In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Ein Fünftel mehr Vögel in den Gärten
Die Zwischenergebnisse der „Stunde der Wintervögel“



Fichtenkreuzschnabel - Foto: Matthias Entelmann/www.naturgucker.de
07. Januar 2018 – Kraniche sind nicht gerade die typischen Gartenvögel. Aber wenn sie den Garten überfliegen, werden auch sie bei der Stunde der Wintervögel mit erfasst. Und so wurden am heutigen Sonntag mehr als 3500 Kraniche erfasst, auch in den Kranich-Kerngebieten im Norden und Nordosten Deutschlands, vor allem aber über Niedersachen und NRW bis zum Saarland. Bei beständigem Nordostwind hatten sich nämlich viele der bisher noch in Deutschland überwinternden Kraniche entschieden, doch noch in mildere Regionen wegzuziehen.
Der Nordostwind wird auch morgen noch blasen, ein Blick in den Himmel kann sich also lohnen. Einen ähnlichen Kranichabzug pünktlich zur Stunde der Wintervögel hatte es schon 2016 gegeben, damals auch entlang der mittleren Zugschiene quer über Hessen.
Schön mild, da bleiben wir einfach mal hier…
Noch vor wenigen Jahren zogen unsere Kraniche komplett in den Winterurlaub. Nun versuchen immer mehr Kraniche, sich den kräftezehrenden Flug in den Süden zu sparen – und wenn sie wegziehen, dann zum Teil nur noch bis Frankreich. Wird es doch noch ungemütlich, können die großen Vögel kurzfristig ausweichen, wie der Zug heute zeigt.
Auch kleinere Vögel probieren es im Zeichen des Klimawandels mit dem Winteraufenthalt in Mitteleuropa. Es sind in der Regel sogenannte Kurzstreckenzieher, die sich diesen kurzen Weg nun auch noch sparen. Wie die Stunde der Wintervögel zeigt, sind in diesem Winter besonders viele Kurzzieher erst gar nicht losgeflogen. Hausrotschwanz, Mönchsgrasmücke und Bachstelze wurden teils doppelt so häufig beobachtet wie im Vorwinter. Der Star schließlich, Vogel des Jahres 2018, und schon immer recht flexibel, lässt sich momentan noch nahezu in ganz Deutschland beobachten. Auch wenn die Winterschwerpunkte wie immer im Westen liegen.
Angesichts von inzwischen mehr als 1,8 Millionen gemeldeten Wintervögeln aus 46.000 Gärten und Parks sind die 3500 Kraniche aber nur ein Randereignis. Ganz vorne liegt derzeit der Haussperling mit 270.000 Vögeln, gefolgt von Kohl- und Blaumeise mit 249.000 und 185.000 Exemplaren. Herzlichen Dank an 70.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde!

Da knubbelt sich etwas: Die größte Starenkonzentration gibt es im Dreieck Köln-Frankfurt-Saarbrücken.
Insgesamt wurde pro Garten ein Fünftel mehr Vögel beobachtet. Nachdem im Vorwinter die Zahlen um 15 Prozent abgenommen hatten, ist also mehr oder minder wieder der Normalstand erreicht. Prozentual am stärksten zugelegt haben Haubenmeise und Kernbeißer, ihre Beobachtungen verdreifachten sich. Wie sehr die Gesamtanstiege auf Wintergäste aus dem Norden und Osten zurückzuführen sind, und wie viel auf die bei uns nur mäßig Früchte tragenden Waldbäume, lässt sich auf die Schnelle nicht sagen.
Klassische Invasionsarten machten sich rar. Seidenschwänze wurden nur ganz wenige gesichtet, die Erlenzeisige halten sich ebenfalls zurück und Bergfinken konzentrieren sich aktuell auf den Schwarzwald und das Alpenvorland. Auffällig unter den eher seltenen Arten ist der Fichtenkreuzschnabel, dessen Einflug sich auf Regionen ganz im Osten entlang der kompletten Grenze zu Polen konzentriert.
Mitmachen bei der Stunde der Wintervögel: Hier können Sie bequem Ihre Beobachtungen eintragen. Sie können auch mehrere Meldungen abgeben, aber nur von unterschiedlichen Orten. Mehr →
Auf der interaktiven Karte können Sie zu allen Arten und Orten die Werte ablesen und erfahren, welche Vögel häufiger beobachtet wurden und welche seltener zu sehen waren. Im Tabellenreiter neben der Karte finden Sie zusätzlich alle Details zu den Vogeldaten. Mehr →
Der Schnabel mit seinen sich überkreuzenden Spitzen ist eine Spezialanfertigung der Evolution, mit der der Vogel aus den Zapfen von Fichten und anderen Nadelbäumen die nahrhaften Samen herauspickt. Auf der Suche nach Nahrung lassen sich im Winter auch im Flachland Fichtenkreuzschnäbel beobachten. Mehr →
In der Rastregion Boddenküste lassen sich bereits mehr als zehntausend Kraniche beobachten. Das Sammeln hatte vergleichsweise früh begonnen, da viele Feuchtgebiete ausgetrocknet sind und die Kraniche in ihren Revieren keine sichere Schlafmöglichkeit mehr finden. Mehr →
Im vergangenen Winter ließen sich auffallend wenige Vögel in den Gärten und Parks blicken. Dieses Jahr sieht es ganz anders aus, denn Buchen und andere Waldbäume tragen nur mäßig Früchte. Schon seit Oktober kommen viele Waldvögel auf Nahrungssuche vermehrt in die Siedlungen. Sollten wir deshalb mehr füttern? Mehr →
Am Haussperling kommt keiner vorbei
Die Zwischenergebnisse von Samstag

Die Amsel verliert an Terrain. Als einzige der häufigen Arten wird sie deutlich weniger beobachtet als im Vorwinter. - Foto: Frank Derer
Nachtrag 20.20 Uhr – Der Aktionssamstag endet mit 745.810 gemeldeten Vögeln aus 18.494 Gärten und Parks. Es wurden also noch einmal doppelt so viele Meldungen eingetragen wie am Freitag. Herzlichen Dank an 26.783 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde! Morgen ist nach aller bisherigen Erfahrung eine weitere Steigerung zu erwarten. Unsere Webserver werden ordentlich zu tun haben, wir freuen uns darauf.
06. Januar 2018 – Nach dem fast flächendeckenden Einbruch der Wintervogelzahlen im Vorwinter scheint nun wieder Normalität eingekehrt zu sein. Ob es am stärkeren Zuzug aus dem Norden und Osten liegt oder am bescheidenen Nahrungsangebot in den Wäldern: Meisen, Kleiber und Spechte bevölkern reichlich die Gärten.
Bis zum frühen Samstagnachmittag hatten über 20.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde schon eine halbe Million Vögel gemeldet. Was sich bereits gestern abzeichnete, bestätigt sich immer mehr: Nach dem Einbruch im Vorwinter kommen nun deutlich mehr Vögel in die Gärten. Die meisten Arten erreichen wieder Normalniveau.
Am häufigsten wurden Haussperlinge gesichtet. Der Dauersieger der letzten Jahre liegt also wieder vorne und das wird sicher auch so bleiben. Direkt dahinter gibt es aber einige Wechsel. Kohl- und Blaumeise marschieren nach vorne auf den Silber- und den Bronzerang, Amsel und Feldsperling fallen entsprechend zurück. Zudem ist die Elster an Grün- und Buchfink vorbeigezogen.
Natürlich gibt es regionale Unterschiede und erst recht ist nicht jeder Garten gleich. Deshalb ist es für die Aussagekraft der Zählung so wichtig, dass in möglichst vielen Gärten beobachtet wird. Wichtig ist auch, dass überall nach den gleichen Regeln gezählt wird. Diese sind eigentlich ganz einfach: Man zählt innerhalb der drei Aktionstage zu einem beliebigen Zeitpunkt eine Stunde lang und notiert dabei von jeder Art, wie viele Vögel gleichzeitig zu sehen waren.
Warum jede siebte Meldung hängen bleibt
Die online eingetragenen Vogelbeobachtungen gehen direkt in eine große Datenbank ein. Im Normalfall muss da niemand mehr raufschauen, die beobachteten Vögel werden direkt in die Auswertungskarte und -Tabelle aufgenommen. Für 87 Prozent der Meldungen trifft das zu, doch 13 Prozent drehen vorher noch einmal eine Schleife. Anders gesagt: Jede siebte Meldung bleibt zunächst hängen. Das kann daran liegen, dass sich der Vogelbeobachter schlicht vertippt hat; und zwar so, dass unsere Autokorrektur daraus nicht schlau wird. Oder dass eine Vogelart eingetragen wurde, die nicht auf der Standardliste der bei uns im Winter vorkommenden Arten steht.
Oder es wurden die intern gesetzten Schwellenwerte bei einer oder mehreren Arten überschritten. Bei eher solo vorkommenden Vögeln wie Rotkehlchen oder Buntspecht sind diese Schwellenwerte niedrig eingestellt, bei typischen Schwarmarten wie Sperlingen, Krähen oder Finken entsprechend höher. Die NABU-Vogelexperten überprüfen dann die Meldung auf Plausibilität und fragen in Zweifelsfällen bei den Beobachtern nach. Es erleichtert die Plausibilisierung erheblich, wenn Beobachter, die ungewöhnliche viele Tiere oder eine ungewöhnliche Art gesehen haben, schon bei der Meldung dazu im Anmerkungsfeld des Online-Formulars etwas schreiben.
Wie manche Anmerkungen zu den Zählungen zeigen, scheint das nicht jeder zu verstehen. „Habe nicht alle Vögel in dieser einen Stunde gezählt, sondern verteilt auf zwei bis drei Tage. Die größte Anzahl habe ich notiert“, heißt da zum Beispiel. Oder „Die Vögel haben wir in den letzten Wochen im eigenen Garten beobachtet. Einige davon kommen täglich zu den Futterplätzen.“ Das ist vielleicht gut gemeint, denn so werden mehr Vögel gezählt. Aber leider verfälscht das die Ergebnisse!
Das gilt auch, wenn statt der Höchstzahl der gleichzeitig anwesenden Vögel alle Vögel gezählt werden, die rein und rausfliegen. „Blaumeisen, Kohlmeisen und Kleiber sind sicher oft die Selben gewesen“, schreibt zum Beispiel ein Naturfreund aus Brandenburg. „Die Zahlen stehen für Anflüge am Futterplatz, also nicht für die tatsächliche Anzahl verschiedener Vögel, so dass wahrscheinlich derselbe Vogel mehrfach registriert wurde.“ Die Feststellung stimmt, die Zählung damit leider überhaupt nicht – sie ist für die Stunde der Wintervögel unbrauchbar. Es sind bei vielen tausend Meldungen nur wenige Ausreißer dieser Art. Aber es ist aber doch schade um die Mühe beim Zählen, wenn solche Meldungen dann am Ende aussortiert werden müssen.
Die Meisen sind wieder zurück
Die Zwischenergebnisse von Freitag

Die Tannenmeise gehört bisher zu den Gewinnern der Stunde der Wintervögel - Foto: Frank Derer
Nachtrag 20.45 Uhr – Mit 265.393 gemeldeten Vögeln aus 6197 Gärten und Parks verabschieden wir uns in den Redaktions-Feierabend und bedanken uns bei bisher 9116 Vogelfreundinnen und Vogelfreunden für die Teilnahme.
Der erste Tag der achten bundesweiten Stunde der Wintervögel verlief regional sehr unterschiedlich, wahrscheinlich liegt es am Wetter. Während die gesamte Nordschiene von Niedersachsen über Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein bis Mecklenburg-Vorpommern noch besser startete als im Rekordjahr 2017, lagen andere Bundesländer deutlich im Soll – Bayern kommt bisher nur auf die Hälfte der Vorjahresteilnehmer. Aber wir haben ja noch zwei weitere Beobachtungstage.
An der Tendenz bei den Vogelarten hat sich zunächst nur wenig geändert. Viele können sich von den Rückgängen des Vorwinters klar erholen, allen voran die Meisen. Insgesamt verzeichnen wir 42,9 Vögel pro Garten gegenüber 34,5 zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.
05. Januar 2018 – Nach den teils deutlichen Rückgängen im Vorwinter deutet sich in den Gärten eine Rückkehr zur Normalität an. Die bisher vorliegenden Meldungen aus rund 3800 Gärten und Parks weisen vor allem bei den Meisen deutlich bessere Zahlen auf. Kohl-, Blau- und Sumpfmeise kehren damit zu den Ausgangswerten zurück, bei Tannen- und Haubenmeise sind die Zuwächse sogar stark, dass sich neue Höchstzahlen ergeben könnten. Im Laufe der Aktion werden extreme Ausschläge aber erfahrungsgemäß noch abgedämpft.
Bei den mittelhäufigen Arten fällt der Kernbeißer besonders auf. Bereits im Herbst waren Kernbeißer in großer Zahl aus dem Norden nach Mitteleuropa eingeflogen, das macht sich jetzt auch bei der Stunde der Wintervögel bemerkbar. In geringerem Maße gilt das ebenso für Fichtenkreuzschnabel und Birkenzeisig.
Folgen der Fütterung
Im Schnitt 26 Prozent mehr Vögel werden in Gärten gesichtet, in denen Vogelfutter angeboten wird. Das zeigen die über die Jahre gesammelten Daten der „Stunde der Wintervögel“, die an diesem Wochenende zum achten Mal stattfindet. In Gärten mit Futterstelle werden im Durchschnitt 42 Vögel gemeldet, in Gärten ohne Futterhäuschen sind es 34.
Allerdings profitieren nicht alle Arten von der Fütterung. So sind Drosseln, Krähen und Wintergoldhähnchen häufiger in Gärten zu sehen, in denen nicht gefüttert wird. Dagegen sind Körnerfresser wie Meisen und Sperlinge bis zu dreimal häufiger in Gärten mit Futterhäuschen zu beobachten. Ebenso der Sperber, der sich gerne an den Kleinvögeln bedient, die durch das Futter abgelenkt sind.
Einzige häufige Art mit negativer Tendenz ist bisher die Amsel. Sie hatte 2017 allerdings ein gutes Jahr. Werden die Verluste nicht noch stärker, wäre also auch das nur eine Bereinigung. Bei den mittelhäufigen Arten sind Goldammer und Wacholderdrossel im Soll. Beide treten aber oft und größeren Schwärmen auf, so dass hier noch viele Spiel in beide Richtungen ist.
Rückblick 2017
Auffallend wenig Vögel ließen sich in den vergangenen Monaten an Futterstellen blicken. Dass diese Beobachtung flächendeckend zutrifft, bestätigte die Aktion „Stunde der Wintervögel“, an der rund 125.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde teilnahmen. Mehr →
Basisinfos
Zur bundesweiten Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ rufen der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) jedes Jahr auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Mehr →
Eine Stunde lang Vögel zählen – aber wie wird eigentlich richtig gezählt? Egal ob im Garten, auf dem Balkon oder im benachbarten Park: Wir erklären, wie Vögel, die wegflattern und wiederkommen, nicht doppelt erfasst werden. Mehr →
Die Freude an der Naturbeobachtung steht bei der „Stunde der Wintervögel“ natürlich klar im Vordergrund. Doch wenn es obendrein noch etwas zu gewinnen gibt, freut man sich umso mehr. Die Gewinne in diesem Winter: Ferngläser, Futtersäulen und Bücher. Mehr →