Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
Jetzt spenden!Stromtod: Achtung Killermasten
Unsichtbare Opfer
Je mehr Freileitungen über der Erde gebaut wurden, desto mehr hat die Gefahr für Vögel weltweit zugenommen, an Strommasten zu sterben. Besonders beim An- und Abfliegen von sogenannten „Killermasten“ werden Vögel getötet, wenn sie einen Kurzschluss oder einen Erdschluss auslösen, der sie regelrecht exekutiert. Aber auch sitzende Vögel kommen zu Tode, sobald sie mit ihrem Körper oder ihren Ausscheidungen eine Verbindung zu spannungsführenden Bauteilen herstellen.
Tod durch Kurzschluss
Berührt ein Vogel zwei Drähte einer elektrischen Freileitung, die unterschiedliche Spannungen führen, kommt es zum Stromfluss durch seinen Körper – schwerste Verbrennungen und Lähmungen führen zum Tode.
Tod durch Erdschluss
Weitaus häufiger als Kurzschlüsse werden Erdschlüsse ausgelöst. Diese entstehen, sobald Vögel eine Verbindung zwischen einer Leitung und einem geerdeten Strommast herstellen. Nicht nur über den Körper auch über mitgeführtes Nistmaterial oder sogar einen Kotstrahl ist das möglich. Bei geringen Distanzen und feuchter Luft besteht zudem die Gefahr eines Funkenüberschlags („Lichtbogen“).
Unsichtbare Opfer
Die meisten Stromopfer fallen vom Mast und werden, wenn nicht schon durch den Stromschlag getötet, durch den Absturz schwer bis tödlich verletzt. Die Strommarken an den Ein- und Austrittsstellen fallen in der Regel kaum auf und sind ohne fachkundige Untersuchung schwer zu entdecken. Das Stromopfer scheint äußerlich unverletzt. Ein Großteil der Vögel wird nach dem Absturz rasch durch Beutegreifer wie Füchse und Marder verschleppt. Nur die wenigsten bleiben direkt an der Unfallstelle liegen oder am Mast hängen. Die Zahl der Tiere, die durch Strom getötet werden, kann nur schwer geschätzt werden, weil nur wenige Vögel gefunden und systematisch erfasst werden.
Für 16 Vogelarten zählen tödliche Stromschläge an schlecht oder gar nicht gesicherten Energiefreileitungen und -masten zu den vom Menschen verursachten Haupttodesursachen in Deutschland. Besonders größere Greifvögel und Eulen sowie Störche und Rabenvögel sind den Gefahren des Stromtods ausgesetzt. Dazu Weiß- und Schwarzstorch, Uhu, Rotmilan, Seeadler oder Kolkrabe. Die Situation ist nach wie vor besorgniserregend – obwohl technische Lösungen für dieses Problem existieren.
Am tückischsten sind Masten im Mittelspannungsbereich (10 kV bis 60 kV), denn sie werden von Vögeln besonders gerne als Sitzwarten, Nist- oder Schlafplätze genutzt. Ihre Konstruktion weist nur geringe Abstände zwischen dem Mast und seinen Leitungsdrähten oder anderen unter Spannung stehenden Bauteilen auf.
Besonders vogelgefährlich sind Mittelspannungsmasten
- mit Stützisolatoren,
- mit Abständen der Leiterseile von weniger als 140 cm,
- deren Leiterseile oder andere unter Spannung stehende Bauteile mit kurzen Abspann- oder Hängeisolatoren (weniger als 60 cm) an der Traverse bzw. dem Mastkopf befestigt sind,
- Schaltermasten, wenn von einem Vogel bei geöffnetem Schalter die Schalterlücke überbrückt werden kann.
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