Grünland auf Moorböden war in der Vergangenheit der Schlüssel für landwirtschaftliches Wachstum. Doch nun sind die Böden vielerorts ausgelaugt und die kontinuierlichen Treibhausgasemissionen eine wesentliche Belastung für unser Klima - Foto: Dr. Frank Woesthoff
Neues Wachstum für Moore
Die Moorrenaturierungsprojekte des NABU-Klimafonds
Uns ist es seit langem ein zentrales Anliegen, naturnahe Moore zu bewahren und trockengelegte Moore wieder in einen möglichst ursprünglichen Zustand zu versetzen. Denn wir wissen, wie schädlich die großflächige Trockenlegung von Moorböden in den vergangenen Jahrhunderten für Klima und Artenvielfalt war und heute immer noch ist. In den vergangenen Jahrzehnten hat der NABU deshalb in Deutschland, aber auch international, zahlreiche Renaturierungs- und Moorschutzprojekte durchgeführt – zusammen mit sowohl lokalen als auch nationalen Partnern wie Behörden, NGOs und Forschungseinrichtungen. Auf diese Weise hat der NABU viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und konnte sich umfassendes Wissen aneignen, wie Moorrenaturierung funktioniert.
Dieses umfangreiche Wissen und die vielfältigen Erfahrungen machen wir uns nun zunutze, um mit den finanziellen Mitteln des NABU-Klimafonds in erheblich größerem Maßstab als bisher Moorlandschaften ihre wichtige Funktion als natürliche Klimaschützer wiederzugeben.
Zu unseren Projekten zählt zum Beispiel das Ahlen-Falkenberger Moor, das mit einer Fläche von rund 200 Hektar das größte jemals durchgeführte Moor-Renaturierungsprojekt auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche ist. International haben wir bereits zwei Torfabbauflächen in Finnland und Lettland saniert, so dass dort wieder ein Hochmoor entstehen kann. Auf der Fläche in Lettland konnten wir sogar einen aktiven Torfabbau stoppen und das Know-how des Unternehmens für die Renaturierung nutzen. Über unsere eigenen Projekte hinaus unterstützen wir NGOs und staatliche Akteur*innen in Belgien, England und Finnland bei ihren Projekten, die dadurch auf größeren Flächen und in kürzerer Zeit umgesetzt werden können.
Ein wesentlicher Bestandteil der Projekte ist die Begleitung durch führende wissenschaftliche Institutionen. Sie dokumentieren und sichern den Projekterfolg durch ein langfristiges Monitoring. Erfasst und gemessen werden unter anderem die Treibhausgasemissionen sowie die auf der Projektfläche vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Auch das Grund- und Oberflächenwasser wird hinschtlich Beschaffenheit und Zusammensetzung sorgfältig und kontinuierlich untersucht.
Was die einzelnen Projekte so besonders macht und welche Maßnahmen dort angewendet werden, wird in den Projektsteckbriefen ausführlich beschrieben.
Neugierig geworden?
Ihr Unternehmen steht für umweltfreundliche Produkte und Nachhaltigkeit ist Ihnen ein Anliegen? Sie wollen als Partner des NABU mit einer größeren Summe zum NABU-Klimafonds beitragen?
Dann schreiben Sie uns: Klimamoor@NABU.de.
Projektübersicht: Die Moorrenaturierungsprojekte des NABU-Klimafonds
Ahlen-Falkenberger Moor (Deutschland)
Das Ahlen-Falkenberger Moor umfasst eine Fläche von 197 Hektar und liegt im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen. Durch die jahrzehntelange landwirtschaftliche Nutzung dieses ehemaligen Hochmoores hat sich die Torfschicht seit den 1960er Jahren um fast zwei Meter reduziert. Emissionen von rund 400.000 Tonnen CO₂ waren die Folge. Ab 2010 sollte die Moorfläche eigentlich für den industriellen Torfabbau genutzt werden, was jedoch aus Klimaschutzgründen untersagt wurde. Nun entsteht an dieser Stelle das bislang größte Renaturierungsprojekt auf einer landwirtschaftlich genutzten Moorfläche.
Jakosuo (Finnland)
Jakosuo, übersetzt das „geteilte Moor“, liegt in der Gemeinde Pudasjärvi in Finnland und war bis 2019 ein staatliches Abbaugebiet für Energietorf. Wegen der Grundwasserverschmutzung mit Huminsäure und Phosphor wurde der Abbau eingestellt – eine umfassende Renaturierung der Fläche fand, wie in Finnland üblich, nicht statt. Das Projektgebiet besteht aus mehreren Teilflächen, die zum Teil trocken und bereits verbuscht, zum Teil aber auch ganzjährig überstaut sind. Ziel ist es, mit einem möglichst gleichmäßigen Wassermanagement Voraussetzungen für eine bestmögliche natürliche Wiederansiedlung von Torfmoosen zu schaffen und da, wo es nötig ist, behutsam nachzuhelfen.
Malpils (Lettland)
Um das Jahr 2000 wurde das über 60 Hektar große Hochmoor im Gemeindegebiet Malpils, 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Riga gelegen, durch Entwässerung und Schaffung technischer Infrastruktur für den Abbau erschlossen.
Die alte Infrastruktur zur Entwässerung und Torfgewinnung soll nun zurückgebaut werden, damit sich das ursprüngliche Hochmoor regenerieren kann. Inmitten eines siedlungsfernen Waldgebietes gelegen, wird die Maßnahme nicht nur Treibhausgasemissionen verhindern, sie dient vor allem auch dem Natur- und Artenschutz.
North Pennines (England)
Die North Pennines sind eine Mittelgebirgslandschaft im Norden Englands. Um die dortigen Beweidungsmöglichkeiten zu verbessern, wurden seit Mitte des 20. Jahrhunderts Gräben mit einer Länge von 10.000 Kilometern gezogen, was etwa 50 Prozent der Flächen beschädigte und Erosion und hohe Treibhausgasemissionen zur Folge hatte.
Seit zwei Jahrzehnten hat ein professionelles Team der Schutzgebietsverwaltung in Stanhope bereits fast die Hälfte der erosionsgeschädigten Hangmoore der North Pennines restaurieren können. Auf weiteren 906 Hektar sollen nun die ursprünglichen Hangmoore wiederhergestellt werden.
Zwarte Beek (Belgien)
Das 35 Kilometer lange Flusstal des „Schwarzen Baches“ liegt in Lummen in Belgien und ist mit rund 1.400 Hektar einer der wertvollsten und artenreichsten Naturräume des Landes. Der bis zu zwei Kilometer breite Talgrund ist ein durchströmtes Niedermoor, dessen Torfkörper durch landwirtschaftliche Nutzung stark entwässert wurde. Seit den 1970er Jahren kauft die NABU-Partnerorganisation Natuurpunt hier systematisch Flächen. Im mittleren Teil des Tals fehlen noch 109 Hektar, damit der Wasserspiegel vollständig auf das natürliche Niveau angehoben werden kann. Der NABU-Klimafonds unterstützt in den nächsten fünf Jahren den Kauf und die Renaturierung der Flächen.
Übersichtskarte zu den Projekten des NABU-Klimafonds
In der Karte sehen Sie sowohl die Moorrenaturierungsprojekte des Klimafonds (Pflanzensymbol) als auch die Projekte zur Nasswiesenbewirtschaftung (Wassersymbol).
Bildergalerie: Umsetzung von Moorschutz in Deutschland und Europa
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In den Ländern Nordeuropas sind sie noch zu finden: ausgedehnte Hochmoore, deren aus Torfmoos gebildete Schwingrasen eine unwirtliche Umgebung schaffen - Foto: Dr. Frank Woesthoff
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Aus entwässerten Mooren entweicht Kohlenstoff in Form von CO2, doch sind die Schichten des Torfs noch mächtig genug, lässt sich dieser Prozess durch eine Wiedervernässung stoppen - Foto: Dr. Frank Woesthoff
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Durch Begradigen der Fläche und Ausbringen von Torfmoosfragmenten kann das Wachstum einer typischen Hochmoorvegetation beschleunigt werden - Foto: Julia Krooß
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Die Entwässerung im vermeintlichen Interesse der Schafzucht hat die einzigartigen Hang- und Deckmoore in Nordengland schwer geschädigt, die Erosion des kohlenstoffhaltigen Torfs ist die Folge. Die Reparatur ist aufwändig, aber dank des Know-hows der lokalen Akteur*innen bereits in relativ kurzer Zeit erfolgreich - Foto: Dr. Frank Woesthoff
Mit der neuen NABU-Förderung Klima+ erhalten landwirtschaftliche Betriebe, die auf ihren Moorflächen für mindestens drei Jahre den Wasserstand anheben und damit die CO₂-Emissionen erheblich reduzieren, bis zu 65 Euro jährlich pro Tonne CO₂-Ersparnis. Eine Bewerbung ist das ganze Jahr über möglich. Mehr →
Intakte Moore sind für die Artenviefalt und den Klimaschutz sehr wichtig. Wir bewahren in Deutschland wertvolle Moore durch den Kauf von Moorflächen und ihre Wiedervernässung. Mehr →
Das Ahlen-Falkenberger Moor war früher eines der größten Hochmoore Niedersachsens. Mit Unterstützung des NABU-Klimafonds werden wir in den kommenden 20 Jahren rund 200 Hektar im Ahlenmoor wieder zum Leben erwecken und als „Klimamoor“ sichern. Mehr →
Der NABU plant eine europaweit einzigartige, großräumige Moor-Restaurierung im Landkreis Cuxhaven. Rund 200 Hektar landwirtschaftlich nur noch eingeschränkt nutzbarer Moorböden sollen wieder zu einem wachsenden Hochmoor werden. Mehr →
38,2 Prozent der deutschen Moorflächen liegen in Niedersachsen, davon allein 2.500 qkm Hochmoorflächen. Deshalb hat Moorschutz bei uns eine besonders hohe Relevanz, u.a. für die Reduktion von Treibhausgasen. Mehr →
Mit dem NABU-Klimafonds übernehmen wir Naturschutzmacher*innen Verantwortung für die Wiederherstellung unserer Natur. Der Fonds fördert die Wiedervernässung von Moorflächen. Das ist nicht nur gut für das Klima, sondern auch für die Artenvielfalt. Mehr →