Zitronenfalter - Foto: Helge May
Auf zarten Flügeln in den Frühling
„Frühe Falter“ beobachten und im Naturgucker melden



Im März hält der Frühling langsam Einzug und es zeigen sich erste Blüten in der Landschaft. Mit den steigenden Temperaturen lassen sich auch erste Insekten beobachten. Zu den auffälligsten unter ihnen gehören die Schmetterlinge, von denen sechs Arten im Fokus des NABU-Naturgucker-Monitorings „Frühe Falter“ stehen.
Seit 2015 wird der Blick auf die Frühlingsschmetterlinge gerichtet, denn wer wann und wo fliegt, ist von großem Interesse. Stichworte wie Klimawandel oder Insektenrückgang sind zunächst einmal abstrakt. Doch anhand von über mehrere Jahre gewonnenen Beobachtungsdaten können sich in Zukunft Trends ablesen lassen, die Auskunft über die Entwicklung unserer heimischen Schmetterlingsbestände sowie das zeitliche Auftreten der Tiere geben.
Der Start ins Insektenjahr 2021
War der Vorwinter nahezu ein Komplettausfall, hatte der Winter 2020/21 nach ebenfalls eher mildem Verlauf ab Ende Januar eine kurze ausgesprochen strenge Phase. Ob sich diese auf die Insektenwelt spürbar ausgewirkt hat, bleibt abzuwarten. In den ersten Tagen des Wärmeeinbruchs Mitte Februar zeigten sich in vielen Regionen bereits Blaue Holzbienen. Früh im Freiland unterwegs waren ebenfalls vereinzelte Hainschwebfliegen – ihr Zweitname „Winterschwebfliege“ kommt nicht von ungefähr.
An Lindenstämmen kann man inzwischen nicht nur wie gewohnt sich sonnende Feuerwanzen sehen. Mit der Linden- oder Malvenwanze breitet sich eine weitere Art aus, die ebenfalls oft zu Tausenden auf der Rinde sitzt. Die sehr kleine Wanze stammt aus dem Mittelmeerraum, erreichte 2004 den Oberrhein und ist nun in fast ganz Deutschland nachgewiesen. Im Norden zeigen sich allerdings noch größere Lücken.
Zu den Spätwinterbeobachtungen gehörten Siebenpunkt, Vierfleckiger Kugel-Marienkäfer und Asiatischer Marienkäfer, vereinzelt Zweipunkt und Sechzehnpunkt. Die Amerikanische Kiefern- oder Zapfenwanze zeigte sich nahezu bundesweit. Unter den Tagfaltern wurden vereinzelt Admiral, Kleiner und Großer Fuchs gesichtet, Tagpfauenaugen. Am häufigsten war der Zitronenfalter, der nach der Schneeschmelze Mitte Februar sofort in zahlreichen Regionen beobachtet wurde. Bei den Zitronenfaltern lassen sich zunächst die deutlich gelben Männchen sehen, die eher blassen Weibchen etwas später.
Insektensichtungen aller Art können unter www.nabu-naturgucker.de ganzjährig eingetragen und nachgelesen werden.
Genau hier setzt das Monitoring an. Jeder kann sich daran beteiligen, indem Beobachtungen der fünf Zielarten sowie selbstverständlich gern weiterer Arten gemeldet werden. Das Hauptaugenmerk ist auf das Auftreten von Admiral, Aurorafalter, Kleinem Fuchs, Tagpfauenauge, Trauermantel und Zitronenfalter in den Monaten März, April und Mai gerichtet. Zum Melden der Beobachtungen gibt es das Projektportal. Dort reicht ein Klick auf das grüne Fernglas-Symbol, um ein bebildertes Formular zu öffnen.
Es ist nicht erforderlich, sich für diese einfachen Meldungen zuvor zu registrieren. Wer hingegen den vollen Funktionsumfang des NABU-Naturguckers nutzen möchte und zum Beispiel ergänzend zu seinen Beobachtungen Belegbilder hochladen möchte, muss sich registrieren. Die kostenlose Registrierung kann in wenigen Schritten auf der Monitoringseite durchgeführt werden.
- Projektportal „Frühe Falter“
- Hintergrundinfos inklusive Porträts der sechs gesuchten Arten
- Vertiefender Beitrag zum Thema bei www.naturwerke.net
Mitmachaktion Insektensommer
Was krabbelt denn da? Beobachten Sie eine Stunde lang das Summen und Brummen in Ihrer Umgebung und werden Sie Teil unserer neuen Mitmachaktion, die jedes Jahr Anfang Juni und Anfang August stattfindet. Also: Schauen, melden, gewinnen! Mehr →
Schmetterlinge im Garten
Um den Insektenschwund zu stoppen, müssen wir die negativen Auswirkungen vor allem der modernen Landwirtschaft sowie der Lebensraumzerstörung und -verschlechterung durch andere Verursacher bekämpfen. Im Kleinen kann aber auch jede(r) einzelne direkt etwas tun, zum Beispiel im Garten. Mehr →
Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur. Als Bestäuber für viele Pflanzen oder als Nahrung für verschiedene Tiere wie Igel oder Vögel. Wir geben jede Menge konkrete Tipps, wie man die kleinen Nützlinge in den eigenen Garten locken kann. Mehr →
Thomas Schmidt erklärt, wie aus einem grünen Rasen eine Schmetterlingswiese wird, welche Zierpflanzen bei Faltern besonders beliebt sind und wie man Schmetterlingen und ihren Raupen vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein genug Nahrung bietet. Mehr →
Kornblume, Wiesensalbei und Nickendes Leimkraut: Mit der richtigen Pflanzenauswahl können wir Insekten in unsere Gärten locken. Viele der Arten bieten nicht nur Hummeln und Schmetterlingen Nahrung, sondern machen sich auch auf unseren Tellern gut! Mehr →
Verwandte Themen
Viele Tiere überbrücken die kalte Jahreszeit ohne eigentlichen Winterschlaf, sie halten einfach Winterruhe in einer frostfreien Umgebung, in der sie nicht aktiv und damit Energie verbrauchend leben müssen. Besonders Keller und Dachstühle erfüllen die Ansprüche an ein gutes Winterquartier. Mehr →
Manche Zeitgenossen mögen sich darüber freuen: Die Windschutzscheibe bleibt länger sauber, und das hektische Gefuchtel an der sommerlichen Kuchentafel auf der Terrasse könnte demnächst weniger heftig ausfallen. Für die biologische Vielfalt jedoch ist das eine schlechte Nachricht. Mehr →