Kiebitz - Foto: Frank Derer
Opfer intensiver Landwirtschaft
Naturschatz #9: Der Kiebitz
Der Hauptgrund für den Rückgang des Kiebitzes ist die Intensivierung der Landwirtschaft. Über Jahrzehnte wurden Bruthabitate im Grünland durch Trockenlegung zerstört oder in Äcker umgewandelt. Durch die zeitliche Überschneidung von Brutzeit und Grünland-Bewirtschaftung gingen immer wieder Gelege und Küken verloren. Kiebitze behalten gern den Überblick. Im Intensivgrünland mit zu dichter Vegetation legen sie deshalb kaum Ersatzgelege an. Auch Äcker sind oft keine Alternative. Sie bieten Küken oft nicht genug Nahrung. Auf Maisäckern, die inzwischen häufig von Kiebitzen als Brutplatz genutzt werden, sind die Gelege zudem häufig Opfer der Bewirtschaftung.
Biodiversität im Agrarbereich verbessern
Obwohl der Kiebitz unter dem Schutz der FFH- und Vogelschutzrichtlinie steht, ist seine Existenz hierzulande stark bedroht. Er brütet fast ausschließlich auf landwirtschaftlichen Nutzflächen und ist von den Aktivitäten der Landwirte abhängig. Der NABU hat deshalb mit Partnern ein Förderprojekt gestartet, um dem Kiebitz bei uns wieder eine Heimat zu ermöglichen – und mit gezielten Maßnahmen gleichzeitig die Biodiversität auf unseren Äckern und Wiesen zu fördern. Auf „Kiebitzinseln“, kleinflächige Brachen auf Äckern und im Intensivgrünland, sollen die Vögel etwa in Ruhe brüten können. Im Projekt werden auch andere Maßnahmen für den Gelege- und Kükenschutz erprobt. Zusätzlich soll das Management für Kiebitze in Schutzgebieten optimiert werden, um neue Populationsquellen zu entwickeln. Über fünf Jahre werden die Schutzmaßnahmen und anderen bedrohten Vogelarten in Kooperation mit Landwirten erprobt und später in verschiedene Förderprogramme integriert.
Artenschutzprojekt Kiebitz
Mehr zum Kiebitz
Der Zustand von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen verschlechtert sich in rasantem Tempo. Ohne zusätzliche Anstrengungen wird der Artenverlust nicht zu stoppen sein. Das geht aus zwei Artenreports hervor, die jetzt für Deutschland und für die EU veröffentlicht wurden. Mehr →
Mit den früher häufig anzutreffenden Brutvögeln der Agrarlandschaft geht es seit Jahren bergab. Kiebitz und Rebhuhn stehen exemplarisch für den dramatischen Rückgang der Feldvögel insgesamt. Sie sind nur zwei der Vogelarten, die in den letzten 35 Jahren kontinuierlich aus unseren Kulturlandschaften verschwanden. Mehr →