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Jetzt spenden!Von Graugans bis Singdrossel...
Porträts der zwölf meistbeobachteten Zugvogelarten
Nr. 1 - Die Graugans
(lat. Anser anser)
Die Graugans ist mit 76 bis 89 Zentimetern Gesamtlänge und durchschnittlich etwa 3,5 Kilogramm Gewicht die größte heimische Wildgans. Graugänse ziehen ähnlich, wie Kraniche in einer formierten V-Linie in wärmere Gebiete Westeuropas und des Mittelmeerraums. Zur Zugzeit sind sie oft in Trupps mit Bläss- und Saatgänsen zusammen, die sich im Herbst aus der Tundra hinzugesellen. Von ihnen unterscheiden sich Graugänse durch ihr viel helleres, graues Gefieder.
Die Zahl der Graugänse nahm in den letzten Jahren zu. Gründe dafür sind ergriffene Schutzmaßnahmen und Auswilderungsprojekte. Gerade auf dem Zug sind sie jedoch Gefahren ausgesetzt. Dazu gehören neben dem Verlust von Rastgebieten vor allem die Jagd, aber auch unmarkierte Hochspannungsleitungen, an denen sie kollidieren.
Nr. 2 - Der Buchfink
(lat. Fringilla coelebs)
Der Buchfink ist mit grob geschätzt 200 Millionen Brutpaaren die mit Abstand häufigste Vogelart in Europa. Etwa die Hälfte davon brütet in Nord- und Osteuropa und überquert als Zugvogel in großen Scharen Mitteleuropa auf dem Weg zu/von der Südhälfte des Kontinents. In Mitteleuropa sind viele Buchfinken Standvogel, weil sie auch im Winter ausreichend Nahrung in Form von Sämereien und Bucheckern finden. Je nachdem ob es viele oder wenige Bucheckern gibt, ziehen die Finken stärker oder weniger. Im Sommer fressen sie dagegen überwiegend Insekten.
Nr. 3 – Der Star
(lat. Sturnus vulgaris)
Der Star ist den meisten Menschen das ganze Jahr über ein vertrauter Anblick. Er zieht seine Jungen in Baumhöhlen und Nistkästen, aber auch in verschiedenen Öffnungen an Gebäuden auf. Besonders im Herbst ist er gut zu erkennen, da er dann ein weiß getupftes Federkleid hat. Die weißen Federsäume der neuen Federn nutzen sich mit der Zeit ab, weshalb sie im Frühjahr schwarz und glänzend erscheinen. Vor allem durch die intensive Landwirtschaft gehen die Starenbestände seit einigen Jahren zurück. Besonders auffällig ist dies ab dem Spätsommer, wenn die typischen Starenschwärme über Felder und durch Obst- und Weinbaugebiete fliegen. Die großen Starentrupps von Millionen von Tieren an den Schlafplätzen in Schilfröhrichten und auf Gebäuden werden bei uns immer kleiner.
Nr. 4 - Der Kiebitz
(lat. Vanellus vanellus)
Im größten Teil seines Brutgebietes ist der Kiebitz Kulturfolger, da er vor allem auf landwirtschaftlichen Nutzflächen brütet, in den letzten Jahrzehnten jedoch immer weniger erfolgreich. Schon im Juni, nach dem Flüggewerden der Jungen, versammeln sich erste Schwärme über Feldern und Wiesen oder an Schlammstellen. Durch den starken Kontrast des Gefieders, die helle Unter- und die dunkle Oberseite sowie die breiten Flügel blinken die Schwärme förmlich durch die Luft. In den Rastgebieten sucht er Würmer und andere Bodentiere tagsüber, aber auch in mondhellen Nächten. Der endgültige Abzug ins Winterquartier in Westeuropa bis Nordafrika dauert bis Dezember.
Nr. 5 – Der Kranich
(lat. Grus grus)
Zur Brutzeit verrät der Kranich seine Anwesenheit oft nur mit Balzrufen. Auf dem Zug und im Winterquartier ist er jedoch ein auffälliger Schwarmvogel, der in V-Formation in kleinen Trupps reist. In vielen Rastgebieten kann man den majestätischen Großvogel bei der Suche nach Körnern, Regenwürmern und Kartoffeln beobachten, abends kommt es zu gewaltigen Ansammlungen an den Schlafplätzen. Die Art galt lange Zeit als gefährdet, mittlerweile haben Schutzmaßnahmen aber zu einer Bestandszunahme auf über 200 000 Vögel in Europa geführt. Das Ziehen in V-Formation hat für die großen Tiere viele Vorteile: Der Vogel an der Spitze wendet die meiste Kraft auf und wird deshalb regelmäßig abgewechselt. Die meisten Zugvögel sparen so bis zu einem Drittel Energie.
Nr. 6 – Nonnengänse (Weißwangengänse)
(lat. Branta leucopsis )
In ihren Fortpflanzungsgebieten in der russischen Tundra suchen sie zum Brüten gern Felsen und Klippen auf. Die frisch geschlüpften Küken springen aus großer Höhe herab. Rasch führt das Elternpaar sie zum nächsten Gewässer; erst dort sind sie sicher vor Polarfüchsen, die bei der Kolonie auf Beute warten. Auch wenn wenige Weißwangengänse auch in Mitteleuropa brüten, sind die gewaltigen Schwärme an der Küste, vor allem im Wattenmeer, auf dem Zug und im Winter zu sehen. Über 100.000 Vögel überwintern v.a. in den Niederlanden und Großbritannien. Im Herbst und Winter kann man Weißwangengänse auf Salzwiesen beim Grasen beobachten.
Nr. 7 – Die Lachmöwe
(lat. Chroicocephalus ridibundus)
Im Binnenland ist die Lachmöwe die mit Abstand häufigste Möwenart. Ihre Brutkolonie befindet sich oft in Gewässernähe, mitunter baut sie auch eine Nistplattform auf dem Wasser. Am Meer frisst die Lachmöwe verschiedene Kleintiere und Fisch, im Binnenland vor allem Regenwürmer und Insektenlarven. Auf Feldern folgt sie oft dem Pflug, der diese Beute leicht zugänglich macht. Vor allem landeinwärts sieht man Lachmöwen im Herbst und Winter an allen möglichen Gewässern. Dort bekommen hier brütende Lachmöwen Verstärkung aus Nord- und Osteuropa, die sich entlang von Flüssen orientieren und zum Teil nirgendwo fest überwintern sondern je nach Strenge des Winters unsere Städte und Seen bevölkern. Den typisch schokoladenbraunen Kopf mit Augenring verlieren die Lachmöwen zum Winter, es bleibt ein überwiegend weißer Kopf mit schwarzer Zeichnung.
Nr. 8 – Der Goldregenpfeifer
(lat. Pluvialis apricaria)
Goldregegenpfeifer brüten in Nordeuropa in Mooren, auf Bergwiesen, Heiden und in der Tundra. Hauptsächlich überwintern sie in Südwest- und Südeuropa auf Wiesen und Feldern. Goldregenpfeifer waten selten im Schlamm und Wasser und sind eher an Land zu sehen. Im Herbst (August bis Oktober) sind sie in dichten Trupps im offenen Gelände und an der Küste vor allem hinter dem Deich gut zu beobachten. Häufig ziehen sie auch zusammen mit Kiebitzen gen Atlantik oder Süden. Den Heimzug treten Goldregenpfeifer schon im März an.
Nr. 9 – Die Ringeltaube
(lat. Columba palumbus)
Die Ringeltaube gehört zu den erfolgreichsten Vogelarten in unserer Kulturlandschaft. Bäume in Siedlungen bieten ihr auch in der Stadt viele Nistmöglichkeiten. Auf Feldern findet sie reichlich liegen gebliebene Körner, besonders Mais. Somit ist das Nahrungsangebot reichhaltig und die Ringeltaube ist in weiten Teilen Mitteleuropas zum Standvogel geworden. Im Winter und auf dem Zug, wenn sie Verstärkung aus Nord- und Osteuropa bekommen, kann man die Art in kleinen Trupps, aber auch in Schwärmen von mehreren tausend Vögeln antreffen. Im Flug erkennt man sie gut. Sie ist zum einen die größte europäische Taube, sie hat einen überproportional kleinen Kopf, einen langen Schwanz und einen auffälligen weißen Halsfleck und weiße Flügelbinden.
Nr. 10 - Der Große Brachvogel
(lat. Numenius arquata)
In Mooren und Feuchtwiesen gehört der Balzflug mit Trillergesang zu den stimmungsvollsten Naturerlebnissen. Leider ist der Große Brachvogel aber vielerorts verschwunden, weil Entwässerungen und der Umbruch von Wiesen zu Ackerland seinen Lebensraum zerstörten. Viele Bruten gehen zudem durch die Wiesenmahd verloren. Außerhalb der Brutzeit leben die meisten Brachvögel in Wattgebieten, wo sie den schlammigen Boden nach Muscheln und Würmern absuchen. Dazu dient ihnen ihr enorm langer gebogener Schnabel, mit dem sie auch aus 30 Zentimetern Tiefe Beute hervorholen. Der Schnabel ist auch das markanteste Merkmal, wenn die sonst fasangroßen Vögel in Trupps vorbeifliegen. Bei Hochwasser versammeln sie sich im Herbst oft zu Hunderten an Rastplätzen der Nord- und Ostseeküste.
Nr. 11 – Die Feldlerche
(lat. Alauda arvensis)
Die Feldlerche ist eigentlich ein Steppenvogel. Durch die Rodung von Wäldern und der nachfolgenden Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern ist sie in weite Teile Europas eingewandert. Starke Düngung, Gifteinsatz, großflächige Monokulturen und das Verschwinden von Ackerrandstreifen haben in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass die Feldlerchen deutlich seltener geworden sind. Sie ist überwiegend Standvogel, aber die nördlichen Populationen und jene Mitteleuropas weichen im Herbst und Winter nach Süden aus. Sie ziehen zuweilen in großen Trupps, gern gemeinsam mit Finken und Ammern, über Stoppelfelder und Grassteppen.
Nr. 12 – Die Singdrossel
(lat. Turdus philomelos)
Wenn auch ihr lauter Gesang kaum zu überhören ist, so ist die Singdrossel doch die heimlichste Drossel. Beim Brüten bleibt sie unauffällig, denn ihr Nest baut sie am liebsten gut versteckt in Nadelbäumen. Am Boden frisst sie neben Schnecken auch Regenwürmer und Insekten, auf dem Herbstzug spielen auch Beeren wie die des Holunders eine große Rolle. Zur Zugzeit zwischen Mitte September und Oktober sieht man sie vor allem an Beerensträuchern und in rastenden Trupps am Boden, im Flug jedoch selten, da sie nachts zieht. Auch über Städten hört man dann jedoch das feine „zipp“ der nächtlich ziehenden Singdrosseln. Die nordöstliche Population zieht nach West- und Südeuropa, von wo sie im März wieder zurückkehrt. Der Jagd in Südeuropa fallen viele Singdrosseln zum Opfer, was in einigen Regionen Europas sogar zu Bestandsrückgängen führt.
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