Gemeinschaften stärken und Wälder schützen
Kaffee als Modell für eine ökosystemfreundliche Regionalentwicklung
Das Biosphärenreservat Yayu befindet sich in der Illu-Babora-Zone des Regionalstaats Oromia im Südwesten Äthiopiens. Es ist eines der letzten unberührten und afromontanen – also immergrünen und feuchten – Waldgebiete des Landes. Dort ist, neben anderen seltenen Tier-und Pflanzenarten, auch wilder Arabica-Kaffee beheimatet. Das Einkommen der lokalen Bevölkerung hängt zu einem großen Teil von den land- und forstwirtschaftlichen Produkten der Region ab. Insbesondere Garten- und Waldkaffee ist eine wichtige Einnahmequelle.
Obwohl die Region beste Bedingungen für den Kaffeeanbau bietet, bleiben die Erträge deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Das enorme Potenzial zur Qualitätsentwicklung des hochwertigen Kaffees bleibt ungenutzt. Zudem werden die unberührten Wälder der Region durch landwirtschaftliche Expansion, Infrastrukturentwicklung und illegale Siedlungen unter Druck gesetzt.
Das ist unser Projektansatz
Das NABU-Projekt Empowering Communities soll dazu beitragen, dass das Yayu-Biosphärenreservat als eine sozial und ökologisch nachhaltige Modell-Kaffeeregion bekannt wird. Eine Region, in der Entwicklung und Naturschutz ausgewogen im Fokus stehen und beides gefördert wird. Dazu arbeiten der NABU und das Environment and Coffee Forest Forum (ECFF) insbesondere mit Bäuer*innen, Frauen und jungen Erwachsenen zusammen.
Auf der gemeinsamen Agenda stehen der Aufbau von nachhaltigen Wertschöpfungsketten und Agroforstsystemen. Nachhaltige und ökologische Bewirtschaftung werden gefördert, um Einkommenssicherung sowie die Gründung eigenständiger Kleinunternehmen (Start-ups) zu ermöglichen. Degradierte und zerstörte Wälder werden aufgeforstet und durch nachhaltige, partizipative Waldbewirtschaftung stabilisiert, um so die Funktionsfähigkeit des Biosphärenreservats zu sichern.
Im Vordergrund steht die Stärkung und Unterstützung der lokalen Bevölkerung, da diese am meisten von nachhaltigem Umgang mit den vorhandenen Waldressourcen profitieren.
Das Projekt wird von NABU Ethiopia in Partnerschaft mit dem Environment and Coffee Forest Forum (ECFF) durchgeführt und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem NABU unterstützt.
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Junge Kaffeepflanzen: Im Yayu-Biosphärenreservat lernen Bäuer*innen, wie sie diese nachhaltiger anbauen und noch besser ernten können. - Foto: NABU
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Was verbirgt sich hinter einem Agroforstsystem? Zum Beispiel diese Fläche hier. In einem Agroforstsystem werden Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen kombiniert - Foto: NABU
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Eingeweiht! Diese Agroforst-Demonstrationsfläche im Yayu-Biosphärenreservat ist im Rahmen des Projekts „Empowering Communities“ entstanden - Foto: NABU
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Ehemals arbeitslos, tragen junge Erwachsene nun als Jungunternehmer*innen zur Wiederaufforstung bei - Foto: NABU / Jonathan Böcker
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Junge Gemeindemitglieder bauen Baumschulen auf und sichern so zukünftige Erträge - Foto: NABU / Jonathan Böcker
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Die unberührte Natur ist Lebensraum für eine bunte Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten - Foto: Mathias Putze
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Im Yayu-Biosphärenreservat beheimatet: die Schwarz-weißen Stummelaffen - Foto: Mathias Putze
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Die lokale Bevölkerung erlernt praktisches Wissen zur nachhaltigen, partizipativen Waldbewirtschaftung (PFM) - Foto: Mathias Putze
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Blühende Natur und beeindruckende Wasserfälle im Yayu-Biosphärenreservat - Foto: NABU / Jonathan Böcker
Das Projekt im Überblick
Projekttitel
Kaffee als Modell für regionale grüne Entwicklung (Äthiopien) – Empowering Communities
Region
Yayu-Biosphärenreservat, Äthiopien
Laufzeit
Dezember 2020 – Januar 2024
Partner
Environment and Coffee Forest Forum (ECFF) und Oromia Regional State
Förderung
Das Projekt wird unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Mit diesem Projekt leisten wir einen Beitrag zu folgenden Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG)
SDG 8, SDG 12, SDG 13, SDG 15
Mehr Details
Über die Region
Das Biosphärenreservat Yayu ist eines der wenigen verbliebenen Gebiete mit intakten afromontanen Wäldern in Äthiopien. Das Gebiet wurde 2010 zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt, Verwaltungsstrukturen müssen jedoch noch geschaffen werden. Das Einkommen der lokalen Bevölkerung ist gering und die Arbeitslosenquote, insbesondere unter jungen Erwachsenen, hoch.
Die Yayu-Ökoregion, die mehr als 650 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt liegt, umfasst ein Hochland, das von dichten Wäldern mit bis zu 40 Prozent Waldbedeckung geprägt ist. Das Projekt arbeitet in den Woredas (Distrikten) Hurumu, Alge-Sachi, Yayo und Bilo Nopha.
Projektrahmen
Das Projekt umfasst vier Komponenten: Kapazitätsentwicklung für Kaffeebäuer*innen, Walderhaltung und einkommensbildene Aktivitäten, Aufbau lokaler Strukturen für das Biosphärenreservat sowie Multiplikations- und Lernaktivitäten.
Der Projektfokus liegt auf der Stärkung der lokalen Gemeinschaften. Mit dem Ansatz der partizipativen Waldbewirtschaftung (PFM) wird die Verantwortung und das Eigentum an Waldressourcen an die lokale Bevölkerung übergeben. Das Projekt unterstützt sie bei der Schaffung besserer oder zusätzlicher Einkommensquellen. Im Fokus stehen dabei das nachhaltigere und ertragreichere Ernten von Kaffee in den Waldgebieten, das Pflanzen von zusätzlichen sogenannten Cash Crops (Bananen, Avocados, Kräuter) sowie der Aufbau selbsttragender Gärtnereien und Baumschulen.
Zielsetzungen
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Kaffeebäuer*innen erleben eine signifikante und nachhaltige Steigerung der Qualität und Quantität ihrer Erträge.
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Junge Erwachsene in der Gegend gründen neue Start-ups, um ein nachhaltiges Einkommen zu erzielen.
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Frauen können ihr Haushaltseinkommen durch ökologischen und nachhaltigen Anbau von Cash-Crops erhöhen.
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Nachhaltige, partizipative Waldbewirtschaftung (PFM) ist etabliert.
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Kommunale Aktionspläne für Agroforstwirtschaft werden entwickelt und durchgeführt.
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Mitglieder der Gemeinden beteiligen sich aktiv an der Wiederaufforstung und Sanierung ihrer lokalen Waldsysteme.
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Das Biosphärenreservat-Management ist eingerichtet und arbeitet mit klaren Strukturen und Aufgaben.
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Waldnutzer*innen- und Frauenproduzentengruppen sind mit Gruppen benachbarter Regionen im Kafa-Biosphärenreservat vernetzt.
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