die Störche nutzen, um sich kräftesparend in die Höhe zu schrauben. Anschließend gleiten sie zum Fuß der nächsten Thermik, wo sie sich erneut in große Höhen tragen lassen. Da dieser so wichtige Auftrieb über großen Wasserflächen nicht entstehen kann, folgen die Störche auf ihrem Flug nach Afrika einer Route, die weitestgehend über Land verläuft. Bei den sogenannten Ostziehern bildet deshalb der Bosporus zwischen Europa und Asien ein Nadelöhr. Die Westzieher nutzen die schmale Mittelmeerenge bei Gibraltar.
Brutgebiet: Unterart kommt in Zentralasien vor. Die Nominatform ist in Europa, dem westlichen Teil Asiens, im Mittleren Osten und im nördlichen bis südlichen Afrika heimisch.
Abflugzeit: Mitte bis Ende August.
Überwinterungsgebiet: In Afrika südlich der Sahara.
Erkennungsmerkmale: Sehr groß, schwarz-weiß, mit langem Hals und langen, roten Beinen und rotem Schnabel. Bei jungen Störchen blasser mit verdunkelter Spitze. Im Flug durch ausgestreckten Hals, den Schwanz überragende Beine und Segeln in ungeordneten Trupps gekennzeichnet.
Mauersegler
Der Name Mauersegler ist auf dessen Verhalten, an den Mauern entlang zu segeln, zurückzuführen. Früher wurde er deshalb auch Turmschwalbe genannt. Der wissenschaftliche Name "Apus apus" leitet sich von dem griechischen Wort für "fußlos" ab und ist ein Hinweis auf die kurzen, kaum erkennbaren Stummelfüße des Mauerseglers. Segler zählen nicht zu den Singvögeln, sondern bilden eine eigene Ordnung innerhalb der Vogelwelt.
Mit einer Flügelspannweite von über 40 Zentimetern sind Mauersegler erheblich größer als unsere heimischen Schwalben. Sie haben lange, sichelförmige Flügel und einen kurzen, gegabelten Schwanz. Bis auf die grauweiße Kehle ist das gesamte Gefieder bräunlich bis rußschwarz, wobei Weibchen und Männchen gleich gefärbt sind. Jungvögel sind an der weiß geschuppten Stirn und dem größeren Kehlfleck zu erkennen. Der Schnabel und die Füße sind schwärzlich, die Iris tiefbraun. Vor allem bei der Balz hört man häufig ein hohes, schrilles, oft gereiht vorgetragenes "srih" oder "sprih". Ein hoher "swir-rir"-Ruf wird von beiden Partnern in unterschiedlicher Höhe am Nest ausgestoßen. Schon Ende Juli oder Anfang August verlässt der Mauersegler seine Brutplätze. Späte Nistlinge können den Abzug einzelner Brutvögel aber auch bis Oktober verzögern. Mauersegler überwintern in Äquatorial- und Südafrika.
Brutgebiet: Er brütet in ganz Europa, in Nordwest-Afrika, in Kleinasien, meistens unter einer Höhe von 1000 Metern.
Abflugzeit: Zweite Julihälfte oder Anfang August.
Überwinterungsgebiet: Die west- und mitteleuropäischen Populationen ziehen vorwiegend über die iberische Halbinsel und Nordwestafrika.
Erkennungsmerkmale: Oft verwechselt mit Schwalben, haben aber eine andere Flugweise. Fliegt mit sehr schnellen, tiefen Flügelschlägen, bald in langem Gleit- oder Segelflug, Schwalben flattern und schlagen die Flügel mehr nach hinten.
Fitis und Zilpzalp
Die "Zwillingsarten" Fitis und Zilpzalp sind äußerlich nur schwer voneinander zu unterscheiden. Fitisse haben eine insgesamt hellere Bauchseite. Im Vergleich zum Zilpzalp ist bei ihnen ein gelblicher Überaugenstreif deutlicher zu erkennen. Einen guten Hinweis gibt auch die Beinfarbe. Beim Fitis sind die Beine hellbraun bis graugelb und somit nicht so dunkel gefärbt wie die des Zilpzalps. Zum Glück hilft bei der Bestimmung aber ihr unterschiedlicher Gesang. Auf einer Baum- oder Strauchspitze sitzend erklingt der Gesang des Fitis wie eine melodisch abfallende Kadenz aus hellen Tönen. Die Strophe erinnert ein wenig an den Buchfink, klingt aber viel weicher.
Wenn der Fitis Anfang bis Mitte April aus dem tropischen Afrika zu uns zurückkehrt, hat er eine wesentlich weitere Reise hinter sich als sein "Zwilling", der den Winter stets rund um das Mittelmeer verbringt und auch bereits ab März wieder bei uns zu hören ist. Auf dem Herbstzug erreicht der Fitis bereits im August sein Maximum, während die meisten Zilpzalpe Deutschland Ende September bis Mitte Oktober überqueren.
Brutgebiet: In Mittel- und Nordeuropa.
Abflugzeit: Fitis: Im September, Zipzalp: Im Oktober.
Überwinterungsgebiet: Fitis: südlich der Sahara; Zilpzalp überwintert vorwiegend im Mittelmeerraum, vereinzelt auch Mitteleuropa.
Erkennungsmerkmale: Die „Zwillingsarten“ sind schwer auseinander zu halten. Der Zilpzalp hat dunkle Beine und schlägt den Schwanz beim Flug abwärts, der Fitis nicht. Der Fitis hat einen kräftigeren Schnabel mit Gelbrosafärbung und eine insgesamt etwas länger gestreckte Form als der Zilpzalp, der an deutlicher längerer Handschwingenprojektion zu erkennen ist.
Kurz- bis Mittelstreckenzieher
Kranich
Zu den wohl auffälligsten Zugvögeln, die unser Land zwei Mal im Jahr überqueren, zählt der Kranich. Über 300.000 Kraniche wählen alljährlich eine südwestliche Zugroute, auf der sie Deutschland in schmaler Front überqueren, um die kalte Jahreszeit in Frankreich, in der spanischen Extremadura oder im Nordwesten Afrikas zu verbringen. Besonders die flachen Küstengewässer der Vorpommerschen Boddenlandschaft wirken dabei wie ein Magnet auf die Zugvögel. Hier finden sie geeignete Schlafplätze und vielfältige Nahrungsräume vor.
Auf dem Zug, der überwiegend tagsüber stattfindet, fliegen Kraniche in typischer Keilform oder in einer langen Reihe. Ihre weittragenden Rufe sind dabei gut zu hören. Wie auch bei anderen Zugvögeln lässt sich beim Kranich feststellen, dass er zunehmend nicht mehr allzu weit fliegt und bereits sehr früh im Jahr wieder in seine Brutgebiete aufbricht. Wissenschaftler sehen den Klimawandel als Ursache für die zunehmende "Zugfaulheit" bei Vögeln unserer Breiten.
Brutgebiet: Im Nordosten Europas und der Norden Asiens.
Abflugzeit: Ab Mitte September.
Überwinterungsgebiet: Im Mittelmeerraum.
Erkennungsmerkmale: Zu erkennen ist der Kranich vor allem an den langen rechteckigen Flügeln. Seine Schwungfedern sind grauschwarz zum übrigen Gefieder kontrastiert, die Flügelspitzen sind tief gefingert. Er fliegt majestätisch mit langsamen Flügelschlag auf flachen Schwingen, Hals und Flügel ausgestreckt, wie beim Storch, nur länger. Er zieht in Keilformation, oft mehrere Keile oder Bögen ineinander verwoben, und bei gutem Wetter in großer Höhe unterwegs.
Buchfink
Der Buchfink ist ein echter Schönling, zumindest was Herrn Buchfink angeht. Er hat ein prachtvolles, buntes Gefieder, die Brust ist weinrot, der Kopf blaugrau. Das Weibchen trägt dagegen ein schlichteres Federkleid in beige-grünlichem Farbton. Zwar lebt die Mehrzahl der Buchfinken in Wäldern, sie sind jedoch auch regelmäßig in baumbestandenen Gärten anzutreffen.
Seine schmetternde Gesangsstrophe, der "Finkenschlag", ist bei schönem Wetter schon Ende Februar zu hören - manchmal mehrere Hundert Mal pro Stunde. Sie klingt klar und hart, und endet in der Regel mit einem kleinen Schnörkel. Am liebsten singt der Buchfink von einem erhobenen Platz aus. Schlägt er mit einem scharfen "fink" Alarm, stellt er sich quasi selber vor. Mit einem eintönigen "trüb", dem "Regenruf", wird ihm die Fähigkeit zur Wettervorhersage nachgesagt. Zu Gesicht bekommt man den Buchfink auch leicht, wenn er mit raschen Trippelschritten und nickendem Kopf auf dem Boden umherläuft. Die übrige Zeit verbringt er meist in Baumkronen oder Büschen, wo er auch sein halbkugelförmiges Nest versteckt. Im Herbst und Winter treffen Buchfinken aus Skandinavien, dem Baltikum und Russland bei uns ein. Viele dieser Vögel ziehen bis Spanien oder auch Portugal.
Brutgebiet: In Europa, Nordafrika und Westasien.
Abflugzeit: Im August (Teilzieher & Wintergast).
Überwinterungsgebiet: In Mitteleuropa.
Erkennungsmerkmale: Der Buchfink ist so groß wie ein Spatz, leicht zu erkennen an zwei breiten weißen Flügelbinden, weißen Schwanzkanten und graugrünem Bürzel, im Flug ist er kräftig und wellenförmig, zieht in Trupps in lockerem Verband, häufig auch in gemischten Schwärmen, vor dem Landen legt er flatternde dynamische Wendungen hin.
Rotkehlchen
Das Rotkehlchen ist ein echter Frühaufsteher. Schon zur ersten Morgendämmerung ist sein "Ticksen" und "Schnickern" zu hören. Der Gesang ist nur schwer zu beschreiben und besteht aus einer längeren, perlend dahinfließenden Strophe, die sich aus überwiegend sehr hohen Tönen zusammensetzt.
Viel einfacher ist es dagegen, das Rotkehlchen optisch zu identifizieren. Mit seiner orange-roten Kehle im Kontrast zur gut getarnten, braunen Oberseite ist es einfach unverwechselbar. Am Boden hüpft es zur Nahrungssuche hochbeinig umher, oder es beäugt die Umgebung von einer sicheren Warte. Zum Nahrungsspektrum des Rotkehlchens zählen Insekten und deren Larven, Spinnen, Würmer und Schnecken. Nordöstliche Populationen ziehen im Herbst in den Mittelmeerraum und durchqueren dabei auch Deutschland. Manche davon überwintern hier auch, während unsere einheimischen Rotkehlchen größtenteils ebenfalls nach Süden ziehen.
Brutgebiet: In Europa, Nordafrika, Kleinasien und auf Mittelmeerinseln.
Abflugzeit: Im Oktober.
Überwinterungsgebiet: Die nördliche Population besteht überwiegend aus Zugvögeln, die im Mittelmeerraum und im Nahen Osten überwintern. Die im Süden beheimateten Rotkehlchen sind meist Standvögel.
Erkennungsmerkmale: Das Rotkehlchen zieht als Einzelvogel in den Süden. Neben seiner rostroten Kehle erkennt man es an seiner schmalen gelben Flügelbinde, die besonders deutlich bei Jungvögeln zu erkennen ist.
Star
Der Star macht seinem Namen alle Ehre. Was das Outfit betrifft, so setzt er mit dem purpur-glänzenden Gefieder, dem kurzen Schwanz und dem langen Schnabel auf elegantes Understatement. Die echten Star-Qualitäten zeigt der rund 22 Zentimeter große Vogel jedoch beim Singen. Neben einer Unmenge eigener Gesangsmotive besitzt er die Fähigkeit, andere Vögel perfekt nachzuahmen. Sein rhythmisches Singen unterstreicht der Star dabei gerne mit weit geöffneten Flügelbewegungen. Und der Aufwand lohnt sich: Starendamen finden diejenigen Männchen am attraktivsten, deren Gesang die meisten Motive enthält und die beim Singen die größte Ausdauer an den Tag legen.
Nach der Herbstmauser tragen Stare ein hell getupftes Federkleid. Dann treten sie treten häufig in großen Schwärmen auf, fressen sich an Beeren und Früchten satt, oder stochern auf Rasen und Wiese nach Nahrhaftem. Stare aus dem Norden Europas überwintern in großer Zahl im milderen Südwesten wie an der französischen Atlantikküste, in den Niederlanden und zunehmend auch in Deutschland. Im Flug wirken Stare kompakt und spitzflüglig. Ihre Flugsilhouette ist dreieckig. Typisch ist auch die Flugweise, bei der zwischen Ruderflug und kurzen Gleitflugphasen abgewechselt wird.
Brutgebiet: In Europa, Mittelsibirien, Nordafrika, Asien, Naher Osten, Südwestliches Afrika, Neuseeland, Australien und Nordamerika.
Abflugzeit: Von Anfang September bis Ende November.
Überwinterungsgebiet: Der Star ist in Europa je nach geographischer Lage Standvogel bis Mittelstreckenzieher. Die mitteleuropäischen Populationen sind Teilzieher. Sie überwintern bei einer Flugstrecke von 1000 -2000 Kilometern im Mittelmeerraum, in Nordwestafrika sowie im atlantischen Westeuropa.
Erkennungsmerkmale: Er fliegt im Schwarm schnell und in leichten Bögen, typische Silhouette mit spitzen Flügeln und kurzem Schwanz.
Kiebitz
Der Kiebitz ist etwa taubengroß (28 bis 32 Zentimeter). Durch den Kontrast zwischen schwarzer Oberseite mit grünlich schimmerndem Metallglanz und weißer Unterseite mit schwarzem Brustband sowie eine abstehende Federholle am Hinterkopf ist die Spezies unverkennbar. Die Kopfseite ist weißlich mit schwarzem Streif unter dem großen dunklen Auge. Im Frühjahr ruft der auffällige Vogel seinen Namen in verschiedenen Variationen, z.B. kie-wi als Kontaktlaut und chä-chuit, wit-wit-wit-wit sowie chiu-witt während des Fluges. Insekten und deren Larven bilden die Hauptnahrung. Regenwürmer, Samen und Früchte von Wiesenpflanzen, sowie Getreidekörner sind weitere Bestandteile in seinem vielseitigen Nahrungsspektrum.
Der Kiebitz bevorzugt offenes, flaches und feuchtes Dauergrünland, Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Sein Lebensraum - das Feuchtgrünland - ist in Deutschland jedoch selten geworden. Wo Grünland umgebrochen wurde, kann man den brutplatztreuen Kiebitz auch auf Äckern antreffen. Meist brütet er dort aber ohne oder nur mit geringerem Erfolg, so dass auch solche Brutplätze nach einigen Jahren verwaisen. Größere Trupps zur Zugzeit stammen meist aus Nord- und Osteuropa. Das Zugverhalten der Kiebitze ist sehr abhängig von der Kälte des Winters. In milden Jahren überwintern sie zunehmend auch bei uns in Deutschland.
Brutgebiet: Mittel- und Nordeuropa, Sibirien, und der Nahe Osten.
Abflugzeit: Im Südwesten des Verbreitungsgebietes ist der Kiebitz Standvogel. Ansonsten ziehen Kiebitze vom Mittsommer bis in die Herbstmonate in den Süden.
Überwinterungsgebiet: Großbritannien, Irland, Niederlande, iberische Halbinsel, Mittelmeerraum inklusive Nordafrika, Naher Osten, Südwestasien, Nordindien, Südosten Chinas, sogar Burma, Taiwan, Südkorea und Japan.
Erkennungsmerkmale: Unverwechselbar schwarz-weiß gefärbt, taubengroß, fliegt in Trupps gemächlich mit lockeren Flügelschlägen. Besonders fallen die breit gerundeten Flügelspitzen auf.
Kormoran
Typisch für den rund 90 Zentimeter großen, schwarzglänzenden Kormoran ist sein kreuzförmiges Flugbild. Er besitzt ein weißes Kinn und zwei weiße Flecken an den Schenkeln. Im Gegensatz zu den meisten Wasservögeln ist sein Gefieder nicht wasserabweisend. Daher sitzt er oft aufgerichtet mit halbausgespannten Flügeln am Ufer oder auf Bäumen und Felsen. Charakteristisch ist auch die Hakenspitze am Schnabel, mit der er Fische besser ergreifen kann. Kormorane aus nördlichen und östlichen Brutgebieten überwintern entlang der Atlantikküste und auch in Deutschland.
Brutgebiet: Brütet auf Felsklippen am Meer oder auf Bäumen an Seen und an der Küste, zum Beispiel an Ostsee- und Atlantikküste.
Abflugzeit: Im Oktober.
Überwinterungsgebiet: In Großbritannien, Nordafrika und bis in den östlichen Mittelmeerraum.
Erkennungsmerkmale: Komorane sind gänsegroß und ziehen in V-Formation, ähnlich wie Kraniche. Flügelschlagfrequenz ist ähnlich den Gänsen, aber kurze Gleitstrecken, flachere Flügelschläge und der längere Schwanz sowie der leichte Halsknick helfen beim Unterscheiden.
Feldlerche
Mit 18 bis 19 Zentimetern ist die Feldlerche fast so groß wie ein Star, größer als die Heidelerche und schlanker als die Haubenlerche. Ihr Gefieder ist in verschiedenen Brauntönen mit schwarzbrauner Strichelung gezeichnet. Im Flug werden schmale weiße Hinterränder der Flügel sichtbar, was die Feldlerche von den übrigen Lerchen unterscheidet. In Erregung stellt sie ihre Scheitelfedern zu einer angedeuteten Haube auf.
Der Ruf der Feldlerche klingt rau (trr-lit oder triip) bis weich (trieh). Im lang anhaltenden Fluggesang wechseln sich rhythmisch wiederholte Triller, Stakkatofolgen, Roller und Glissandos ab. Dazwischen ertönen auch Imitationen, beispielsweise vom Turmfalken. Der Bodengesang ist ähnlich, aber wesentlich kürzer. Die Feldlerche ernährt sich recht vielseitig. Während im Winter überwiegend Pflanzenteile und Samen auf dem Speiseplan stehen, werden ab Mitte April Insekten, Spinnen, kleine Schnecken und Regenwürmer bevorzugt. Feldlerchen aus Skandinavien und Osteuropa ziehen im Herbst in schneefreie Lagen Mittel- und Südeuropas.
Brutgebiet: In ganz Europa bis Ostsibirien und Japan verbreitet - mit Ausnahme weiter Teile von Nordskandinavien und Griechenland.
Abflugzeit: Von Mitte September bis Mitte Oktober (Höhepunkt).
Überwinterungsgebiet: Feldlerchen sind je nach geografischer Verbreitung Standvögel oder Kurzstreckenzieher. Dann ziehen sie nach Südwesteuropa, in den Mittelmeerraum, nach Afrika bis an den Nordrand der Sahara und nach Vorderasien.
Erkennungsmerkmale: Die graubraune Feldlerche zeiht in großen Trupps in den Süden, über Stoppelfelder und Grassteppen. Sie fliegt eher kurze Strecken mit flatternden Flügelschlag. Zu erkennen ist Sie an dem relativ langen Schwanz, den langen Flügeln und der hellen Unterseite, bei den Männchen ist die aufgestellte Haube charakteristisch.
Großer Brachvogel
Wie sein Name vermuten lässt, handelt es sich um die größte Brachvogelart. Auffällig für den graubraun gefleckten Vogel ist sein langer, kräftiger und gebogener Schnabel. Diesen nutzt er, um Nahrung vom Boden aufzupicken, aus Erdlöchern und Flachwasser zu entnehmen, oder durch Sondieren im weichen Substrat aufzuspüren.
Im Flug klingt der Ruf des Großen Brachvogels flötend bis heiser tlüih oder chrürüi, bei Erregung tüi tüi tüi tüi sowie am Boden gúig gúig. Sein melancholisch klingender Gesang besteht aus guug-guug-guug Lauten und kann vor der Landung in einen Triller übergehen, der am Ende allmählich absinkt und leiser wird (trüt-trüt-türürrü). Während der Zugzeit sieht man Brachvögel in großen Trupps an den Küsten und auf Wiesen, im Binnenland meist nur in kleineren Gruppen.
Brutgebiet: Ist von Europa bis Sibirien in zwei Unterarten verbreitet. Im nördlichen und östlichen Europa gibt es noch zusammenhängendere Verbreitungsgebiete, die nach Süden und Westen hin ausdünnen.
Abflugzeit: Die nordeuropäische Population zieht bereits ab Juni. Höhepunkt des Zuges ist im Juli und August, wenn sich zahlreiche Altvögel an der Nordseeküste einfinden. Die Jungvögel schließen sich von Mitte bis Ende September an und überwintern häufig dort. Südosteuropäische Brutvögel fliegen in den Mittelmeerraum.
Überwinterungsgebiet: Im Nahen Osten, tropisches Afrika bis Südafrika, in Indien, in China, Japan und im Südosten Asiens.
Erkennungsmerkmale: Der große Brachvogel ist gut zu erkennen an der großen Flügelspanne von 80 bis 100 cm sowie an dem großen langen gebogenen Schnabel, dem langen Hals sowie den langen Beinen. Im Flug als Trupp durch breiten weißen Flügelstreif, schwarze Schwanzbinde, weißen Bürzel und langgestreckte Erscheinung mit gleichweitem Überstand von Schnabel und Kopf sowie Beinen und Schwanz unverwechselbar.
Graugans
Während des Zuges ist die Graugans in ganz Europa anzutreffen. Sie brütet in Großbritannien, in ganz Fennoskandinavien, außer in den weit von der Küste entfernten Gebieten. Außerdem ist sie in ganz Kontinentaleuropa nordöstlich einer Linie von Dünkirchen bis Patras in Griechenland mit Schwerpunkt in den Niederlanden, Norddeutschland, der Südküste der Ostsee, sowie in einem Gebiet zwischen Österreich, Ungarn und Tschechien anzutreffen. Die Graugans kann man ganzjährig zum Beispiel am Niederrhein und an der Weser beobachten und in vielen Naturschutzgebieten ist sie inzwischen ein regelmäßiger Brutvogel.
Brutgebiet: Nord- und Osteuropas sowie Asiens.
Abflugzeit: Im September und Oktober, selten im Landesinneren zu sehen, ziehen in Trupps nach Süden.
Überwinterungsgebiet: Westküste der iberischen Halbinsel, an den Nordküsten von Algerien und Tunesien und der Adriaküste.
Erkennungsmerkmale: Hebt sich von den anderen Gänsen wegen des hellen Gefieders ab und ist massiver mit dickem Hals, größerem Kopf und kräftigerem, keilförmigen Schnabel. Die Beine sind blass rosa, der Schnabel orange bis rosa. Fliegt recht schwer auf breiten Flügeln. Die Vorderflügel sind oberseits hellgrau leuchtend gefärbt, hat als einzige europäische Gans zweifarbige Unterflügel mit hellen kleinen Unterflügeldecken und Achselfedern.
Singdrossel
Wenn ein Vogel erstens sehr lange und zweitens ganz unterschiedliche Melodien singt, und wenn er drittens die einzelnen Motive gleich mehrere Male - meistens dreimal - wiederholt, dann handelt es sich um die Singdrossel. Ähnlich wie die etwas größere Amsel singt sie besonders gerne in den Abendstunden. Und wie alle übrigen Drosseln auch, sieht man sie entweder auf Nahrungssuche am Boden hüpfen, oder sie flötet ihr sanftes und wohlklingendes Lied von einer exponierten Baumspitze, von wo es weit zu hören ist.
Die überwiegend beige und braun gefärbte Singdrossel ist aber auch an der schön gesprenkelten Brust und Bauchseite gut zu erkennen. Männchen und Weibchen sind dagegen kaum zu unterscheiden. Singdrosseln lieben einen Baumbestand, wie ihn ältere Gärten und Parks bieten. Ihr stabiles, tiefmuldiges Nest kleiden sie innen mit Holzmulm, feuchter Erde oder Lehm aus. Singdrosseln überwintern in West- und Südeuropa. Anfang bis Mitte Oktober erreicht ihr Zug über Deutschland seinen Höhepunkt.
Brutgebiet: Mittel- und Nordeuropa (ohne Island) bis nach Sibirien und nach Transkaukasien.
Abflugzeit: Die Singdrossel beginnt im August mit dem Wegzug, über den September und Oktober (Höhepunkt) bis Ende November.
Überwinterungsgebiet: West- und Südeuropa, Nordafrika, Iran, Saudi-Arabien, Pakistan.
Erkennungsmerkmale: Eher klein und kompakt mit kurzem Schwanz, fliegt schnell und ruckartig. Das obere Gefieder ist braun, Unterseite gelblich weiß, übersät mit schwarzen Flecken. Die Oberflügeldecken sind rostbeige gefärbt und manchmal im Flug erkennbar.
Hausrotschwanz
Aus seinen Winterquartieren im Mittelmeerraum und milderen atlantischen Breiten kehrt der Hausrotschwanz als einer der ersten Zugvögel zurück. Spätestens im März macht er mit seinem unnachahmlich heiser gequetschten Gesang auf sich aufmerksam, und ist bereits am frühen Morgen auf einem Dachfirst oder der nächsten Fernsehantenne leicht zu entdecken. Äußerlich fällt an ihm vor allem der rostrote Schwanz auf, der beim Sitzen häufig zittert. Männchen und Weibchen lassen sich recht gut voneinander unterscheiden: Während er rußschwarz bis schiefergrau trägt, zeigt sie - bei gleicher Schwanzfärbung - freundlichere Beige- und Brauntöne.
Mitte Oktober erreicht auch der Durchzug von Hausrotschwänzen bei uns seinen Höhepunkt. Die hier brütenden Vögel ziehen Richtung Atlantik und Mittelmeer. Immer öfter bleiben durch die Klimaerwärmung jedoch einzelne Überwinterer.
Brutgebiet: In Mittel- und Nordeuropa.
Abflugzeit: Die mitteleuropäischen Hausrotschwänze ziehen Ende September, der Höhepunkt der Wegzugs ist Anfang bis Mitte Oktober und der Zug klingt im November aus.
Überwinterungsgebiet: Die südwestliche Population sind überwiegend Standvögel. Die meisten ziehen in den Mittelmeerraum und in die milderen atlantischen Breiten. Die anderen Populationen in Asien überwintern in Nordwestindien, Pakistan, Südiran, auf der Arabischen Halbinsel bis ins Hochland von Äthiopien und Somalia.
Erkennungsmerkmale: Vibriert ständig mit rostroten Schwanz, ist eher scheu, huscht viel herum.