Sorgen Sie gemeinsam mit uns dafür, dass Tiere und Lebensräume in Nord- und Ostsee eine Zukunft haben. Werden Sie jetzt Meeres-Pate oder Patin!
Mehr Informationen zur Patenschaft!Überhitzt und überlastet: Unsere Meere haben Fieber
Warum die Ozeane immer wärmer werden und wir uns das nicht leisten können
Daten des „Climate Reanalyzer“ der University of Maine zeigen, die mittlere Oberflächentemperatur der Weltmeere steigt seit Monaten erschreckend schnell und stetig an. Seit dem 14. März 2023 wurde jeden Tag ein neuer Höchststand verzeichnet. Im März 2024 erreichte die Durchschnittstemperatur der Ozeane mit fast 21,1 Grad Celsius einen traurigen Rekord. Mittlere Oberflächentemperaturen von fast 29 Grad im Mittelmeer und sogar 38 Grad Celsius um die Florida Keys zeugen von drastischen Veränderungen.
Auch Nord- und Ostsee werden seit den 1990ern immer wärmer. Im Juli 2024 lag die mittlere Temperatur der Ostsee bei 18,1 Grad Celsius, in der Nordsee bei 15,3 Grad Celsius. Das alles hat schon jetzt fatale Folgen, denn die sensiblen Ökosysteme und Nahrungsnetze unserer Meere sind bedroht – und damit auch unsere Lebensgrundlagen. Wissenschaftler*innen sind sich einig, die Hauptursache für die Hitzerekorde im Meer ist die menschengemachte Erderwärmung. Es ist Zeit, zu handeln!
Korallensterben, sinkende Fischbestände, Algenblüten...
Weltweit sterben in Folge des Temperaturanstiegs wertvolle Riffe ab, wie vor den Florida Keys und im Great Barrier Reef vor Australien. Auch Fischbestände brechen zusammen. Der ohnehin überfischte Ostseehering beispielsweise kann sich in der zu warmen Ostsee nicht erholen. Aufgrund der warmen Winter laicht er früher ab, so dass die frisch geschlüpften Larven zu dieser Zeit zu wenig Nahrung finden und verhungern. Auch dem Nordsee-Kabeljau wird es zu warm, er wandert aus unseren Gefilden nach Norden.
Unser heimisches Seegras, Hotspot der Biodiversität und wertvolle Kohlenstoffsenke, droht bei andauernden Wassertemperaturen über 25 Grad zu verschwinden. Zur Hitze hinzu kommt ein Nährstoffüberschuss aus der Landwirtschaft, der zu giftigen Algenblüten führt. Algenblüten machen das Wasser trüb und lassen weniger Licht für andere Pflanzen durch. Sterben die Algen ab, wird viel Sauerstoff verbraucht. In der Folge können regelrechte sauerstofffreie Todeszonen entstehen. Laut den Vereinten Nationen hat sich die Zahl solcher Gebiete in den letzten zehn Jahren weltweit fast verdoppelt, in der Ostsee hat sich die Ausdehnung in den vergangenen Jahrzehnten sogar verzehnfacht!
Neben dem allgegenwärtigen Plastikmüll gibt es viele weitere Schad- und Nährstoffe, die sich in Nord- und Ostsee anreichern und für sehr lange Zeit Schaden anrichten. Was wir brauchen, sind strengere Gesetze. Aber auch jede*r Einzelne kann etwas für unsere Meere tun. Mehr →
...und weitere Folgen
Was passiert, wenn der Golfstrom stoppt?
Forscher*innen sorgen sich um den das Klima Europas bestimmenden Golfstrom. Diese gigantische Meeresströmung ist Motor eines globalen Förderbandes, welches mit seinen Wassermassen Temperatur, Sauerstoff, und Nährstoffe verteilt und auch riesige Mengen CO₂ mit in die Tiefe nimmt. Er kommt durch die Erderwärmung ins Stottern. Stottert der Motor, gerät das Klima durcheinander, Niederschläge verschieben sich oder bleiben ganz aus, es kommt häufiger zu Starkregen, Dürren und heftigen Stürmen.
Was haben wärmere Meere mit mehr Starkregen zu tun?
Durch die Klimakrise steigen Meeres- und Lufttemperatur. Die wärmeren Meere bilden mehr Wasserdampf, gleichzeitig kann die wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen: +1 Grad Lufttemperatur bedeuten +7 Prozent mehr Wasserdampf. Das Ergebnis: Je mehr Wasserdampf, desto größere Wolken bilden sich. Es regnet mehr und heftiger, Starkregen wird wahrscheinlicher.
Wieso steigt der Meeresspiegel an?
Je wärmer das Wasser wird, desto stärker dehnt es sich aus. Zudem lässt die Erderwärmung die Eismassen vor allem an den Polen schmelzen. Aktuell steigt der Meeresspiegel um rund vier Millimeter pro Jahr. Zum Vergleich: Anfang des vergangenen Jahrhunderts war es nur ein Millimeter pro Jahr. In der Folge drohen Küstenstreifen unbewohnbar zu werden und Inseln versinken im Meer. Auch das Wattenmeer ist in Gefahr und somit Nahrungsflächen für rund 10 Millionen Watt- und Wasservögel.
Meeresschutz ist Klimaschutz
Angesichts der Klimakrise rächt sich der jahrzehntelange Raubbau an den Meeren doppelt: Denn gesunde Meere sind die stabilisierende Kraft für unser Klima. Sie nehmen ein Drittel des von uns ausgestoßenen Kohlendioxids und 90 Prozent der Wärmestrahlung der Sonne auf und haben uns bisher vor noch höheren CO₂-Konzentrationen und Lufttemperaturen geschützt. Doch Klimastress, zunehmende Übernutzung und die fortschreitende Industrialisierung durch Fischerei, Schifffahrt, Sand- und Kiesabbau sowie Energieerzeugung bringen sie an ihre Belastungsgrenzen.
Lebensräume werden zerstört und Arten gehen verloren. In der Folge nimmt die Widerstandskraft mariner Ökosystem ab, werden Kipppunkte erreicht und damit verringert sich auch die Fähigkeit der Meere Kohlenstoff aufzunehmen und den Klimawandel abzumildern.
Doch noch ist es nicht zu spät: Die Bundesregierung muss endlich handeln! Allein können wir die Weltmeere nicht retten, doch wir können in Nord- und Ostsee zeigen, wie es funktionieren könnte. Deutschland muss zum Vorreiter für den Schutz von Meer und Klima werden. Denn schützen wir unsere Meere, schützen wir das Klima und sichern unser Überleben.
NABU fordert mehr Tempo beim Meeresschutz
Um unsere Meere zu schützen, müssen wir
- schnellstmöglich aus den fossilen Energien aussteigen
- klimarelevante Biotope wie Algenwälder, Salz- und Seegraswiesen wiederherstellen
- die deutschen Meeresschutzgebiete umgehend wirksam schützen: mindestens die Hälfte der Schutzgebiete muss von der wirtschaftlichen Nutzung ausgeschlossen werden
- wenige Düngemittel in der Landwirtschaft einsetzen, um die Nährstoffbelastung der Meere zu reduzieren.
Vor allem brauchen wir mehr Tempo: Bisher sieht die Bundesregierung in Nord- und Ostsee primär einen Wirtschaftsraum und hat es versäumt, Arten und Ökosysteme und damit unsere Lebensgrundlagen im Meer ausreichend zu sichern.
Damit sich das ändert, kämpft der NABU seit vielen Jahren für einen verbesserten und konsequenten Schutz der Meeresumwelt und eine nachhaltige Nutzung mariner Ressourcen. Das erfordert einen langen Atem – und Ihre Unterstützung.
Meere brauchen unseren Schutz
Nord- und Ostsee sind vielfältige, artenreiche Küstenparadiese direkt vor unserer Haustür. Doch dieses Paradies und damit die Heimat von unzähligen Tieren und Pflanzen ist bedroht und braucht dringend unseren Schutz. Helfen Sie uns, die faszinierende Vielfalt von Nord- und Ostsee zu erhalten.
Jetzt unterstützen!
Gegen Müll im Meer
Wenn Sie nicht länger auf die Politik warten wollen, werden Sie einfach selbst zur Gewässerretter*in! Unermüdlich sammeln jedes Jahr viele Freiwillige Müll aus unseren Meeren, dokumentieren ihre Funde und machen unsere Umwelt sauberer.
Jetzt aktiv werden!Letzte Aktualisierung: 09/2024
Gesunde Meere sind starke Verbündete beim Kampf gegen die Klimakrise. Doch der zunehmende Druck auf die Meere, ihre Bewohner und Ökosysteme bedroht ihr Vermögen, CO₂ zu speichern und schwächt gleichzeitig ihre Widerstandsfähigkeit. Mehr →
Fast 45 Prozent der nationalen Meeresfläche sind ausgewiesene Schutzgebiete. Doch bis heute mangelt es an wirksamen Schutzmaßnahmen für ihre Arten und Lebensräume. Was sie wirklich bräuchten: Ruhe vor Fischerei, Schiffen und Co. – streng geschützte Flächen sind essenziell. Mehr →
Unsere Meere sind Klimaschützer, Heimat zahlreicher faszinierender Arten und Erholungsort. Damit das so bleibt, müssen wir sie besser schützen. Wie das der Politik gelingen kann, zeigt der 10-Punkte-Plan des NABU. Mehr →
Wir fragen den Meteorologen und Wissenschaftsjournalisten Karsten Schwanke: Was haben Starkregen, Orkanstürme und Hitzewellen mit der Klimakrise zu tun? Wie fühlt sich das an, wenn man nach extremen Wettereignissen Bilder der Verwüstung einordnen muss? Mehr →