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Mehr Informationen zur Patenschaft!Pferde und Wölfe
Wie ist ein Miteinander möglich?
Viele Menschen in Deutschland freuen sich darüber, dass der Wolf zu uns zurückkehrt – dies zeigen auch die 2015 und nochmals 2018 vom NABU in Auftrag gegebene Studien. Manch einem bereitet die Rückkehr der Wölfe jedoch auch Sorgen. Besonders Tierhalter*innen werden vor neue Herausforderungen gestellt. Während es zum Schutz von Schafen mittlerweile klare Regelungen und Empfehlungen gibt, finden Pferdehalter*innen kaum hilfreiche Informationen für ihre Tiere.
Um das zu ändern, gibt es seit einiger Zeit den Arbeitskreis „Pferd und Wolf“. Darin haben sich Experten vom NABU, der Pferdeland Niedersachsen GmbH, dem AG Herdenschutzhunde und dem Trakehner Verband mit Wissenschaftlern der Universität Hildesheim zusammengetan, um Möglichkeiten für ein konfliktarmes Miteinander von Pferd und Wolf zu finden. Ihre Ergebnisse und Handlungsempfehlungen wurden in einem Handlungsleitfaden veröffentlicht, vom dem wir hier Ausschnitte präsentieren.
Geringe Wahrscheinlichkeit für Angriffe in Deutschland
Seitdem Wölfe im Jahr 2000 in Deutschland wieder heimisch wurden – und sich 2006 auch im „Pferdeland“ Niedersachsen niederließen, gab es bis 2015 keinen verifizierten Übergriff von Wölfen auf Pferde. Seit 2015 sind ca. ein Dutzend Pferde getötet worden – entweder von Wölfen oder Wölfe konnten zumindest nicht ausgeschlossen werden. Es handelt sich dabei um Ponys und Fohlen, Großpferde sind bislang aufgrund ihrer Größe nicht betroffen. Dies ist eine verhätnismäßig niedrige Fallzahl, wenn man bedenkt, wie viele Pferde in Wolfsgebieten auf der Koppel stehen. Dennoch ist es nur natürlich, dass sich Halter*innen um den Schutz ihrer Tiere Gedanken machen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines Übergriffes gering ist.
Ein Blick in andere Länder zeigt, dass Pferde durchaus eine potenzielle Beute für Wölfe darstellen können: In Ländern wie Spanien oder der Mongolei zum Beispiel tauchen sie öfter als Nahrungsbestandteil der dortigen Wölfe auf.
Die Pferdehaltung in Deutschland ist mit der Haltungspraxis in diesen Regionen jedoch nur eingeschränkt vergleichbar. So werden Pferde in Deutschland oft durch Zäune geschützt, ebenso stehen sie im Gegensatz zu ihren freilebenden Artgenossen in Spanien oder der Mongolei unter menschlicher Aufsicht und werden, wenn nötig, medizinisch versorgt. Als wichtigster Punkt muss die Dichte an wilder Beute berücksichtigt werden: in Deuschland ist sie deutlich höher als im mediterranen Raum. Das heißt, Wölfe sind weniger genötigt, Beute auf größere Weidetiere zu machen.
Und dennoch: Vor allem Stuten mit Fohlen und kleine Ponys sollten auch bei uns zusätzlich zur normalen Hütesicherheit geschützt werden. Hierfür können z.B. zusätzliche stromführende Litzen gezogen werden. Auch mit Herdenschutzhunden und Pferden konnten schon gute Erfahrungen gemacht werden. Wichtig – auch ohne Wölfe – ist es, dass Fohlen und Ponys nicht aus der Koppel ausbrechen können, weil dann der Schutz der Stute bzw. der Herde nicht mehr wirken kann.
Zusammenfassend kann keine Spezialisierung von Wölfen auf Pferde in Deutschland erkannt bzw. erwartet werden, da es genug „einfachere“ wilde Beute gibt. Um die Sicherheit von Fohlen und Ponys zu erhöhen ist es empfehlenswert, sich über zusätzliche Schutzmaßnahmen zu informieren.
Für den Fall, dass Reiter oder eine Reitergruppe auf Wölfe treffen, empfiehlt der Arbeitskreis Pferd und Wolf:
- Keinesfalls fluchtartig davon galoppieren, sondern Ruhe bewahren
- Die Pferde nebeneinander (als Einzelreiter auch allein) den Wölfen zugewandt aufstellen, damit die Pferde die Wölfe sehen können
- Um die Pferde nicht zu beunruhigen, keinesfalls in die Hände klatschen oder mit den Armen wedeln
- Sollten die Wölfe sich nicht gleich entfernen, sollte man im Schritt langsam auf die Wölfe zu- oder an ihnen vorbeireiten
- Auf keinen Fall sollte man den Wölfen folgen oder hinterher reiten, um zum Beispiel Fotos der Tiere zu machen. Wölfe sind wie alle Wildtiere, wenn sie in die Enge gedrängt werden, zur Verteidigung bereit.
- Wenn ein Hund beim Ausritt dabei ist: Beachten Sie, dass Wölfe Hunde als Konkurrenten in ihrem Territorium betrachten könnten. Hunde sollten deshalb in Wolfsgebieten angeleint sein und am Pferd und am Menschen bleiben.
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