Pfaffenhütchen - Foto: Helge May
Bunter Beginn und graues Ende
Die NABU-Naturtipps für Oktober
Im Oktober legen Bäume und Büsche ein buntes Finale hin. Sie scheinen in Flammen zu stehen und leuchten von tiefrot über goldgelb bis tiefbraun in allen Nuancen. Ein Spaziergang bei Sonnenschein im Laubwald ist ein eindrucksvolles Erlebnis – „Indian Summer“ vor der Haustüre.
Die Farbenorgie hat indes eine nüchterne Erklärung. Sie ist einfach Folge eines Notprogramms im Stoffwechsel der Bäume. Über die Blätter verdunstet jeder Baum hunderte Liter Wasser täglich. Bei Frost können die Wurzeln kein Wasser aufnehmen. Laubbäume würden verdursten, wenn sie im Herbst ihre Blätter nicht abwerfen. Um wertvolle, in den Blättern enthaltene Substanzen wie Stärke oder den grünen Blattfarbstoff zu erhalten, werden sie in Stamm und Wurzeln umverteilt. Durch ihr Verschwinden treten nun farbige Blattinhaltsstoffe hervor, die bislang vom Blattgrün verdeckt waren und das Herbstlaub leuchtet bunt.
Tipp: Igelhaus bauen
Ab Mitte Oktober bauen sich Igel ihr Nest für den Winterschlaf. Viele Gärten sind so aufgeräumt, dass dort für die kleinen Insektenfresser kein Platz mehr ist. Bauen Sie den stacheligen Säugern ein Häuschen. Das kann ein alter, umgedrehter Weidenkorb sein oder ein aus Holzbrettern oder Ziegelsteinen gebautes Haus (etwa 40 Zentimeter lang, 50 Zentimeter breit und 30 Zentimeter hoch, mit überstehendem, abnehmbarem Holzdach). Das Innere füllen Sie mit Haferstroh oder Laubstreu, Heu schimmelt zu leicht. Bedeckt wird das Häuschen mit Reisig oder Erde. Wichtig ist es, das fertige Igeldomizil gut zwischen dichten Pflanzen zu verstecken.
Der Oktober hat zwei Gesichter: Den goldenen Herbst mit Ernte und flammendem Laub gefolgt vom grauen Oktober mit Laubfall, Nebel und Kälte. Im goldenen Oktober ist Ernten und Bevorraten angesagt, denn Äpfel, Birnen, Weintrauben, Kartoffeln, Rüben und Hagebutten werden reif. Aus den Schalen brechende Rosskastanien eignen sich zum Basteln. Die Mehlschwalben fliegen ab, Rotkehlchen, Zaunkönig und Zilpzalp lassen nochmals Herbstgesänge hören. Tausendköpfige Starenschwärme vagabundieren umher, und wer in empfindlich kühlen Nächten konzentriert gen Himmel lauscht, hört die trompetenden Zugrufe der Kraniche. Die letzten Libellen fliegen, das Efeu blüht und im Park beginnt die Balz der Stockenten. Mäuse, Eichhörnchen, Murmeltiere und Eichelhäher legen Wintervorräte an.
Im Wattenmeer treffen die Ringelgänse ein. Die kleinen schwarz-weißen Gänse mit dem hellen Halsring sind bis Anfang Mai Überwinterungsgäste. Ringelgänse brüten in arktischen Gebieten der Nordhalbkugel und legen zu uns tausende von Kilometern zurück. Ein Blick auf den Bauch verrät ihre Herkunft: Vögel aus Grönland und Spitzbergen haben helle, aus dem nördlichen Russland stammende dunkle Bäuche. Sie fliegen schnell, aber nicht in Formation. Bei uns trifft man Ringelgänse fast immer in Trupps oder größeren Schwärmen an. Ihre Nahrung besteht aus Algen, Seegras und Salzpflanzen.
Übrigens: Anfallendes Laub ist kein Abfall, sondern gut kompostierbare Biomasse. Räumen Sie den Garten nicht perfekt auf, sondern belassen Sie Laubhaufen und Holzstöße als Unterschlupf für Kleintiere.
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