Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit – an der Havel wird sie gestillt. Wir wollen nun 90 Flusskilometer der Natur zurückgegeben. Werden Sie Teil dieses einmaligen Unterfangens!
Machen Sie die Havel wieder lebendig!Fördergebiet
Lage und Größe

Das etwa 19.000 Hektar große Fördergebiet liegt ungefähr 70 Kilometer westlich Berlins, zwischen der Kleinstadt Pritzerbe und der Havelmündung nordwestlich von Havelberg. Es umfasst das Europäische Schutzgebiet „Niederung der Unteren Havel“, das die Kernzonen des Naturparks Westhavelland und angrenzender Bereiche des Biosphärenreservats Mittelelbe einschließt.
Die Havel, ihre Aue und die angrenzenden Niederungen sind Hauptgegenstand des Renaturierungsprojektes. Seine Maßnahmen haben die Wiederherstellung einer naturnahen Flusslandschaft mit einer weitgehend natürlichen Gewässerdynamik in einem 8.900 Hektar großen Kerngebiet zum Ziel.
Entstehung des Naturraums
Das größte zusammenhängende Binnenlandfeuchtgebiet im westlichen Mitteleuropa.
Geologische Bildungen, Bodenmosaik und Oberflächenformen der Unteren Havelniederung sind das Ergebnis der Gletscherdynamik der jüngsten Vereisung der Weichselkaltzeit und der nacheiszeitlichen und holozänen Reliefausformung. Diese bestimmt letztlich auch den Lauf der Unteren Havel, die einer Schmelzwasserabflussbahn folgt.
Die Zunahme der Niederschläge im Holozän und der Anstieg des Meeresspiegels infolge des Eisabbaus bewirkten großräumige Vermoorungen der Niederungen. Die geringen Relief- und Gefälleunterschiede von Elbe- und Haveltal führten bei Hochwässern zu weitgreifenden Überflutungen und Laufverlagerungen beider Flüsse.
Die Untere Havel bildet mit den angrenzenden großflächigen Niederungen des Rhin- und des Havelländischen Luchs sowie dem Dossebruch das größte zusammenhängende Binnenlandfeuchtgebiet im westlichen Mitteleuropa. Hieraus folgt seine überragende Bedeutung für Gewässer- und Lebensraumschutz.
Besonderheiten
Lebensraum von mehr als 1.100 gefährdeten Tier- und Pflanzenarten
Die Havel ist ein sandiger Tieflandfluss mit einem nur geringen Gefälle und ausgeprägten, oft lang anhaltenden Frühjahrshochwasserphasen sowie regelmäßigen Sommerhochwassern. Die Aue umfasst großflächige Niedermoore, Flusskrümmungen, Altarme und Inseln, Sandbänke und einzelne Abbruchufer.
Verlandungszonen und Uferwälder bilden zusammen mit einer Vielzahl kleiner Nebenflüsse und Fließe sowie Seen und Weihern abwechslungsreiche Strukturen. Aus den Niederungen ragen Talsandterrassen, Grundmoränenplatten und Endmoränenzüge auf.
Engräumig wechseln trockene und feuchte, arme und reichere Standorte, Voraussetzung für die Entfaltung einer artenreichen, an diese speziellen Bedingungen angepassten Flora und Fauna. Die Untere Havelniederung ist Lebensraum von mehr als 1.100 stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Sie hat zudem überregionale Bedeutung für den internationalen Artenschutz als Rast- und Überwinterungsgebiet nordischer Sumpf- und Wasservögel.
Auf rund 90 Flusskilometern soll die Havel wieder ein für sie typisches aufgespaltetes, inselreiches Flussbett bekommen, mit möglichst vielen unverbauten Ufern, die sich dynamisch verändern dürfen. Mehr →
Durch den Anschluss von Altarmen entstehen kleine Inseln, auf denen sich Auwälder entwickeln können. An diesen ruhigen Orten können sich viele Tier- und Pflanzenarten ungestört ansiedeln. Mehr →
Flutrinnen sind ehemalige Flussarme, die vom Hauptfluss abgetrennt wurden und mit der Zeit verlandet sind. Übrig bleiben mehr oder weniger ausgeprägte Rinnen im Gelände. Durch Baumaßnahmen am Fluss wurden in der Vergangenheit zahlreiche dieser Flutrinnen von der Havel abgetrennt. Mehr →
Da die Havel statt von Güterschiffen nur noch von Fahrgastschiffen und Sportbooten genutzt wird, ist heute keine tiefe Fahrrinne mehr nötig. Daher gibt es Zukunft keinen Uferverbau mehr, Deckwerke werden zurückgebaut und die natürliche Auen- und Ufervegetation wird gefördert. Mehr →