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Jetzt NABU-Mitglied werden!Todesfalle Stromleitung
Ungesicherte Masten eine Gefahr für Jungstörche
14. August 2015 - Bei den betroffenen Tieren handelte es sich um junge Störche, die erst kürzlich ihre Nester verlassen hatten. Der Tod jedes einzelnen dieser seltenen Vögel hätte verhindert werden können, wenn die Energieversorger ihrer Verpflichtung nachgekommen wären, die Masten vogelsicher zu machen. Bereits Ende 2012 ist die zehnjährige gesetzliche Übergangszeit zur Nachrüstung abgelaufen. Doch weil an vielen Orten die Kontrollen fehlen, ignorieren zahlreiche Energieversorger die Auflagen oder setzen immer noch wirkungslose Schutzvorrichtungen ein.
Wie viele Vögel jedes Jahr in Deutschland durch Stromschläge an ungesicherten Mittelspannungsleitungen und Oberleitungen der Bahn sterben, ist unbekannt. Bundesweit gibt es kein einheitliches System zur Erfassung. In den meisten Fällen handelt es sich um Zufallsfunde durch ehrenamtliche Naturschützer, wenn sie in ihrem Umfeld Stromleitungen kontrollieren. Allein für Brandenburg weist die Staatliche Vogelschutzwarte 353 Weißstörche nach, die in den vergangenen 20 Jahren an Verbrennungen von Stromschlägen starben.
Hohe Dunkelziffer bei Todesfällen durch Stromschlag
Sehr viele Stromschlagopfer werden gar nicht gefunden und es muss von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Nach Schätzungen wurden in den vergangenen drei Jahren aber Tausende Großvögel auf diese Weise getötet. Dabei sollte die Zahl eigentlich längst bei Null liegen. Um dieses Ziel möglichst schnell zu erreichen, müssen die Naturschutzbehörden der Bundesländer die Masten in ihren Regionen endlich systematischer auf fehlende Nachrüstung hin kontrollieren.
Spätestens zum 1. Januar 2013 hätten alle Energieversorger ihre nicht und bisher unzulänglich gesicherten Masten entschärfen müssen. Zu den verpflichtenden Neuerungen gehören statt den wirkungslosen Büschelabweisern Abdeckungen über den Isolatoren und Ummantelungen der abgehenden Leitungen. Über 50 Prozent aller gemeldeten Opfer an ungesicherten Strommasten sind Weißstörche, da sie auf ihnen schlafen oder gar brüten. Auch für Greifvögel und Eulen (33 Prozent) werden Masten zur tödlichen Gefahr, wenn sie einen ungesicherten als Sitzwarte auswählen, darunter seltene Arten wie Rotmilane, Uhus oder sogar Steinadler.
Auch Hochspannungsleitungen sind eine Gefahr
Doch nicht nur an ungesicherten Mittelspannungsmasten lauern Gefahren für Vögel. Auch an Hochspannungsleitungen sterben zahlreiche Tiere. Vor allem wenn die Leitungen durch Vogelrastgebiete führen oder entlang von wichtigen Vogelzugkorridoren liegen. Studien wiesen nach, dass dort pro Leitungskilometer mehrere hundert Vögel im Jahr durch Kollisionen ums Leben kommen können. Besonders betroffen sind Störche, Kraniche, Wasservögel, Wiesenbrüter und Schwärme von Kleinvögeln. Sie können die Entfernung zu den Leitungen nicht richtig einschätzen oder erkennen sie zu spät, sind zu schnell oder unwendig, um auszuweichen.
Daher müssen bei den vielen derzeit neu geplanten Trassen vogelreiche Gebiete möglichst umgangen werden. Zusätzlich können spezielle Markierungen am besonders schlecht zu sehenden Blitzschutzkabel über den Leitern die Kollisionsgefahr um bis zu 90 Prozent verringern. Doch diese speziellen Markierungen werden von den Behörden noch zu selten eingefordert. Dabei sind Netzbetreiber bei Neubauprojekten verpflichtet, die verursachten Umweltbeeinträchtigungen zu kompensieren. Also sollten auch Bestandsleitungen in Gebieten mit hohem Vogelaufkommen nachgerüstet werden.
Der NABU fordert beim Ausbau der Stromnetze, stärker auf Erdkabel zu setzen. Sie entlasten nicht nur die Anwohner, sondern verringern negative Auswirkungen auf die Vogelwelt. Doch weil auch Erdkabel Umweltprobleme mit sich bringen, beispielweise durch die Verlegung in Wäldern, wäre die beste Lösung für den Stromtransport eigentlich das simple Stromsparen. Durch eine höhere Energieeffizienz könnten zahlreiche Kilometer Leitungen eingespart werden.
Noch immer sind nicht alle Strommasten in Deutschland vogelsicher: Tausende Vögel wie Rotmilane und Störche werden noch Opfer des Stromtods. Dabei gibt es schon technische Lösungen. Mehr →
Hoch- und Höchstspannungsleitungen stellen für viele Vögel eine verhängnisvolle Gefahrenquelle dar. Vor allem Schwäne, Gänse, Watvögel, Kraniche und Störche sehen die Leiterseile oft nicht rechtzeitig und fliegen mit hoher Geschwindigkeit in die Leitungen. Mehr →
Mit dem Netzausbau sind negative Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen sowie ihre Lebensräume verbunden: Durch neue Freileitungen erhöht sich das Kollisionsrisiko für Vögel, eine einseitige und kurzsichtige Planung gefährdet Schutzgebiete und zerschneidet Lebensräume. Mehr →