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Länderübergreifende Zusammenarbeit im Rahmen von HELCOM


Vom Aussterben bedroht: Nur noch etwa 500 Exemplare des Schweinswals leben in der zentralen Ostsee - Foto: Willi Rolfes
Im Rahmen der Helsinki-Kommission (HELCOM) arbeiten alle neun Ostseeanrainer gemeinsam mit der EU am Schutz der Meeresumwelt. Neben Eutrophierung, Schadstoffeinträgen und marinen Aktivitäten wie Fischerei und Schifffahrt ist der Erhalt der Biodiversität eines der Hauptthemen, mit denen sich die Kommission beschäftigt. Hierfür wurden eine Reihe von Empfehlungen und Strategien entwickelt. Diese sind allerdings nicht rechtlich bindend, die Umsetzung liegt in der Verantwortung der Vertragsstaaten.
HELCOM-Vision einer gesunden Ostsee
Ein gesundes Ökosystem mit vielfältigen biologischen Komponenten und Funktionen, die eine Fülle an nachhaltigen Nutzungen und Aktivitäten zulassen, ist das große Ziel von HELCOM.
Mit dem Ostseeaktionsplan (Baltic Sea Action Plan) hat HELCOM im Jahr 2007 ein ambitioniertes Programm als Basis der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit festgelegt, um bis 2021 einen guten ökologischen Zustand der Ostsee zu erreichen. Dieses Ziel wurde verfehlt – angesichts des letzten Statusberichts aus dem Jahr 2017 (State of the Baltic Sea Report) ist dies keine Überraschung.
Aber warum wurde die HELCOM-Vision einer gesunden Ostsee nicht Wirklichkeit?
Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht
So hoffnungsvoll die internationalen Schutzbemühungen im Rahmen von HELCOM auch klingen, sie können nur so gut sein wie ihre Umsetzung. Hier gibt es jedoch massive Defizite. Nur wenige der beschlossenen Maßnahmen wurden von den Mitgliedsstaaten vollständig umgesetzt. So hat Deutschland erst kürzlich für alle Meeresschutzgebiete in der Ostsee Managementpläne verabschiedet, obwohl sie, gemäß HELCOM, bis 2015 in Kraft hätten treten sollen. Außerdem sind die Managementpläne unkonkret und nicht effektiv umgesetzt.
NABU fordert: Mindestens 50 Prozent der Schutzgebiete müssen nutzungsfrei sein
Für einen effektiven Schutz der Artenvielfalt fordert der NABU, dass mindestens 50 Prozent der Schutzgebietsfläche zu nutzungsfreien Gebieten erklärt werden. Hierfür sind Managementpläne mit einem Zonierungskonzept erforderlich. Die Effektivität des Schutzgebietsmanagements muss regelmäßig durch ein umfangreiches Monitoring überprüft und die Maßnahmen, wenn nötig, angepasst werden.
Baltic Sea Action Plan 2021 - neue Ziele, alte Probleme
Am 20. Oktober 2021 wurde der überarbeitete Baltic Sea Action Plan von den Minister*innen der HELCOM-Vertragsparteien verabschiedet. Mit seinen rund 200 Maßnahmen gibt der Plan die richtige Richtung vor, um Ostseeschutzgebiete endlich wirksam zu machen. Damit das Ökosystem Ostsee und seine wichtigen Klimafunktionen erhalten werden können, dürfen die Vertragsstaaten bei der Umsetzung des Plans nicht länger zögern.
Wichtige Biodiversitätsziele des Baltic Sea Action Plan 2021
- Bis spätestens 2030 soll das HELCOM-Schutzgebietsnetzwerk kohärent und effektiv gemanagt sein; letzteres beinhaltet messbare Schutzziele und Indikatoren, Monitoring (inklusive menschlicher Aktivitäten), Bewertung der Managementeffektivität und adaptives Management.
- Mindestens 30 Prozent der Ostseefläche soll zum Schutzgebiet erklärt werden; davon soll mindestens ein Drittel unter strengem Schutz stehen.
- Die Funktions- und Widerstandsfähigkeit des Ökosystems sowie seinen Ökosystemleistungen sollen durch Schutzgebiete gestärkt werden.
- Die marine Raumordnung soll Aktivitäten auf See so lenken, dass sie sensiblen Gebieten nicht schaden können.
- Bis 2024 sollen Beifänge von Fischen, Vögeln und marinen Säugetieren nahe Null sein; für die vom Aussterben bedrohten Schweinswale der zentralen Ostsee soll dies bis 2022 erreicht sein.
- Sensitivitätskarten sollen in Umweltverträglichkeitsprüfungen und in der marinen Raumordnung genutzt werden, um Zugvögel vor Gefahren durch Offshore-Windparks, Schifffahrt und Fischerei zu schützen.
- Bis 2023 sollen nationale bzw. lokale Schutzpläne für Kegelrobben umgesetzt werden.
- Schutzprogramme für bedrohte Arten sollen bis 2027 umgesetzt werden.
- Die Wiederherstellung von Schlüsselhabitaten soll bis 2026 gestartet werden.
NABU-Engagement bei HELCOM
Im Rahmen des durch das Bundesamt für Naturschutz geförderten Forschungsprojektes ALMAR analysiert und bewertet der NABU Schutzmaßnahmen im Rahmen von HELCOM. Der NABU entwickelt gemeinsam mit seinem Dachverband BirdLife International Stellungnahmen und nimmt als Beobachter an den Treffen der unterschiedlichen Fachgruppen teil. Die Schwerpunkthemen des NABU liegen neben Schutzgebieten beim Arten- und Biotopschutz, sowie einer nachhaltigen Fischereipolitik und der Vermeidung von Beifang.
Da HELCOM keine verbindlichen Richtlinien verabschieden kann, sondern nur Empfehlungen ausspricht, ist es außerdem wichtig, die Umsetzung dieser Empfehlungen auf Landesebene zu überprüfen und einzufordern.
Zum Start der Übernahme der HELCOM-Präsidentschaft durch Deutschland fordert der NABU ein kohärentes Schutzgebietsnetz und besseren Schutz von Schweinswalen und Zugvögeln. Mehr →
Die Nutzung der Meere erfolgt meist grenzüberschreitend und auch die dort lebenden Tiere und Pflanzen kennen keine nationalen Grenzen. Folglich spielen internationale und regionale Abkommen eine bedeutende Rolle – auch für den Meeresschutz in den deutschen Nordseegebieten. Mehr →
Mit dem geförderten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Rahmen der beiden Regionalabkommen OSPAR und HELCOM möchte der NABU den Meeresnaturschutz in Deutschland und international stärken.
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