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12. Fachtagung der NABU-Bundesarbeitsgruppe Fledermausschutz
24. März 2015 - Am vergangenen Wochenende trafen sich in Erfurt fast 450 Fledermauskundler im grünen Herzen Deutschlands. Grund war die Fachtagung der NABU-Bundesarbeitsgruppe (BAG) Fledermausschutz, die dieses Jahr zum zwölften Mal stattfand. Seit nun mehr als 20 Jahren veranstaltet die BAG die größte bundesweite Fachveranstaltung für Fledermauskunde, die alle zwei Jahre ihre Tore öffnet.
In der Thüringenhalle Erfurt wurden aktuelle Themen von zahlreichen Fledermaus-Fachexperten vorgetragen. Gefährdungspotentiale wie das sogenannte White-Nose-Syndrom, Fledermausschutz am Gebäude, Fledermausschutz im Wald oder der negative Einfluss von Beleuchtung auf die Fledermausaktivität waren viel diskutierte Aspekte. Die starke Beeinträchtigung durch naturschutzwidrig geplante Windenergieanlagen war ein weiterer Diskussionspunkt, der sich durch die gesamte Veranstaltung zog.
Hintergrund: Windenergieanlagen
Windenergieanlagen stellen für heimische wie auch wandernde Fledermausarten eine Gefahr dar. Durch Rotorenschlag und Barotrauma kommen laut Studien jährlich rund 250.000 Tiere ums Leben. Dabei gilt zu bedenken, dass nie alle verunglückten Fledermäuse gefunden werden. Viele tote Tiere werden von Beutegreifern wie Marder oder Fuchs nicht verschmäht und somit verschleppt oder direkt gefressen. Diese Tatsache weist darauf hin, dass die tatsächliche Höhe der Windkraftopfer noch weit über 250.000 Tieren liegen kann. Der NABU fordert daher, dass dem Artenschutz eine stärkere Rolle bei der Planung von Windenergieanlagen zugestanden werden muss. Deutschland hat hier als Mittelland gerade für die wandernden Arten eine ganz besondere Verantwortung.
Zu Gast waren die thüringische Landesumweltministerin Anja Siegesmund und NABU-Präsident Olaf Tschimpke, die gemeinsam die Veranstaltung eröffneten und ebenfalls mit wesentlichen Punkten zur Diskussion beitrugen. So verwies Olaf Tschimpke unter Anderem auf den anstehenden „Fitness Check“ der Naturschutzgesetze durch die EU-Kommission. Dieser berge ein enormes Gefahrenpotenzial für den gesamten europäischen Naturschutz in sich.
Hintergrund: Natura 2000
Wichtigstes rechtliches Instrument zum Schutz der Fledermäuse ist die europäische Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie, auf deren Grundlage das europaweite Schutzgebietsnetz Natura 2000 entsteht. Besonders schützenswerten Arten wird dadurch ein Lebensraum gesichert. Die Vernetzung von- und der notwendige genetische Austausch zwischen Populationen in stark besiedelten und durch Infrastrukturen zerschnittenen Ländern wie Deutschland werden somit erst ermöglicht. Aktuell überprüft die EU-Kommission im Rahmen eines „Fitness Checks“ die Wirksamkeit der europäischen Naturschutzrichtlinien. Diese Überarbeitung der Richtlinien darf jedoch nicht zu einer Abschwächung dieser führen. Viele Beispiele zeigen, dass die Richtlinien der Schlüssel zum erfolgreichen Erhalt der biologischen Vielfalt sind, wenn sie konsequent umgesetzt werden. Der NABU fordert daher eine Naturschutzoffensive, damit die Richtlinien ihre Wirkung endlich voll entfalten können.
Projekt Bat Map
Der NABU Niedersachsen stellte auf der Fachtagung sein Projekt „Bat Map“ vor. Dieses bietet Fledermausschützern in Niedersachsen und Bremen eine Online-Plattform, auf der sie ihre Fledermausbeobachtungen melden und sich fachlich austauschen können. „Seit der Inbetriebnahme der Plattform Ende September 2014 wurden bereits mehr als 55.000 Fledermausbeobachtungen gesammelt“, freut sich Projektleiter Ivo Niermann. „Das zeugt von einem großen Engagement und auch von den richtigen Rahmenbedingungen für die Melder zum Beispiel im Hinblick auf bereitgestellte Importschnittstellen oder den Rechten an den Daten.“ Es wird nun geprüft, ob man das Projekt zukünftig über die Landesgrenzen hinaus umsetzen kann.
Seltene und besonders gefährdete Fledermausarten waren Teil weiterer zentraler Vorträge und Diskussionen. Dabei erscheint die Tatsache, dass im Dachstock der Thüringenhalle Kleine Hufeisennasen, eine in Deutschland vom Aussterben bedrohte Art, Quartier bezogen haben, wie ein guter Vorbote für den Fledermausschutz in Deutschland.
Die 13. Fledermausfachtagung wird vom 7. bis 9. April 2017 im hessischen Wetzlar stattfinden.
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