Großes Torfmoor - Foto: Torsten Porstmann
Heimat von Rosmarinheide und Wachtelkönig
Naturschatz #2: Das Große Torfmoor
Durch die Revitalisierung des Moores wird auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Trotz der jahrhundertelangen Nutzung als Grünland und bäuerlicher Handtorfstich sind moortypische Pflanzen wie Glockenheide, Rosmarienheide oder Moosbeere teilweise erhalten geblieben. Auch die Große Moosjungfer – eine Libellenart – der Große Brachvogel und der Wachtelkönig sind hier anzutreffen. Der Naturschatz Großes Torfmoor ist als FFH-Gebiet ausgezeichnet und Teil des Europäischen Vogelschutzgebietes Bastauniederung. Somit bildet es einen wichtigen Trittstein im europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000.
Ins Moor kehrt Leben zurück
Dank der langjährigen Bemühungen des NABU-Kreisverbandes Minden-Lübbecke und des Landes Nordrhein-Westfalen konnten wichtige Bereiche des Großen Torfmoores gesichert werden. Doch erst durch die Investition von über 1,8 Millionen Euro im Rahmen des EU-Life-Programmes, je zur Hälfte von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen, konnten die entscheidenden Schritte zur weiteren Entwicklung dieses Naturschatzes – etwa der Flächenkauf, Entbuschungsmaßnahmen oder der Bau von Dämmen für die Wiedervernässung – unternommen werden.
Diese Maßnahmen schützen einerseits bedrohte Arten und Lebensräume, sie sind aber auch für die Menschen ein Gewinn. So trägt die Wiedervernässung des Großen Torfmoores zum Erhalt dieses bedeutenden Kohlenstoffspeichers bei und leistet unmittelbar einen Beitrag für den Klimaschutz. Mit Unterstützung umfangreicher Pflegemaßnahmen konnte im Großen Torfmoor die typisch offene Moorlandschaft wiederhergestellt werden.
100.000 Torfmoor-Besucher im Jahr
Von diesem Naturerlebnis überzeugen sich jährlich mehr als 100.000 Besucher. Der große Zuspruch verdeutlicht die überregionale Bekanntheit und Attraktivität des FFH-Gebietes. Mit dem „Moorhus“ ist ein NABU-Erlebniszentrum eingerichtet worden, in dem sich Naturliebhaber über den besonderen Wert dieses Ökosystems informieren können.
Ohne den Schutzstatus als FFH- und Vogelschutzgebiet wäre eine solch positive Entwicklung schwer möglich gewesen. Das Beispiel zeigt uns aber auch deutlich was auf dem Spiel steht, wenn die EU-Naturschutzrichtlinien nun in Brüssel einem „Fitness-Check“ unterzogen werden. Die Entwicklung vergleichbarer Naturschätze könnte erschwert oder gar unmöglich gemacht werden, wenn es zur Aufweichung des Rechtsrahmens kommen sollte. Darum kämpft der NABU für einen Erhalt von FFH- und Vogelschutzrichtlinie.
Natürlich wird sich der NABU auch weiterhin in Zusammenarbeit mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Biologischen Station Minden-Lübbecke für die Sicherung des Großen Tormoores einsetzen. Denn: Auch wenn schon viel erreicht wurde, die Entwicklung dieses Naturschatzes von europäischem Rang ist eine Aufgabe für Generationen.
Kontakt:
NABU-Besucherzentrum Moorhus
Frotheimer Straße 57a, 32312 Lübbecke
Tel. 05741-2409505, info@moorhus.eu
Weitere Infos zum Großen Torfmoor
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