Klatschmohn an Ackerrand - Foto: Helge May
Klatschmohn und sommerlicher Froschregen
Die NABU-Naturbeobachtungstipps für den Monat Juli


Jetzt ist es richtig Sommer, die Natur scheint ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Dennoch ist draußen mehr geboten als Badesee und Jahresurlaub. Auf den Feldern blühen Klatschmohn und Kornblumen, auf Wiesen der Bärenklau, am Waldrand die Weidenröschen. Junge Weißstörche verlassen den Horst, üben das Fliegen und scheinen noch etwas unbeholfen bei Starts und Landungen. Jetzt heißt es trainieren für die erste Reise ins afrikanische Winterquartier.
In Tümpeln und Teichen haben sich aus wimmelnden Kaulquappen kleine Frösche entwickelt, die nun zum Landleben übergehen und ihre Laichgewässer verlassen. Der Volksmund sagt zurecht „es regnet Frösche“ wenn hunderte kleiner Lurche unterwegs sind. Frühmorgens pellen sich Libellen aus ihren Larvenhäuten und schwirren am Ufer von Bächen und Seen entlang. Die verlassenen Larvenhüllen findet man an Stängeln der Wasserpflanzen. Während an lauen Juliabenden die Glühwürmchen im Garten fliegen, verabschieden sich bereits ziemlich unbemerkt die ersten Zugvögel Richtung Süden: Mauersegler, Schwarzmilan, Turteltaube, Alpen- und Sichelstrandläufer sind jetzt unterwegs.
Für Schlagzeilen sorgt in diesen Tagen immer wieder ein Greifvogel: Gefährliche Bussarde attackieren Jogger im Wald! Doch der häufig angestellte Hitchcock-Vergleich hinkt, denn die Mäusebussarde führen keine bösen Absichten im Schilde sondern reagieren einfach mit dichtem Überfliegen gegen Störenfriede im Brutrevier. Führt ein Waldweg zu nah an Nest oder Jungvögeln vorbei, kann es dort gehäuft zu solchen Angriffsflügen kommen. Die verlaufen in den allermeisten Fällen glimpflich, denn der Bussard baut bei den Angriffsflügen auf respektable 120 Zentimeter Spannweite, sein Fluggeräusch und deren Furcht einflößende Wirkung. Verletzungen durch Krallen oder Flügel sind selten, zufällig und unbeabsichtigt. In dieser begrenzten Phase sollten Jogger respektieren, dass Mäusebussarde des Nachwuchses wegen ihr Revier behaupten und einfach einen Umweg laufen - das ist gesund und schont die Nerven von Mensch und Vogel.
Natur-Etikette im Juli
- Vögel und Insekten nehmen im Sommer besonders gerne eine Vogeltränke zum Trinken und Baden an. Sie ermöglicht schöne Beobachtungen und Vogelerlebnisse.
- Denken Sie auch bei Fernreisen an die Natur und bringen Sie keine Natur-Souvenirs mit. So gefährden Sie die Natur des Gastlandes nicht und ersparen sich im Fall geschützter Arten Probleme bei Zollkontrollen.
Zum typischen Bild der reifenden Getreidefelder gehören die scharlachroten Blüten des Klatschmohns. Seit der Steinzeit ist der Mohn eine typische Begleitpflanze des Getreides. Aufgrund der heutigen Landbewirtschaftung findet man ihn jedoch kaum mehr im Feld, häufiger blüht er mittlerweile auf bewuchsfreien Stellen der Straßenränder. Vor allem in den Morgenstunden bieten Mohnblüten ihre Pollen den bestäubenden Insekten an. Mit über 150 Staubblättern zählt Klatschmohn zu den üppigsten Pollenproduzenten. Mohnsamen reifen in der schwarzen Mohnkapsel heran und werden durch den Wind aus deckelnahen Öffnungen geschüttelt und im Umkreis meterweit verteilt.
Mäusebussarde verteidigen ihre Jungen vor potenziellen Gefahren indem sie sich auf den vermeintlichen Feind stürzen. Auch Jogger werden schon einmal als solche wahrgenommen. Der NABU gibt Tipps zum richtigen Verhalten bei überraschenden Bussardattacken. Mehr →
Eigentlich ist die Hauptblütezeit des Klatschmohns bereits im Frühjahr, nämlich im Mai und Juni. Dennoch gilt er als einer der Sommerbegleiter schlechthin. Sobald der Klatschmohn blüht, hat endgültig die helle und warme Zeit des Jahres begonnen. Mehr →