Eisblumen - Foto: Chris Engelhardt/www.naturgucker.de
Blumen und Haare aus Eis
Wenn Wasser gefriert: Naturwunder in der kalten Jahreszeit entdecken
Wird es winterlich, wird es auch Zeit, das Fernglas herauszuholen. Vögel lassen sich jetzt prima beobachten, ob in den kahlen Baumkronen oder auf Teichen und Seen. Spannende Naturbegegnungen aus der Nähe sind im Winter schon seltener. Fast alle Insekten verstecken sich und bis auf Dauerblüher wie Taubnessel oder Vogelmiere machen sich auch Blumen rar. Doch der Winter hat seine eigenen Reize und dafür muss es nicht einmal besonders kalt sein.
Am Anfang ist der Keim
Für die Bildung etwa von Eisblumen ist starker Frost sogar schädlich. Am besten wachsen sie bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt. Im Prinzip sind Eisblumen eine spezielle Art von Raureif, der sich bei abkühlender feuchter Luft an Scheiben und anderen glatten Oberflächen bildet. Raureif mit oft nadelartigem Wachstum, wie man ihn von Blättern und Ästen kennt, entsteht dagegen erst bei kräftigem Frost. Sehr hohe Luftfeuchtigkeit braucht es für beides.
Als Ausgangspunkt wird für Eisblumen immer ein Keim benötigt, an dem das Wachstum der Kristalle beginnt, etwa ein Staubkorn. Ob sich von dort aus eher baum- und farnähnliche Formen bilden oder stern- und blumenartige Muster, lässt sich nicht genau vorhersagen. Aufgrund der Eigenart gefrierenden Wassers finden sich in den Kleinstrukturen aber immer Sechsecke, wie man das auch von Schneeflocken kennt.
Bis vor einigen Jahren waren Fensterscheiben das typische Biotop der Eisblume. Moderne Isolierverglasung hat sie aber von dort vertrieben, die Scheiben werden im Zimmer einfach nicht mehr kalt genug. Chancen haben Eisblumen aber noch an Gewächshaus- und Autoscheiben.
Der Atem der Pilze
Stammt bei Eisblumen das Wasser aus der Luft, kommt es bei Haareis aus dem Inneren von Holz. Bei einer Lufttemperatur knapp unter dem Gefrierpunkt tritt es aus dem Holz aus und gefriert, das nachdrängende Wasser schiebt den dünnen Eisfaden voran. Wie echtes Haar wächst Haareis also von der „Wurzel“ aus.
Die Eisfäden sprießen pro Stunde bis zu einen Zentimeter und können gut zehn Zentimeter lang werden. Zu Tausenden nebeneinander aus dem Holz quellend, sehen sie aus wie Zuckerwatte oder ein winterlicher Pilz. Und wie man erst seit wenigen Jahren weiß, hat Haareis tatsächlich etwas mit Pilzen zu tun. Verantwortlich ist offenbar ein Pilz namens Rosagetönte Gallertkruste. Dieser Totholzbesiedler produziert Stoffwechselgase, die das im Holz vorhandene Wasser an die Oberfläche drängen und dort das Eiswachstum auslösen.
Helge May
Winter, Schnee und Sonnenschein – optimale Bedingungen für einen Spaziergang in einer traumhaften Landschaft. In der Nacht hat es geschneit. Dichter Schnee bedeutet für viele Tiere einen Nahrungsengpass. Deshalb erzählen viele Spuren von der Nahrungssuche und den Ernährungsgewohnheiten der Tiere. Mehr →
War das ein Wildschwein? Oder doch ein Hirsch? Welche Abdrücke hinterlässt eigentlich der Fuchs? Spuren im Schnee können spannende Geschichten erzählen, wenn man sie lesen kann. Unsere Grafik zeigt, welche Spur zu welchem Tier gehört. Mehr →
Basteltipps
Wenn es so richtig knackig kalt ist, hat Eis seinen großen Auftritt im Garten, als spiegelglatte Haut auf dem Teich, glitzernde Eiszapfen am Dach - oder als zauberhafte Deko in Form von Eislaternen. Mehr →
Die Natur ist im Winter nicht nur braun, grau oder weiß. Nein, wer genau hinsieht, findet viele verschiedene Farbtupfer. Wenn es draußen so richtig kalt ist, können damit zauberhafte Eiskunstwerke entstehen. Wir zeigen, wie es geht. Mehr →
Verwandte Themen
Auch wenn im Winter weite Teile der Natur ruhen, gibt es dennoch viel zu entdecken und zu erleben. Ob nun Tierspuren im frisch gefallenen Schnee, tausende überwinternde Gänse am Niederrhein und Enten am Bodensee oder Invasionen von Seidenschwanz und Bergfink. Mehr →
Auch im Winter lässt sich Natur erleben, ob nun Schnee liegt oder nicht. Die winterliche Natur hat sogar ihre Vorteile. Zum Beispiel stehen unsere Laubgehölze jetzt nackt in der Landschaft und gewähren ohne störendes Blattwerk freien Blick in Äste und Kronen. NABU und naturgucker.de rufen zum „Wintermonitoring“ von Misteln und Nestern auf. Mehr →
Im Winter ruht die Natur weitgehend. Doch manche Pflanzen zeigen sich gerade jetzt von ihrer schönsten Seite und lassen sich auch durch Schnee und Frost höchstens zeitweise vom Blühen abhalten. Wir stellen die schönsten Winterblüher unter den Zier- und Wildpflanzen vor. Mehr →
Nicht bei jedem Spaziergang bekommt man Tiere zu Gesicht. Doch oft trifft man auf charakteristische Spuren, seien es die Kotkleckse des Turmfalken oder von Eichhörnchen abgenagte Zapfen. Überall offenbaren sich spannende Details aus dem Leben der Tiere. Mehr →