Kraniche am Kranorama - Foto: Achim Kluck/www.naturgucker.de
Kranorama am Günzer See
Innovative Plattform für die Kranichbeobachtung
Die rastenden Kraniche in der Vorpommerschen Boddenlandschaft können jetzt noch besser beobachtet werden. Möglich macht dies eine neue, innovative Kranichbeobachtungsstation am Günzer See, die im Oktober 2015 von Umweltminister Till Backhaus und NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt eröffnet wurde. Die geschlossene Bauweise des Kranoramas verringert Störungen der Vögel und hat einen barrierefreien Zugang, so dass auch Menschen mit Handicap das Naturschauspiel erleben können. Das Kranorama steht zudem direkt an den Nahrungsflächen. Die Kraniche werden Backhaus zufolge durch Fütterungen sehr nah an die Plattform gelockt, so dass die scheuen Vögel gut beobachtet und fotografiert werden können. Die Fütterung diene auch zur Ablenkung der Vögel von Ackerflächen, um Schäden für die Landwirte zu verringern. Bis zu 70.000 Kraniche würden in der Region rasten, sagte Tennhardt.
Umfangreiche Informationen vermitteln die Mitarbeiter des Kranichinformationszentrums Groß Mohrdorf. Sie betreuen das Kranorama und widmen sich den kranichinteressierten Besucherinnen und Besuchern. Zusätzlich garantiert eine Live-Übertragung der Kraniche auf einen Monitor im Kranorama ein hautnahes Erleben der bis zu 1,20 Meter großen Vögel. Über weitere audiovisuelle Medien werden ständig aktualisierte Informationen zur Rast und zum Zug der charismatischen Kraniche präsentiert. Eine weitere Besonderheit: Die Station wird mit Solarstrom betrieben.
Bereits der Weg vom Parkplatz zur Beobachtungsstation soll zum Erlebnis werden. Dafür wurden zahlreiche Informationstafeln aufgestellt, die die Gäste in das spannende Leben der Kraniche einführen, aber auch anderer Facetten der biologischen Vielfalt am Naturparadies „Günzer Seewiesen“ aufzeigen. Vor dem Kranorama laden Sitzmöglichkeiten und Tische zum Verweilen und Entspannen ein.
Eintritt und Öffnungszeiten
Der Eintritt ist für Familien und Privatpersonen kostenfrei. Bei geführten Gruppen ab acht Personen (inklusive Guide) wird ein Beitrag von zwei Euro pro Person berechnet.
Geöffnet ist das Kranorama ausschließlich zu den Rastzeiten der Kraniche im Frühjahr und Herbst:
Zweite Märzhälfte: 10 bis 16 Uhr
September und Oktober: 9 bis 18 Uhr
Nach Angaben des Umweltministeriums wird der Rastplatz seit mindestens 150 Jahren von den Kranichen auf dem westeuropäischen Zugweg genutzt. Im Frühjahr legen sie einen Halt auf dem Weg in ihre Brutgebiete in Skandinavien und Osteuropa ein, im Herbst auf dem Flug in die Überwinterungsgebiete in Südwestfrankreich und Spanien. Die Kraniche finden in der Region flache, ausgedehnte und störungsarme Boddengewässer als Schlafplätze sowie große Nahrungsflächen vor.
Die Plattform entstand durch die Arbeitsgemeinschaft „Kranichschutz Deutschland“ und die Gesamtkosten betragen 450.000 Euro, die zu 75 Prozent vom Bund gefördert werden. Die Kranichplattform entstand als Teilmaßnahme des Verbundprojektes „Hotspot 29 - Schatz an der Küste“, das Teil des Förderprogramms Biologische Vielfalt des Bundes ist. An dem Verbundprojekt beteiligen sich acht Projektpartner (Ostseestiftung, WWF, BUND, NABU, Kranichschutz Deutschland, ANU, Uni Greifswald, Michael-Succow-Stiftung).
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