Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit – an der Havel wird sie gestillt. Wir wollen nun 90 Flusskilometer der Natur zurückgegeben. Werden Sie Teil dieses einmaligen Unterfangens!
Machen Sie die Havel wieder lebendig!Anschluss von Altarmen
Schleifen im Einklang mit der Natur

Aufgrund ihres geringen Gefälles strömte die Havel ursprünglich nicht geradlinig durch das Tiefland, sondern bildete viele Flussarme und -schleifen aus. Dazwischen entstanden kleine Inseln. Für unsere Vorfahr*innen war das unpraktisch. Sie trennten Seitenarme ab, begradigten und vertieften das Flussbett und befestigten die Ufer. Das vereinfachte die Schifffahrt und veränderte den Wasserhaushalt der umgebenden Flächen derart, dass eine intensivere Landwirtschaft möglich wurde.
Schritt für Schritt zurück zum naturnahen Zustand
Im Rahmen der Renaturierung schließt der NABU die Altarme wieder an. Doch das ist nicht so einfach. In den abgetrennten Altarmen hat sich über die Jahrzehnte viel Schlamm gesammelt. Diesen holt der NABU zuerst heraus, damit er nicht in den Hauptstrom gelangt und dort Verunreinigungen verursacht. Dafür kommen streckenweise spezielle Baufahrzeuge zum Einsatz, zum Beispiel Saugspülbagger. Im Schnitt dauert es rund drei Monate, bis ein Altarm wieder angeschlossen ist.
Der Hauptstrom bleibt erhalten und Schiffe können weiterhin die Untere Havel entlang schippern –seit 2005 dürfen ohnehin dort nur noch Freizeitschiffe und Sportboote fahren. Dafür verengt der NABU den Hauptstrom an der Verzweigung mit dem wieder angeschlossenen Altarm. So kann mehr Wasser durch den Altarm fließen, die Schifffahrt ist dadurch problemlos möglich. Weitere positive Nebeneffekte der Verengung: Das fließende Wasser verbessert die Wasserqualität und fördert die Rückkehr der Wasserpflanzen.
Lebendige Inseln entstehen
Die wieder angeschlossenen, naturnahen Flussabschnitte dienen neben Insekten auch Fischen wie Steinbeißer und Bitterling als Laichplatz und Kinderstube. Auf den kleinen Inseln zwischen den Flussbetten können sich gewässerbegleitende Röhrichte und Weichholzauen entwickeln, die eine artenreiche Fauna beherbergen. Entsprechend des jeweiligen Entwicklungsstadiums können sich hier Arten wie Rohr- und Zwergdommel, Kleines Sumpfhuhn, Kranich und Kleinspecht ansiedeln. Für den Biber stellen die Weiden und Pappeln der Weichholzaue eine Nahrungsquelle dar. Sie liefern aber auch das Baumaterial für die typischen Biberburgen.
Gewusst?
Ein Hoch auf die Rückkehr der Wasserpflanzen in der Unteren Havel!
Ohne sie wäre das Wasser nicht so klar, denn Wasserpflanzen hemmen das Algenwachstum. Sie produzieren auch lebensnotwendigen Sauerstoff für Fische und Insekten, binden Nährstoffe und stabilisieren den Gewässerboden.