50 Meter breite Feuerschneise am Rand des ehemaligen Truppenübungsplatzes Lieberose - Foto: Helge May
Gefahr Waldbrand
Ein Zeichen des Klimawandels?



Die angepflanzten Forstmonokulturen aus Nadelbäumen brennen viel schneller als ein naturnaher Laubwald. - Foto: Felix Grützmacher
Haben die Waldbrände etwas mit dem Klimawandel zu tun?
Die aktuelle Trockenheit ist zunächst einmal ein Extremphänomen. Allerdings werden solche Witterungen zukünftig häufiger auftreten, da sind sich die Forscher einig. Zudem begünstigt die Trockenheit natürlich Feuer, insofern gibt es einen Zusammenhang. Allerdings gibt es zwei Faktoren, die nicht direkt mit dem Klimawandel zu tun haben: Zum einen sind die meisten Brände durch menschliches Handeln entstanden – ob aktiv durch Brandstiftung, durch Fahrlässigkeit wie Zigarettenkippen, heiße Autokatalysatoren oder auch durch die Entzündung alter Munitionsreste auf Truppenübungsplätzen. Zum anderen ist die Umgestaltung der Landschaft durch den Menschen ein zusätzlicher Faktor: Feuchtgebiete wurden entwässert und damit der Wasserhaushalt verändert, die Landschaft trocknet schneller aus. Und die angepflanzten Forstmonokulturen aus Nadelbäumen, die man vielfach antrifft, brennen viel schneller als ein naturnaher Laubwald.
Warum sind es fast nur Kiefernwälder, die brennen?
Die Nadelstreu am Boden entzündet sich schneller als der humose Oberboden in einem Laubwald. In Nadelwäldern kann sich die Streu über Jahre anreichern, das brennt dann wie Zunder. Im Grunde ein natürlicher Prozess, der so auch natürlich in den nordischen Waldökosystemen vorkommt, zum Beispiel durch einen Blitzschlag ausgelöst. Hier aber nun mit ganz anderen Auswirkungen und begünstigt durch die bereits oben genannten menschlichen Einflüsse.
Ähnliches kann man auch bei Moorbränden sehen, wie es ihn letztes Jahr in der Tinner Dose in Niedersachsen gab. Dort war ein stärker entwässerter Bereich betroffen vom Brand betroffen, der durch ein Bundeswehr-Manöver ausgelöst wurde.
Werden die Wälder sich erholen?
Ja, davon kann man ausgehen. Aber es wird dauern, bei Wäldern muss man in Dimensionen von Jahrzehnten und Jahrhunderten denken. Allerdings werden sie vermutlich anders aussehen als heute. Es wäre zumindest fahrlässig, einfach so weiter zu machen wie bisher. Mancherorts mag der Waldumbau, hin zu einem standorttypischen Laub(Misch-)wald durch die Feuer sogar begünstigt werden, weil nun schneller gehandelt werden muss. Naturnahe Laubwälder sind damit nicht nur wertvoll für den Naturschutz, sondern auch für die Klimaanpassung – und damit auch für die Waldbrandvorbeugung.
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