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Wölfe – Vorurteile versus Fakten

1. Wölfe brauchen Wildnis

Falsch. Als anpassungsfähige Tierart können Wölfe in sehr vielen Landschaften leben. Was sie benötigen, sind ausreichend Beutetiere und Rückzugsmöglichkeiten für die Aufzucht der Welpen. Natürlich bevorzugen sie Gebiete, die landwirtschaftlich nicht zu monoton oder durch zu viele Straßen und Siedlungen verbaut sind. Auf Deutschland bezogen bedeutet dies, dass es in nahezu jedem Bundesland geeignete Wolfsregionen gibt. Bei einer Reviergröße von 200 bis 300 km² liegen meist auch Ortschaften und Gehöfte mitten im Wolfsrevier. Bei ihren Wanderungen wählen Wölfe meist den kürzesten und oftmals auch den bequemsten Weg – und der kann schon mal mitten durch eine Siedlung gehen.

2. Wölfe fressen den Wald leer

Falsch. Wölfe erbeuten nur einen Teil des Wildes. Dies gehört seit Jahrtausenden zu den Grundprinzipien der natürlichen Räuber-Beute-Beziehungen. Interessant ist, dass das Wild dort, wo die Wölfe zurückkehren, wieder seine im Laufe der gemeinsamen Evolution erworbenen Feindvermeidungsstrategien anwendet - zum Beispiel ändern Rehe häufiger ihre Aufenthaltsorte und nutzen verschiedene Wege.

3. In jedem Rudel gibt es einen Alpha-Wolf

Falsch. Das freilebende Rudel ähnelt einer menschlichen Familie: Es gibt ein Elternpaar, das meist lebenslang zusammenlebt. Diese Elterntiere haben die Führungspositionen inne. Neben den Eltern gibt es den Nachwuchs: Die Welpen, also der frische Nachwuchs und die Jährlinge, sind gewissermaßen die Jugendlichen. Sobald die Welpen eines Rudels erwachsen sind, wandern sie in der Regel ab und suchen sich ein eigenes Revier. Streitigkeiten um Dominanz gibt es innerhalb einer solchen Kleinfamilie daher nicht. Eine Rangordnung mit Alpha- und Beta-Wölfen entsteht, wenn Wölfe in Gefangenschaft leben müssen und Tiere nicht abwandern können.

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