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Ein kleiner Wildkräutertee-Wegweiser
Wer auf eigene Faust losziehen und seine Teezutaten selber sammeln will, muss die Pflanzen eindeutig bestimmen können. Die Kräuterpädagogin Elfie Courtenay rät Einsteigern, zunächst einige angeleitete Kräuterwanderungen zu besuchen und immer ein gutes Bestimmungsbuch bei sich zu haben. Arten wie Brennnessel oder Spitzwegerich sind schnell und eindeutig zu erkennen. Die Brennnessel an ihren typisch gezackten Blättern und Brennhaaren, der Spitzwegerich an seinem fünfkantigen Stängel und den schmalen, rosettenförmig angeordneten Blättern mit den parallelen Blattnerven.
Blätter und Blüten sollten gesammelt werden, wenn sie am meisten Wirkstoffe enthalten. Dies gilt für Blätter vor und während der Blütezeit, wer Wurzeln sammelt, zieht im Frühjahr oder Herbst los. Als Tageszeit sind die späten Vormittagsstunden sonniger Tage zu empfehlen, da die Kräuter dann trocken sind. Damit sich die Bestände regenerieren können, sollte ein Standort nie restlos „leer gefegt“ werden. Auf keinen Fall dürfen Pflanzen, die in Naturschutzgebieten wachsen, oder geschützte Pflanzen wie das Tausendgüldenkraut oder die Arnika in Korb oder Leinenbeutel wandern.
Wer jetzt im Sommer vor die Haustür geht, auf den warten viele Wildkräuter erntereif in der Natur. Auf Wiesen findet man die Schafgarbe mit ihrer kamillenähnlichen Wirkung. An Wegrändern kommt die Wegwarte vor, bei deren blauen Blüten es sich um die Augen eines verwandelten Burgfräuleins handeln soll. Begibt man sich auf feuchtere Standorte, begegnen einem die rosafarbenen Blüten des Baldrian und natürlich die altbekannte Brennnessel mit ihren unscheinbaren grünen Blüten.
Zu Hause angekommen
In frischem Zustand entfalten Wildkräuter ihre größte Wirkung. Doch gerade auch im kalten Winter will man einen heißen Wildkräutertee genießen. Deshalb ist das Trocknen der Kräuter eine attraktive Alternative. Dazu werden diese klein geschnitten und auf Tüchern ausgelegt. Kräuter mit ätherischen Ölen sollten gebündelt aufgehängt werden, da sie so ihre Aromastoffe gut behalten. Kräuter und Wurzeln müssen schnell und gut trocknen, wobei das Temperaturmaximum meist bei etwa 40 Grad Celsius liegt. Geeignet sind schattige, luftige und trockene Orte, etwa auf dem Dachboden oder auf Schränken. Oft lassen sich die Wurzeln der Kräuter verwenden, wie etwa bei Baldrian oder Wegwarte. Die Wurzeln werden gut gesäubert, gespalten und dann zum Trocknen ausgelegt.
Wo und wie aber bewahrt man den Tee am besten auf? Tee ist am längsten haltbar, wenn er dunkel und kühl gelagert wird, wie in verschließbaren farbigen Gläsern. Keinesfalls sollte zu Folie, Plastik oder Blechdosen gegriffen werden. Bei Kräutern mit ätherischen Ölen verringert sich die Aroma-Verdunstung, wenn sie am Stück in das Glas gegeben werden. Eine weitere Regel: Wildkräutertees nicht zusammen mit Lebensmitteln aufbewahren, die Aroma abgeben, wie beispielsweise Kaffee oder Gewürzen.
Kräutertränke brauen
Nach einem Zubereitungshinweis sucht man auf den Pflanzen vergeblich. Elfie Courtenay erklärt: „Tees sind Medizin und deshalb spielen Mischung, Zubereitung und vor allem die Dosis eine entscheidende Rolle.“ Es gilt also, sich zu informieren. Hierzu sind neben der Fachliteratur und Experten auch Internetforen eine gute Möglichkeit. Grob lässt sich sagen, dass etwa ein Teelöffel ganzes oder zerkleinertes Kraut auf eine Tasse Wasser kommt.
Die bekannteste Zubereitungsart ist der Aufguss. Für eine Tasse Brennnesseltee werden zwei Teelöffel Kraut mit kochendem Wasser übergossen. Durch ihre entwässernde und blutreinigende Wirkung ist die Brennnessel gut geeignet für Frühjahrs- oder Herbstkuren. Doch auch zu allen anderen Jahreszeiten aktiviert sie den Stoffwechsel und versorgt den Körper mit Nährstoffen. Für einen Baldriantee nimmt man etwa einen Teelöffel zerkleinerte Baldrianwurzel pro Tasse. Baldrian entspannt und beruhigt den Körper und hilft gegen Migräne und Muskelverspannungen.
Beim Abkochen werden die Pflanzenteile in kaltem Wasser angesetzt. Für Spitzwegerichtee benötigt man etwa zwei Teelöffel Kraut pro Tasse. Seine Inhaltsstoffe verschaffen uns bei Erkältungen und Husten Linderung. Kaltauszüge werden für Kräuter gewählt, die bei Aufguss oder Abkochen ihre Wirkung verlieren.
Häufig werden aus unterschiedlichen Wildkräutern auch Teemischungen zusammengestellt. So kann Baldrian etwa mit Melissenblättern und Kamillenblüten kombiniert werden. Zu Schafgarbe passen Holunderblüten. Und die Wegwarte verträgt sich gut mit Löwenzahn und Pfefferminze. Sie sind vielfältig, unsere heimischen Wildpflanzen. Es lohnt sich, sie (wieder) zu entdecken.
Julia Anhelm
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