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Gekommen, um zu bleiben
Im Jahr 2000 war es noch eine Sensation und aus Naturschutzsicht einer der größten Erfolge: Der vom Menschen in Deutschland ausgerottete und über Jahrhunderte verteufelte Wolf war wieder zurückgekehrt! Mehr noch: In der sächsischen Oberlausitz wurden auf einem Truppenübungsplatz die ersten Wolfswelpen in Freiheit geboren. Die Tiere wurden weder ausgesetzt noch ausgewildert, sondern hatten auf eigenen Pfoten zurückgefunden. Seitdem ziehen Wölfe jährlich erfolgreich Nachwuchs auf, sichere Wolfsnachweise gibt es mittlerweile in zwölf Bundesländern.
Wie fing vor vielen Jahren alles an? Wo und wann wurden Wölfe wieder heimisch? Wie viele Wölfe wurden in den einzelnen Bundesländern überfahren oder illegal abgeschossen? Wir haben für Sie eine Wolfs-Chronik erstellt, die Antworten gibt. Gehen Sie mit uns auf Zeitreise und schauen Sie rein!
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Teil 1: 1850 - 2007 Ausgerottet und zurück gekehrt - Eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes
Jahr | Ort | Info |
---|---|---|
Um 1850 | Deutschland | In Brandenburg verlieren sich die letzten Hinweise auf Wolfsrudel | 1904 | Hoyerswerda | Der „letzte“ Wolf Deutschlands wird erschossen. | 1945-1990 | BRD/DDR | Insgesamt werden 22 eingewanderte Wölfe erschossen: neun in der BRD, 13 in der DDR. | 1990 | Deutschland | Mit der Wiedervereinigung steht der Wolf in ganz Deutschland unter gesetzlichem Schutz. | 1990-1999 | Deutschland | Mindestens acht Wölfe werden illegal geschossen, zwei werden überfahren. | 1994 | Polen | Auf der polnischen Seite der Muskauer Heide wird eine erwachsene Wölfin erschossen. | 1998 | Sachsen | In der Muskauer Heide werden erstmals zwei Wölfe gesehen. | 2000 | Sachsen | Das Wolfspaar hat Welpen. Mit diesen Welpen entsteht das erste Wolfsrudel in Deutschlands freier Wildbahn seit der Ausrottung. Das Jahr 2000 gilt daher als das Jahr der Rückkehr der Wölfe | 2003 | Sachsen | Westlich an das Muskauer Heide Rudel angrenzend werden zwei Altwölfe und neun Welpen bestätigt. Der Nachwuchs wird im Herbst als Mischlinge aus Hund und Wolf erkannt. Vier der Welpen leben Ende 2003 noch. Zwei Tiere werden eingefangen, die beiden anderen überleben den Winter offenbar nicht. Die beiden eingefangenen Welpen sterben. Dies ist der einzige Fall von Hybridisierung in Deutschland. Seither haben sich nur noch Wölfe untereinander verpaart. | 2004 | Sachsen | Ein männlicher Wolf taucht im Revier der Neustädter Wölfin auf. | 2005 | Sachsen | Die ersten Wolfswelpen des Neustädter Rudels werden geboren. | 2006 | Brandenburg | An einer Autobahnauffahrt der A15 wird ein weiblicher Welpe überfahren. Die genetische Analyse zeigt, dass es sich um eine Tochter der Neustädter Wölfin handelt. | 2006 | Bayern | Ein etwa zwei- bis dreijähriger männlicher Wolf kommt bei einem Verkehrsunfall zu Tode. Genetische Untersuchungen einer Kotprobe haben das Tier zwei Monate zuvor in einer Entfernung von 250 Kilometer Luftlinie weiter südlich festgestellt. Damit ist dies der erste Wolf, der aus der Alpenpopulation Italiens stammt und nach Deutschland gewandert war. | 2007, Februar | Sachsen | Ein weiblicher Welpe wird bei einem Verkehrsunfall getötet. | 2007 | Schleswig-Holstein | Ein männlicher Wolf kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Das Tier stammt laut genetischer Analyse aus der westpolnisch/ostdeutschen Population. Er hat mindestens 400 Kilometer Luftlinie zurückgelegt. | 2007 | Niedersachsen | Der Forstverwaltung Rheinmetall gelingt ein Foto eines Wolfes. Es ist der erste standorttreue Wolf Niedersachsens. | 2007 | Brandenburg | In Brandenburg kann das erste territoriale Wolfspaar nachgewiesen werden. | 2007 | Sachsen | Eine tote Wölfin wird gefunden. Als Todesursache werden starke innere Verletzungen im unteren Bauchbereich festgestellt – verursacht vermutlich durch eine Wildschweinattacke. | 2007 | Brandenburg | Eine erschossene Wölfin wird zufällig von Forstmitarbeitern entdeckt. In dem Kadaver wird Jagdmunition gefunden, ein Täter kann nicht ermittelt werden. | 2007 | Niedersachsen | Bei einer Gesellschaftsjagd wird ein Wolf erschossen. Es wird Strafanzeige gestellt. | 2007 | Mecklenburg-Vorpommern | Forstbeamte beobachten mehrmals einen Wolf. |
Teil 2: 2008 - 2014 Gekommen, um zu bleiben - Eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes
Jahr | Ort | Info |
---|---|---|
2008 | Sachsen | Mit inzwischen fünf Rudeln ist Sachsen noch das einzige Wolfsland, in dem Welpen aufwachsen.
Auf der B 156 bei Weißwasser wird nach 2007 wieder ein Wolf überfahren. | 2008 | Brandenburg | Das Zschornoer Paar bleibt kinderlos.
In der Wittstocker Heide tappt wiederholt ein Wolf in eine Fotofalle. | 2008 | Hessen | Im nördlichen Reinhardswald gelingt einem Jäger eine Zufallsaufnahme. Auch durch andere Fotos bestätigt sich: Hessen hat einen Wolf. | 2008 | Sachsen-Anhalt | Im Bereich Altengrabow, östlich von Magdeburg, finden sich Hinweise auf ein Wolfspaar. | 2009 | Sachsen | Mit einem neuen Partner zieht die Wölfin von Neustadt in das Seenland bei Hoyerswerda. Es bleibt damit bei fünf Rudeln in Sachsen.
Erschreckender Aderlass bei dem Nochtener Rudel: Vier Wölfe werden überfahren, einer illegal erschossen. Ein polnischer Wolf wird auf der B 156 überfahren. Das sechste Opfer in dem Straßenabschnitt bei Weisswasser. Es werden Maßnahmen eingeleitet, um die Wildunfälle zu verhindern. | 2009 | Brandenburg | Bei Welzow bildet sich das erste Brandenburger Rudel. | 2009 | Sachsen-Anhalt | Mit fünf Welpen bei Altengrabow werden zum ersten Mal außerhalb der Lausitz frei lebende Wölfe geboren.
Trotz der großen Medienaufmerksamkeit wird nördlich des Reviers ein männlicher Wolf bei einer Jagd erschossen. Man will das Tier für einen Hund gehalten haben und kommt ohne Verurteilung davon. | 2009 | Bayern | Im Mangfallgebirge südlich von Rosenheim taucht ein männlicher Wolf aus der Alpenpopulation auf. Er bleibt etwa zwei Jahre, bis er spurlos verschwindet. | 2010 | Brandenburg | Im ehemaligen Revier des Neustädter Rudels findet der Wolf Karl, der – mit einem Sender ausgestattet – interessante Einblicke in das Leben eines Wolfes geboten hatte, eine Partnerin und ein Revier. Noch bleiben sie ohne Welpen.
Bei Spremberg wird ein Wolf überfahren. Bei Jüterbog wird ein Wolfskadaver gefunden, bei dem die Todesursache nicht mehr festgestellt werden kann. Der Status des oder der Wölfe in dem Gebiet bleibt offen, sicher ist nur: Der Wolf ist auch dort da. | 2010 | Sachsen-Anhalt | In der Annaburger Heide im Grenzgebiet zu Brandenburg und Sachsen lässt sich ein einzelner Wolf nieder. | 2010 | Mecklenburg-Vorpommern | Bisher sah man stets zwei Wölfe in der Ueckermünder Heide. Ab diesem Jahr fehlt Tier Nummer zwei. | 2010 | Nordrhein-Westfahlen | Der Wolf aus dem Reinhardswald in Nordhessen tötet bei einem Streifzug in Ostwestfahlen Schafe: der erste Wolfsnachweis in NRW seit 1835. | 2011 | Sachsen | Die Rudel Niesky und Königsbrück bereichern den Süden der Wolfsregion Lausitz. | 2011 | Brandenburg | Das Rudel Lieberose und das Wolfspaar Seese bereichern den Norden der Wolfsregion Lausitz. Zusätzlich bekommt das Paar in Spremberg Welpen und wird damit zum Rudel.
Die Rudel in Lehnin und Jüterbog etablieren sich in Südbrandenburg, dafür bleibt Welzow ohne Nachwuchs. | 2011 | Sachsen | Vier Wölfe werden überfahren, einer davon eindeutig absichtlich nach einer Verfolgungsjagd. Ein weiterer Wolf wird illegal erschossen. Der Ermittlungserfolg in allen Fällen: null. | 2011 | Brandenburg | Die Rudel Welzow, Spremberg und Lieberose verlieren je ein Tier durch Verkehrsunfälle. | 2011 | Sachsen-Anhalt | Auch im Rudel Altengrabow wird ein Wolf überfahren. Mit 12 durch Menschen zu Tode gekommenen Wölfen wird 2011 ein trauriges Rekordjahr. | 2011 | Niedersachsen | In der Lüneburger Heide wird ein männlicher Wolf mit Abstammung aus der Lausitz nachgewiesen. | 2011 | Hessen | Der Wolf im Reinhardswald verstirbt auf natürliche Weise. Leider hatte er nie eine Partnerin gefunden. Hessen wird damit wieder wolfsfrei, bleibt es aber nicht lang. Wenige Monate später kommt es bei Giessen zu einem Unfall. Die Fahrerin behauptet felsenfest, einen Wolf angefahren zu haben. Genetische Untersuchungen von einer Haarwurzel an der Stoßstange zeigen: Sie hatte recht. Es dauert Monate, bis dieser Wolf wieder gesehen wird. | 2011 | Bayern | Bei Wunsidel wird zweimal ein Wolf genetisch nachgewiesen. Noch im Winter verliert sich seine Spur. | 2012 | Sachsen | Im Hohwald an der Grenze zu Tschechien entsteht das erste Wolfsrudel außerhalb der deutschen Tiefebene. Im Hügelland lernen die Wölfe, in vollkommen anderen Umständen zu jagen.
Fünf Verkehrsopfer müssen verzeichnet werden. Bei einem natürlich verstorbenen Wolf zeigt sich, dass das Tier einen verheilten Kieferbruch hatte, also vermutlich einen Verkehrsunfall überlebt hatte. Weiterhin trug er eine verheilte Schussverletzung am Bein. | 2012 | Brandenburg | Während in Seese erstmals Welpen geboren werden, fehlen sie in Lieberose. Später wird klar, dass auch die Elterntiere verschollen sind. | 2012 | Brandenburg | Traurige Jahresbilanz in Brandenburg: Fünf Wölfe sterben im Verkehr. | 2012 | Sachsen-Anhalt | In der Colbitz-Letzlinger und der Annaburger Heide leben Wolfspaare.
Nördlich von Magdeburg erliegt abseits jedes Wolfsvorkommens ein Wolf den Folgen eines Verkehrsunfalls. | 2012 | Rheinland-Pfalz | Im Spätwinter gelingen Zufallsaufnahmen im Westerwald, die zweifelfrei einen Wolf zeigen. Der erste Wolf in Rheinland-Pfalz seit 120 Jahren schafft es bis in die Fernsehnachrichten. Zwei Monate später wird der Wolf von einem Jäger für einen wildernden Hund erklärt und von ihm erschossen. Die Genetik zeigt: Es war der Wolf, der im Vorjahr bei Giessen angefahren wurde. Er hatte den Unfall gut überstanden. | 2012 | Niedersachsen | Bei Munster werden Wolfswelpen gefilmt. Es ist das erste Rudel in den alten Bundesländern. Kurz darauf wird angrenzend ein zweites Paar gemeldet. | 2012 | Schleswig-Holstein | Mehrere Nachweise wie Risse, Fährten oder Kot belegen, dass einzelne Wölfe durchs Land streifen. Sie lassen sich jedoch nicht dauerhaft nieder. Dafür werden einige später in Dänemark nachgewiesen. | 2012 | Mecklenburg-Vorpommern | In der Lübtheener und der Ueckermünder Heide gesellt sich zu den Einzeltieren eine Partnerin. Noch bleibt Nachwuchs aus. | 2013 | Sachsen | Es bilden sich drei neue Wolfsterritorien in der sächsischen Lausitz: Das Kollmer Rudel sowie das Rosenthaler und das Laußnitzer Paar.
Vier überfahrene und ein erschossener Wolf – das ist die Jahresbilanz aus Sachsen. Dabei werden bei einem Verkehrsopfer, der Wölfin Einauge, mehrere teilweise Jahre alte Schussverletzungen gefunden. | 2013 | Brandenburg | Es werden drei Wölfe überfahren. In allen sechs Rudeln werden erfolgreich Welpen groß. | 2013 | Niedersachsen | In der Lüneburger Heide und im Raum Gartow entstehen Rudel Nummer zwei und drei. Dazu werden einzelne Wölfe festgestellt, die noch kein Revier haben. | 2013 | Sachsen-Anhalt | Sechs Wolfsrudel ziehen Welpen auf. Ein Weibchen aus Brandenburg lässt sich in der Oranienbaumer Heide nieder. | 2014 | Sachsen | Es gibt zehn Wolfsrudel und zwei Wolfspaare. Die Rudel Hohwald und Kollm sind verschwunden. Ihr Verbleib ist ungewiss.
Drei Wölfe werden überfahren, zwei erschossen. Darunter auch der Vater des Daubitzer Rudels. Offensichtlich fällt es der Mutter schwer, die Welpen ohne ihn aufzuziehen. Zwar werden im Frühsommer Welpen nachgewiesen, ihre Spuren verlieren sich allerdings ungewöhnlich schnell. | 2014 | Brandenburg | Sieben Wölfe sterben auf der Straße, drei werden illegal erschossen. In zwei Fällen werden den Tieren die Köpfe abgetrennt. Wie auf der sächsischen Seite konnten noch nie Täter ermittelt werden. Das Landeskriminalamt übernimmt die Ermittlungen. | 2014 | Niedersachsen | In der Lüneburger Heider entstehen zwei weitere Rudel: Unterlüß und Eschede. Dazu findet sich ein Wolfspaar bei Cuxhaven ein. Damit haben sich die Wölfe in 14 Jahren von der polnischen Grenze bis zur Nordsee ausgebreitet. | 2014 | Mecklenburg-Vorpommern | Acht Jahre, nachdem der erste Wolf in der Lübtheener Heide nachgewiesen wurde, werden erstmals Welpen geboren. Auch Mecklenburg-Vorpommern besitzt nun ein eigenes Wolfsrudel. | 2014 | Bayern | Zwischen Sommer und Winter lebt ein einzelner Wolf im Oberallgäu. Dann verliert sich seine Spur. |
Wir schreiben das Jahr 2023, derzeit leben rund 184 Wolfsfamilien in Deutschland. Zu gegebener Zeit werden wir die Zeitreise fortführen!
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